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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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betrat Clair, die gerade aus der Schule kam, das Büro und sah ein Knäuel aus Action-Freaks vor Quinns Computer sitzen. »Ihr Penner träumt immer nur von einem flotten Dreier mit zwei Frauen, und dabei ist eine allein schon zu viel für euch.«
    »Nicht der Löffel!«, jaulte Kona, und seine Hand zuckte zu der dicken Beule an seiner Stirn.
     
    Nathan wachte auf und fühlte sich, als müsste er sich häuten. Hätte er das Gefühl nicht schon mal gehabt, hätte er wohl vermutet, dass er von hochgradigem Muffensausen befallen war (wissenschaftlich formuliert), aber er kannte es inzwischen und wusste, dass es von heftigen Infraschallwellen ausgelöst wurde. Das Blauwalschiff stieß einen Ruf aus. Nur weil dieser frequenzmäßig unterhalb seines Hörvermögens lag, bedeutete das nicht, dass der Ruf nicht laut war. Blauwalrufe konnten sich über Zehntausende von Kilometern weit ausbreiten, und er vermutete, dass auch das Schiff ähnliche Laute von sich gab.
    Nate stieg aus seiner Koje und fiel beinahe hin, als er nach seinem Hemd griff. Noch etwas, das er nicht gleich gemerkt hatte – das Schiff stand, aber er schwankte noch immer wie ein Seemann.
    Eilig zog er sich an und lief den Korridor zur Brücke hinunter. Zwischen den beiden Walbengeln stand eine große Konsole, die dort vorher nicht gewesen war. Im Gegensatz zum Rest des Schiffes schien sie von Menschenhand gebaut, aus Plastik und Metall. Sonargeräte, Computer, Apparate, die Quinn noch nie gesehen hatte. Nuñez und die blonde Frau – Jane – standen an den Sonarbildschirmen und trugen Kopfhörer. Tim saß neben einem der Walbengel direkt vor der Konsole und zwei Monitoren. Er trug Kopfhörer und tippte etwas ein. Der Walbengel schien ihn dabei zu beobachten.
    Nuñez sah Nate hereinkommen, lächelte und bedeutete ihm, dass er näher kommen sollte. Diese Leute waren als Entführer völlig unfähig. Sie verbreiteten weder Angst noch Schrecken, zumindest die Menschen nicht. Wäre da nicht dieses Sonarsausen gewesen, hätte er sich wie zu Hause gefühlt.
    »Wo kommt das denn her?«
    Neben dem eleganten, organischen Design des Walschiffes und den Walbengeln – aber auch neben der menschlichen Mannschaft – sah das elektronische Gerät eher grobschlächtig aus. Von Menschenhand gebaute Geräte mit biologischen Systemen zu vergleichen, war Nate früher nie ernstlich in den Sinn gekommen, weil er darauf konditioniert war, Tiere nicht als Konstrukt zu betrachten. Das Walschiff hatte seiner darwinistischen Vorstellung eine ordentliche Delle verpasst.
    »Das ist unser Spielzeug«, erklärte Nuñez. »Die Konsole bleibt unter dem Boden, solange wir sie nicht brauchen. Für die Walbengel ist sie völlig nutzlos, weil sie direkt mit der Schnittstelle des Schiffes verbunden sind, aber uns vermittelt sie das Gefühl, als wüssten wir, was vor sich geht.«
    »Außerdem tippen sie echt scheiße«, sagte Tim, knickte seine Daumen um und machte eine Geste, als hämmere er auf die Tasten ein. »Winzige Däumchen.«
    Der Walbengel neben ihm trompetete ein feuchtes Schnauben über Tims Monitor, dann zirpte er zweimal, und Tim nickte und tippte etwas ein.
    »Können sie denn lesen?«, fragte Nate.
    »Lesen, ein bisschen schreiben, und die meisten verstehen mindestens zwei menschliche Sprachen, obwohl sie, wie Ihnen sicher aufgefallen sein dürfte, nicht sonderlich viel sprechen.«
    »Keine Stimmbänder«, sagte Nuñez. »Sie haben Luftkammern im Kopf, mit denen sie ihre Laute produzieren, aber es fällt ihnen schwer, Worte zu bilden.«
    »Aber sie können sprechen. Ich hab gehört, wie Em – ich meine … ähm.«
    »Am besten lernen Sie einfach Wal-Slang. Im Grunde sprechen sie genau so, wie sie untereinander kommunizieren, nur dass sie ihre Laute in den Frequenzbereich verlegen, den unser Gehör wahrnehmen kann. Es ist leicht zu lernen, wenn man bereits andere klangintensive Sprachen wie Navaho oder Chinesisch beherrscht.«
    »Leider nicht«, sagte Nate. »Das Schiff sendet also einen Ruf aus?«
    Tim setzte seinen Kopfhörer ab und reichte ihn an Nate weiter. »Die Tonhöhe ist auf unsere Frequenz angehoben. Deshalb kann man es hören.«
    Nate hielt eine Seite des Kopfhörers an sein Ohr. Da er das Signal nun hören konnte, spürte er auch genauer in seiner Brust, wie es begann und endete. Es linderte das Unbehagen, weil er es kommen hörte. »Ist das eine Nachricht?«
    »Jep«, sagte Jane und nahm eine Seite ihres Kopfhörer vom Ohr. »Genau wie Sie vermutet hatten. Wir geben

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