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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Schwanzflosse des Wales gemacht hatte. Schließlich ging er zu Kona und packte ihn bei den Schultern. »Wo ist Bild Nummer sechsundzwanzig, verdammt? Was hast du damit gemacht?«
    »So hab ich den Film gekriegt, Mann. Ich hab nichts gemacht.«
    »Er ist ein Krimineller, Clay«, sagte Nate. Dann nahm er das Telefon und rief im Labor an.
    Man konnte ihm nur sagen, dass der Film normal entwickelt worden war und vorn im Kasten gelegen hatte. Eine Maschine schnitt die Negative auseinander, bevor sie in die Hüllen kamen – vielleicht war das Bild dabei verloren gegangen. Für seine Unannehmlichkeiten wollten sie Nate gern einen neuen Film zukommen lassen.
    Zwei Stunden später saß Nate am Schreibtisch, hielt einen Stift in der Hand und sah sich ein Blatt Papier an. Sah es sich nur an. Es war dunkel, abgesehen von der Schreibtischlampe, die gerade so weit reichte, dass es in den Ecken, in denen das Unbekannte lauerte, finster blieb. Es gab ein Nachtschränkchen, den Schreibtisch und ein schmales Bett mit einer Truhe am Ende und einer Decke als Kissen oben drauf. Nathan Quinn war ein großer Mann, und seine Füße ragten übers Bett hinaus. Er hatte festgestellt, wenn er die Truhe wegschob, träumte er, dass er im blauen Meer versank. Für gewöhnlich wachte er dann stöhnend auf. Die Truhe war voller Bücher, Zeitschriften und Decken, aber nichts davon hatte er bisher angerührt, seit das Zeug vor neun Jahren hergeschafft worden war. Früher hatte ein Tausendfüßler von der Größe eines Pontiac hinten in der rechten Ecke der Truhe gelebt, aber mittlerweile war er ausgezogen, als er einsehen musste, dass er sich nie auf seine hundert Hinterbeine stellen, wie eine genervte Katze fauchen und einem nackten Fuß den Todesbiss versetzen würde. Es gab einen kleinen Fernseher, einen Radiowecker, eine schmale Küchenzeile mit zwei Kochplatten und einer Mikrowelle, zwei volle Bücherregale unter dem Fenster mit Blick auf das Gelände und einen vergilbten Druck mit zwei von Gaugins Tahiti-Mädchen zwischen den Fenstern über dem Bett. Früher, bevor die Plantagen automati siert worden waren, hatten wahrscheinlich zehn Leute in diesem Raum geschlafen. An der Uni in Santa Cruz hatte Nathan Quinn ein Zimmer gehabt, das ungefähr genauso groß gewesen war. So was nannte sich dann Fortschritt.
    Das Blatt Papier auf Nates Schreibtisch war leer, die Flasche Myer’s Dark Rum halbleer. Tür und Fenster standen offen, und Nate konnte hören, wie der warme Wind die Blätter der beiden großen Kokospalmen draußen rascheln ließ. Es klopfte an der Tür. Nate blickte auf und sah Amys Silhouette in der Tür. Sie trat ins Licht.
    »Nathan, darf ich reinkommen?« Sie trug ein Kleid aus T-Shirt-Stoff, das ihr gerade bis zum Oberschenkel reichte.
    Nate legte seine Hand auf das Blatt Papier, peinlich berührt, weil es noch leer war. »Ich wollte mir nur einen Plan ausdenken, um …« Sein Blick wanderte zu der Flasche und dann wieder zu Amy. »Möchtest du was trinken?« Er nahm die Flasche, sah sich nach einem Glas um, dann hielt er ihr die Flasche einfach hin.
    Amy schüttelte den Kopf. »Bist du okay?«
    »Ich habe mit diesen Forschungen begonnen, als ich in deinem Alter war. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, noch mal von vorn anzufangen.«
    »Es war viel Arbeit. Es tut mir so Leid.«
    »Wieso? Du hast doch nichts getan. Ich war nah dran, Amy. Irgendwas habe ich übersehen, aber ich war ganz nah dran.«
    »Es ist noch immer da. Wir haben die Notizen aus den letzten beiden Jahren. Ich werde dir dabei helfen, so viel wie möglich davon wieder zusammenzusetzen.«
    »Das weiß ich, aber Clay hat Recht. Es interessiert kein Schwein. Ich hätte in die Biochemie gehen sollen – oder Ökokrieger werden oder irgendwas.«
    »Mich interessiert es.«
    Nate sah ihre Füße an, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. »Das weiß ich. Aber ohne die Tonaufnahmen … na ja … dann …« Er zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck aus der Flasche. »Ich sollte nicht trinken«, sagte er, jetzt ganz der Professor, der Doktor, der Oberforscher. »Ich sollte so was nicht tun … nichts im Leben darf die Walforschung behindern.«
    »Okay«, sagte Amy. »Ich wollte nur mal sehen, ob du okay bist.«
    »Ja, ich bin okay.«
    »Wir fangen gleich morgen früh damit an, alles wieder zusammenzusuchen. Schlaf gut, Nate.« Rückwärts ging sie zur Tür hinaus »Nacht, Amy.« Nate fiel auf, dass sie unter ihrem T-Shirt nackt war, und fühlte sich deswegen

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