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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Poynter. »Kann nicht so schlimm sein.«
    »Fühlt sich kälter an. Ich glaub, mein Darm hat sich in den Magen zurückgezogen.«
    Nate starrte mit offenem Mund die Arme und den Kopf des Fähnrichs dort am Boden an.
    »Sehen Sie, Doc«, sagte Poynter, »meistens sprechen wir vom ›Spundloch‹ statt vom After, denn – na ja – wenn wir da rein und raus gehen, könnten die falschen Assoziationen wach werden. Der untere Teil seines Körpers befindet sich momentan im Wasser, bei drei Atmosphären Druck, aber das Spundloch umschließt ihn fest, ohne ihm die Brust zu zerquetschen. Es zerquetscht Ihre Brust doch nicht, oder, Poe?«
    »Nein, Sir. Es ist ziemlich eng, aber ich kann atmen.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Nate.
    »Sie sind Taucher. Sie waren schon – wie tief? Vierzig, fünfundvierzig Meter?«
    »Fünfzig, aus Versehen, aber was hat das damit zu tun?«
    »Ihr Schließmuskel hat bei der Tiefe nie versagt, oder? Sie wurden nicht wie ein Kugelfisch aufgebläht?«
    »Nein.«
    »Na, da haben Sie es doch, Nate. Das hier ist hoch entwickel te Furzkanal-Technologie. Wir verstehen es selbst nicht, aber es ist der Schlüssel zur Hygiene auf diesen kleinen Schiffen, und auf dem Weg kommen wir auch rein und raus. Normalerweise lässt sich der Mund bei solchen Buckelschiffen gar nicht öffnen, wodurch wir erheblich mehr Platz bekommen, aber dieses hier ist speziell dafür gebaut, ›Schmutzfinken‹ zu bergen. Damit seid ihr Leutchen gemeint.«
    »Gebaut? Von wem?« Natürlich waren sie gebaut. Nichts Derartiges konnte sich entwickelt haben.
    »Später«, sagte Poynter. »Poe, sind Sie fertig?«
    »Aye, aye, Käpt’n.«
    »Kommen Sie wieder rein.«
    »Mächtig kalt hier draußen, das kann ich Ihnen sagen, Sir. Mein kleiner Freund dürfte aussehen, als wollte ich für ein Babyfoto posieren.«
    »Dessen ist sich der Doktor zweifellos bewusst.«
    Nate spürte eine leichte Druckveränderung in seinen Ohren, und Poe flutschte wieder in den Wal zurück. Die Öffnung schloss sich hinter ihm, wobei kaum Wasser am Boden blieb. Wie ein Krebs kroch der Fähnrich in den vorderen Teil des Schiffes und schützte seine Weichteile mit den Händen Er holte seine Hose aus einem kleinen Stauraum hinter einem Hautlappen – der ganze Raum war übersät von Nischen, aber im trüben Licht der Biolumineszenz waren keine Fugen zu erkennen.
     
    »Sie werden schon noch lernen, wie es geht, Nate, als zivilisierter Mensch. Bis wir Sie auf den Blauen transferieren. Sie können Ihr Geschäft unmöglich hier im Schiff erledigen.«
    Wenn er bisher zur Toilette musste, hatten sie Nate ins Heck des Wales geschickt, wo er auf den Boden machte. Sekunden später hatten die Walbengel etwas Wasser durchs Maul hereingelassen, das dann über den Boden lief und alles sehr wirkungsvoll aus dem Spundloch spülte.
    »Auf den Blauen?«, fragte Nate.
    »Ja, mit diesem kleinen Ding können wir Sie nicht dahin bringen, wohin man Sie haben will. Sie steigen um auf einen Blauen, und dann schicken wir Sie weiter. Sie werden durch den Furzkanal aussteigen müssen.«
    »Dann gibt es also auch ein Blauwalschiff?«
    » Schiffe « , verbesserte Poynter. »Ja, und auch noch andere Spezies.«
    »Glattwale sind mir die liebsten«, sagte Poe. »Mörderlangsam, aber irre breit. Reichlich Platz. Sie werden es sehen.«
    »So genau können die Walbengel den Druck regulieren? Sie können Wasser reinlassen, es ausstoßen und verhindern, dass wir hier drinnen die Taucherkrankheit kriegen? Und so ermöglichen, dass wir von einem dieser Schiffe ins nächste umsteigen?«
    »Jep. Sie sind direkt mit dem Wal verbunden. Ich denke, sie sind wie seine Großhirnrinde. Die Walschiffe haben ein Gehirn, aber das kümmert sich nur um autonome Funktionen. Es ermöglicht ihm, sich stundenlang wie ein Wal zu verhalten – Tauchen, Atmen, solche Sachen. Aber wenn nicht einer der Walbengel angeschlossen ist, sind sie nur dumme Maschinen mit begrenzter Funktion. Die Piloten kontrollieren die ausgefeilteren Funktionen – Navigation und so was. In diesen Buckelwalen zeigen sie so richtig, was sie drauf haben – die Brecher, das Singen, Sie wissen, was ich meine.«
    »Dieses Ding hier singt?« Nate konnte nicht anders. Er wollte einen Wal von innen singen hören.
    »Aber selbstverständlich. Sie haben es schon gehört.«
    Seit sich Nate an Bord des Walschiffes befand, hatte er nur das Schlagen der mächtigen Fluke gehört und alle zehn Minuten dieses explosive Ausatmen.
    »Ich hasse es, wenn sie

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