Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
auf der anderen Seite an Quinns zusammengeschraubtem Rechner.
    »›Flossen weg!‹?«, wiederholte Clay. »Das kann nicht stimmen.« Nate hatte ihm erzählt, er hätte genau so einen Schwanz gesehen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
    Margaret tippte auf die Tastatur ein, dann drehte sie sich auf Clays Stuhl um. »Soll das irgendwie ein Witz sein, Clay?«
    »Nicht von mir, Margaret. Das war unbearbeitetes Material.«
    So sehr sich Clay zu Libby hingezogen fühlte, so unheimlich war ihm Margaret. Vielleicht Letzteres wegen Ersterem. Es war komplex. »Die Aufnahme der Schwanzflosse – bevor du sie bearbeitet hast – zeigt genau das, was ich gesehen habe, als ich da unten war.«
    »Ihr habt doch immer gesagt, dass ihre Kommunikationsfähigkeit hoch entwickelt ist«, sagte Kona in dem Versuch, wissenschaftlich zu klingen, brachte aber im Grunde nur alle gegen sich auf.
    »Die Frage ist: Wie?«, sagte Libby. »Selbst wenn man es wollte – wie könnte man eine Walfluke anmalen?«
    Margaret und Clay schüttelten nur die Köpfe.
    »Rostschutzfarbe«, schlug Kona vor, und alle drehten sich um und sahen ihn böse an. »Guckt mich nicht so an. Es muss doch wasserfest sein, oder nicht?«
    »Bist du fertig damit, diese Seiten einzugeben?«, sagte Clay.
    »Ja, Mann.«
    »Na, dann Speicher sie ab, und geh irgendwo was harken oder mähen oder irgendwas.«
    »Speicher es als Binärdatei«, fügte Margaret eilig hinzu, aber Kona hatte die Datei bereits gespeichert, und der Bildschirm war leer.
    Margaret rollte auf ihrem Stuhl durch das Büro, so dass sie mit ihrem flatternden grauen Haar aussah wie die Böse Hexe von den Büroinseln. Sie stieß Kona zur Seite. »Scheiße«, sagte sie.
    »Was?«, fragte Clay.
    »Was?«, fragte Libby.
    »Du hast gesagt, ich soll es speichern«, sagte Kona.
    »Du hast es als ASCII-Datei, als Textdatei, gespeichert, nicht als Binärdatei. Scheiße! Ich will sehen, ob es okay ist.« Sie öffnete die Datei, und auf dem Bildschirm erschien Text. Ihre Hand fuhr zum Mund, und sie lehnte sich langsam auf Clays Stuhl zurück. »O mein Gott.«
    »Was?«, riefen alle im Chor.
    »Bist du sicher, dass du alles fehlerfrei eingegeben hast?«, fragte sie Kona, ohne ihn anzusehen.
    »So wahr mir Jah helfe«, erwiderte Kona.
    »Wieso?«, sagten Libby und Clay.
    »Es muss irgendwie ein Scherz sein«, murmelte Margaret.
    Clay und Libby eilten herbei, um sich den Bildschirm anzusehen. »Was denn?«
    »Es ist Englisch«, erklärte Margaret. »Wie ist das möglich?«
    »Das ist nicht möglich«, sagte Libby. »Kona, was hast du gemacht?«
    »Was? Ich hab nur Einsen und Nullen getippt!«
    Margaret schnappte sich eines der Notizblätter mit den Einsen und Nullen und begann, die Ziffern in eine neue Datei einzugeben. Als sie drei Zeilen hatte, speicherte sie diese, dann öffnete sie die Datei als Text. Dort stand: WERDE das zweite Boot versenken, um …
    »Das kann nicht sein.«
    »Scheinbar doch.« Clay sprang auf Margarets Schoß und begann, den Text von Konas Abschrift durchzusehen. »Seht euch das an: Es geht eine ganze Weile so weiter, dann ist es nur noch Kauderwelsch, dann geht es wieder los.«
    Margaret sah sich nach Libby um, mit Rette mich in ihrem Blick. »Unmöglich kann der Gesang eine Nachricht in englischer Sprache übertragen. Die Binärdatei war ein Versuch, aber ich weigere mich zu glauben, dass Buckelwale für ihre Kommunikation den ASCII-Code und Englisch verwenden.«
    Libby sah zu Kona hinüber. »Du hast das hier von Nates Bändern übernommen, genau so, wie du es mir gezeigt hast?«
    Kona nickte.
    »Kinder, seht euch das an«, sagte Clay. »Das hier sind Arbeitsprotokolle. Längen- und Breitengrade, Uhrzeiten, Daten. Da steht die Anweisung, mein Boot zu versenken. Die Schweine haben mein Boot versenkt.«
    »Welche Schweine?«, sagte Margaret. »Ein Buckelwal, auf dessen Fluke ›Flossen weg!‹ steht?« Sie versuchte, um Clays breiten Rücken herumzuspähen. »Wenn das möglich wäre, würde die Navy es schon lange einsetzen.«
    Clay sprang auf und sah Kona an. »Von welchem Band stammt dieser letzte Teil?«
    »Vom letzten, das Nate und Amy gemacht haben, an dem Tag, als Nate ertrunken ist. Wieso?«
    Clay setzte sich wieder auf Margarets Schoß und deutete auf eine Textzeile am Bildschirm. Alle beugten sich vor und lasen: QUINN an Bord – Rendezvous mit Blau-6 – Vereinbarte Koordinaten – 1600 DIENSTAG – Kein Pastrami » Das Sandwich«, sagte Clay unheilschwanger.
    In dem Moment

Weitere Kostenlose Bücher