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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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stürzte.
    »Hey, hey, immer langsam«, sagte Fuller. »Wenn du mich kennen lernen möchtest, musst du es nur sagen.«
    Amy nahm seine Hände und legte sie vor ihm auf den Tisch, dann trat sie einen Schritt zurück. »Hi, ich bin Amy Earhart.«
    »Ich weiß genau, wer du bist«, sagte Fuller, der inzwischen stand. Er war kaum größer als Amy, braun gebrannt und gertenschlank, mit einer Hakennase und Geheimratsecken. »Ich weiß nur nicht, wieso du nicht zu mir gekommen bist, wenn du einen Job suchst.«
    Mittlerweile grübelte Nate schon wieder über Walgesänge, hatte sich hingesetzt, die Speisekarte aufgeklappt, Kaffee bestellt und überhaupt nicht mitbekommen, dass er ganz allein am Tisch saß. Er blickte auf und merkte, dass Jon Thomas Fuller seine Assistentin bei den Hüften hielt. Also legte er seine Speisekarte weg und machte sich auf den Weg hinüber.
    »Nun, zum Teil –«, Amy lächelte die drei jungen Frauen an Fullers Tisch an, »weil ich noch einen Hauch von Selbstachtung besitze«, sie verneigte sich, »und zum Teil, weil Sie eine Laus und ein Schlawiner sind.«
    Fullers strahlendes Lächeln sank an den Rändern ein wenig ein. Die Frauen an seinem Tisch, die allesamt khakifarbene Safari-Kleidung trugen, die dem Discovery-Channel-Ideal dessen entsprach, wie eine Wissenschaftlerin auszusehen hatte, wandten sich demonstrativ ab, wischten sich die Münder, nippten an ihren Wassergläsern herum, überhörten geflissentlich, dass ihr Boss verbal von einer Forschungs-Elfe eins hinter die Löffel bekam.
    »Nate«, sagte Fuller, als er merkte, dass sich Nate der Gruppe angeschlossen hatte. »Ich habe gehört, dass bei euch eingebrochen wurde. Ich hoffe, es ist nichts Wichtiges abhanden gekommen.«
    »Geht schon. Ein paar Aufnahmen sind weg«, erwiderte Nate.
    »Ach, na dann. Gibt ’ne Menge Gauner auf der Insel.« Fuller sah Kona an.
    Der Surfer grinste. »Scheiße, Mann, gleich werd ich rot.«
    Fuller grinste. »Wie geht’s dir, Kona?«
    »Alles cool, Bruder. Bwana Fuller schlecht drauf, oder was?«
    Von den anderen Tischen sahen die Gäste herüber. Fuller nickte, dann schaute er wieder Quinn an. »Können wir euch irgendwie helfen, Nate? Die meisten unserer Aufnahmen kann man in den Läden kaufen, falls es euch was nützt. Ihr Jungs kriegt natürlich Kollegenrabatt. Wir sitzen doch alle im selben Boot.«
    »Danke«, sagte Nate, während Fuller sich schon wieder setz te, ihm den Rücken zuwandte und sein Frühstück fortsetzte. Sie waren entlassen. Die Frauen am Tisch sahen aus, als wäre es ihnen peinlich.
    »Frühstück?«, sagte Clay. Er trieb seine kleine Herde an ihren Tisch.
    Sie bestellten und tranken ihren Kaffee schweigend, starrten allesamt aufs Meer hinaus, mieden jeden Blickkontakt, bis Fuller und seine Entourage draußen waren.
    Nate wandte sich zu Amy um. »Ein Schlawiner? Lebst du in einem James Cagney-Film, oder was?«
    »Wer ist der Typ?«, fragte Amy. Sie brach – brutaler als nötig – eine Ecke von ihrem Toast.
    »Was ist ein Schlawiner?«, fragte Kona.
    »Eine Art Würstchen, oder?«, sagte Clay.
    Nate sah Kona an. »Woher kennst du Fuller?« Nate hob den Zeigefinger und warf dem Jungen einen warnenden Blick zu, ein deutliches Zeichen, dass er weder Rasta noch Pidgin noch sonst irgendwelchen Unsinn von ihm hören wollte.
    »Ich hab drüben in Kaanapali seine Jet Ski vermietet.« Nate sah Clay an, als wollte er sagen: Wusstest du das?
    »Wer ist der Typ?«, fragte Amy.
    »Er ist der Chef von Hawaii Whale«, antwortete Clay. »Kommerz – als Wissenschaft getarnt. Sie nutzen ihre Genehmigung, um mit drei großen Touristen-Booten möglichst nah an die Wale heranzukommen.«
    »Der Typ ist Wissenschaftler?«
    »Er ist Doktor der Biologie, aber ich würde ihn nicht als Wissenschaftler bezeichnen. Diese Frauen, die er da bei sich hat, sind seine Naturfreundinnen. Ich schätze, heute war es selbst ihm zu windig, um rauszufahren. Er besitzt Läden auf der ganzen Insel – verkauft Waldung, angeblich für einen guten Zweck. Hawaii Whale war die einzige Forschungsgruppe, die sich gegen das Verbot von Jet Ski während der Walsaison ausgesprochen hat.«
    »Weil Fuller Geld ins Jet Ski-Geschäft investiert hatte«, fügte Nate hinzu.
    »Sechs Dollar die Stunde hab ich verdient«, sagte Kona.
    »Nate war entscheidend dafür verantwortlich, dass die Jet Ski-Gleitsegler verboten wurden«, sagte Clay. »Fuller mag uns nicht.«
    »Es könnte sein, dass ihm die Schutzbehörde bald seine Genehmigung

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