Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
aus einem Warner-Brothers-Zeichentrickfilm«, sagte Quinn. »Road Runner.«
    »Nein, das wären zwei Mieps. Skippy macht nur einen. Deshalb ist es ein Original. Hab ich Recht, Skippy?«
    »Miep.«
    Aus irgendeinem Grund war dieses Miep zu viel. Mancher Verstand, vor allem einer mit wissenschaftlicher Neigung, einem Hang zu Wahrheit und Gewissheit, hat seine Grenzen hinsichtlich der Absurdität, die er ertragen kann. Und Quinn stellte nun fest, dass er seine Grenzen weit überschritten hatte.
    »Skippy und Scooter und Poynter und Poe … das ist zu viel!«, schrie er.
    Er fühlte sich, als wäre sein Verstand ein Gummiband, das bis zum Zerreißen gespannt war, und dieses Miep hatte daran gezogen. Er schrie, bis er spürte, wie die Adern an seiner Stirn pulsierten.
    »Lassen Sie es raus«, sagte Käpt’n Poynter. »Wehren Sie sich nicht.« Dann, an Poe gewandt: »Wissen Sie, ich hätte nicht geglaubt, dass die Alliteration es bringt. Haben Sie so was schon mal gehört?«
    »Nein, ich hatte mal einen Onkel, dem bei den Artikelüberschriften im Reader’s Digest übel wurde. Sie wissen schon: ›Widerliche Wahrheit über Warzenheiler‹. Aber ich dachte, es läge eher daran, dass er sie im Wartezimmer beim Arzt gelesen hat, nicht so sehr an der Alliteration. Sind Sie sicher, dass es nicht am Miep lag?«
    »Das darf nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein«, sagte Quinn immer wieder. Er hyperventilierte und sah alles nur noch verschwommen. Sein Herz hämmerte, als hätte er einen Sprint auf elektrifiziertem Boden hinter sich.
    »Angstattacke«, sagte Poynter. Er hielt eine Hand an Quinns Stirn und sagte sanft: »Okay, Doc. So viel in Kürze: Sie befinden sich in einem lebenden Schiff, das aussieht wie ein Wal, aber kein Wal ist. Es sind noch zwei andere Leute an Bord, die schon das Gleiche durchgemacht haben, also werden auch Sie es überleben. Hinzu kommt, dass es hier noch zwei gibt, bei denen es sich streng genommen nicht um Menschen handelt, aber die tun Ihnen nichts. Sie werden damit leben müssen. Es ist real. Sie sind nicht verrückt. Und jetzt kommen Sie endlich runter, Mann!«
    Poynter trat einen Schritt zurück, und Poe schüttete Quinn einen Eimer kaltes Meerwasser ins Gesicht.
    »Hey«, sagte Quinn. Er spuckte und zwinkerte das Salzwasser aus seinen Augen.
    »Ich hab doch gesagt, Sie sollen sich lieber für tot halten, aber Sie wollten ja nicht hören«, sagte Poe.
    Es hatte sich nichts verändert, aber die Lage und sein Puls beruhigten sich, und Quinn sah in die Runde. »Wo kam dieser Eimer her? Ich hab hier drinnen keinen Eimer gesehen. Hier waren nur wir. Und woher hatten Sie das Wasser?«
    Poe hielt den Eimer bereit. »Sind Sie auch bestimmt okay? Ich möchte nicht, dass Sie noch mal ausflippen.«
    »Ja, ich bin okay«, erwiderte Quinn. Und das war er auch. Er beschloss, sich darauf einzulassen, dass er tot war, und dadurch schien sich alles irgendwie zu ordnen. »Ich bin tot.«
    »So ist es recht«, sagte Poe. Er hielt den Eimer gegen die Wand, eine kleine Öffnung entstand und nahm den Eimer auf. Quinn hätte schwören können, dass dort in der Wand keine Fugen gewesen waren, die auf eine solche Öffnung hingedeutet hätten.
    »Hey«, sagte Poynter und klang gekränkt. »Da Sie nun tot sind, habe ich mit Ihnen noch ein Hühnchen zu rupfen. Sie haben mir kein Sandwich mitgebracht.«
    Quinn betrachtete die scharfen Züge und die eng zusammenstehenden Augen des Käpt’ns, der ernstlich böse zu sein schien. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, der nichts mit dem kalten Meerwasser zu tun hatte, das ihm aus den Haaren rann. »Tut mir Leid«, sagte er und zuckte mit den Schultern, soweit ihm das mit den Haltegurten möglich war.
    »Verdammt, das kann doch nicht so schwer sein! Sie haben schließlich einen Doktortitel … und können kein beschissenes Pastrami-Sandwich mit dunklem Brot besorgen? Am liebsten würde ich Sie durch den After rausdrücken.«
    »Schschschscht, Käpt’n«, sagte Poe. »Es sollte doch eine Überraschung werden.«
    »Miep«, sagte Skippy.
     

20
Schnittchen fehlt, Thunfisch zappelt
     
    »Bwana Clay, hast du das Käsige Schnittchen gesehen?«
    Clay und Clair saßen auf dem Lanai vor Clays Bungalow, tranken Mai Tais und beobachteten, wie Rauch aus dem Abzug eines Gartengrills aufstieg. Kona hatte sich sein Surfbrett unter den Arm geklemmt und war auf dem Weg zu seinem Maui Cruiser, einem hellgrünen, verrosteten 1975er BMW 2002 ohne Scheiben. Die Sitze waren mit verlotterten

Weitere Kostenlose Bücher