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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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es wäre besser, wenn du es selbst in die Hand nimmst, denn ansonsten müsste ich dir deine eigene Eisenpfanne über den Schädel ziehen.«
    »Das wäre nicht richtig«, sagte Clay.
    »Die Welt ist grausam, Baby.«
    Clay nahm sie in die Arme und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.
    Seit zweiunddreißig Stunden war Amy verschwunden. Am Morgen hatte ein Fischer ihr Kajak gefunden, das auf Molokai gegen ein paar Felsen trieb, und die Vermietung auf Maui angerufen. Vorn im Boot sei eine Schwimmweste befestigt, sagte er. Die Küstenwache hatte ihre Suche bereits aufgegeben.
    »Jetzt lass mich los«, sagte Clair. »Ich muss dieses Hühnchen aufsammeln und abspülen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir es essen sollten.«
    »Keine Sorge. Ich bereite es für Kona zu. Du wirst mich ausführen.«
    »Werde ich das?«
    »Allerdings.«
    »Sobald ich das hier in die Dose gesteckt habe, richtig?«
    »Du darfst trauern, Clay, das ist genau, wie es sein sollte … aber du darfst dich nicht schuldig fühlen, weil du noch am Leben bist.«
    »Ich muss dieses Ding also nicht in die Dose stecken?«
    »Du hast in meiner Gegenwart Schimpfworte benutzt, Baby. Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    »Ja, das ist wahr. Geh du Konas Hühnchen einsammeln. Ich erledige das hier.«
    Am zweiten Morgen, nachdem Amy auf See verschollen war, spazierte Clay ans Meer, an einen felsigen Strand zwischen Apartmenthäusern nördlich von Lahaina – zu kurz für morgendliche Jogger, zu seicht für die Badegäste. Er stand auf einem Felsvorsprung, ließ sich von Wellen umtosen und versuchte, den reinen Hass aus seinem Herzen fließen zu lassen. Clay Demodocus mochte alles Mögliche, aber mit am liebsten mochte er die See, doch heute Morgen empfand er nur Verachtung für seine alte Freundin. Ihr Saphirblau war mittelmäßig, die Wellen waren arrogant. Sie konnte einen töten, ohne je deinen Namen zu erfahren. »Du Biest«, sagte Clay so laut, dass die See ihn hören konnte. Er spuckte ihr ins Gesicht und ging nach Hause.
    Der alte Schwindler Maui hatte in der Nähe auf einem Felsen gehockt und zugesehen. Er lachte über Clays Anmaßung. Maui bewunderte Menschen mit mehr Mumm als Hirn, selbst wenn sie Bleichgesichter waren. Er sprach einen leisen Segen für den Fotografen – nur eine kleine Prise, so zum Spaß, eine magische Mango –, und dann machte er sich auf den Weg zum großen Feigenbaum, um die Filme japanischer Touristen zu vernebeln.
     
    Als er wieder im Büro war, das er nun ganz für sich allein hatte, suchte Clay Amys Lebenslauf heraus. Dann starrte er das Telefon an und überlegte, wie er diesen Fremden beibringen sollte, dass ihre Tochter vermisst wurde und man davon ausging, dass sie ertrunken war. Er fühlte sich traurig und allein, und sein Ellbogen tat ihm weh von dem elektrischen Schlag, den er am Abend vorher bekommen hatte. Er wollte es nicht tun. Er griff nach dem Telefon, dann hielt er inne und schloss die Augen, als könnte er das alles ungeschehen machen, doch auf der Rückseite seiner Augenlider sah er das Gesicht seiner Mutter, wie sie aus dem Olivenfass zu ihm aufblickte: »Ruf an, Weichei. Wenn irgendjemand weiß, wie man schlechte Nachrichten nicht bekommen sollte, dann du. Zur Loyalität gehört auch, auf Worte Taten folgen zu lassen, du elender Feigling. Sei nicht wie deine Brüder.«
    Ach, liebe Mama , dachte Clay. Er wählte eine Nummer mit der Vorwahl 716 für Tonawanda, New York. Es läutete dreimal, dann kam eine Ansage, die erklärte, diese Nummer sei vorübergehend nicht erreichbar. Er prüfte sie nach, dann wählte er die nächste Nummer, bekam aber auch hier keinen Anschluss. Er rief die Auskunft von Tonawanda an, um sich nach Amys Eltern zu erkundigen, und man teilte ihm mit, es gäbe keinen Eintrag auf diesen Namen. Ratlos riet er das Meereskundliche Zentrum in Woods Hole an, wo Amy ihren Abschluss gemacht hatte. Clay kannte Marcus Loughten, einen ihrer Ausbilder, ein aufbrausender Brite, der seit zwanzig Jahren in Woods Hole lehrte und mit seinen Arbeiten zur Unterwasser-Akustik Berühmtheit erlangt hatte. Loughten antwortete beim dritten Klingeln.
    »Loughten«, sagte Loughten.
    »Marcus, hier ist Clay Demodocus. Wir haben zusammen in–«
    »Ja, Clay, ich bin doch nicht blöd. Ich weiß, wer Sie sind. Sie rufen von Hawaii aus an, was?«
    »Na, ja, ich –«
    »Vermutlich sechsundzwanzig Grad Celsius bei milder Brise? Wir haben hier minus zwanzig. Mitten im ewigen Blizzard installiere ich Heulbojen, damit die

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