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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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schlug heftig hin, dann rutschte er ins Gestrüpp.
    Er hustete, versuchte wieder zu Atem zu kommen und wackelte mit den Fingern und den Zehen, um zu sehen, ob noch alles funktionierte.
    In diesem Moment knallte Henrietta auf ihn drauf.
    Dem dicken Frank gelang es irgendwie, sich auf den Beinen zu halten. Er ließ sich ein Stück abwärts rutschen, griff nach einem Strauch und hielt sich fest.
    »Auf, wenn ihr noch am Leben seid!«, flüsterte er. »Wenn wir das hier durchziehen wollen, haben wir keine Zeit für Wehwehchen. Los, los!«
    Irgendwie gelang es Henry und Henrietta, ihre Hände, Knie und Füße auseinanderzusortieren. Frank schlich in der Dunkelheit vorsichtig voran, und sie folgten ihm so dicht es ging.
    Der Elf drang nun tiefer in das Gebüsch ein und begann eine Melodie zu pfeifen.
    Nach kurzer Zeit kam Antwort. Mit derselben Melodie.
    Frank blieb auf der Stelle stehen und sah sich um.
    »Wer ist da?«, flüsterte eine Stimme.
    »Franklin Fett-Elf, Bezirk R. R. K., Abteilung Zett, Sektion Badon Hill.«
    »Das Gedicht?«
    »Ich habe keins«, antwortete Frank. »Wir haben keine Zeit. Wir müssen eine Nachricht in den Zentralberg bringen. Es ist
dringend. Ich gehöre dem Bündnis an. Ich habe ein Recht, eingelassen zu werden.«
    »Dies hier ist Konfliktgebiet. Über den Korridor ist der Ausnahmezustand verhängt. Buch der Faeren, Paragraph 7, Artikel 2. Also: Das Gedicht?«
    Frank holte tief Luft.
    »Die Kuh, die saß im Schwalbennest mit sieben jungen Ziegen.
    Sie feierten Geburtstagsfest und fingen an zu fliegen.
    Der Esel zog Pantoffel an, ist übers Haus geflogen.
    Und wenn es nicht die Wahrheit ist, so ist es wohl gelogen.«
    »Nicht gerade neu, um ehrlich zu sein«, mäkelte die Stimme. »Und auch nicht besonders kriegerisch. Und dann ›fliegen‹ und ›geflogen‹.«
    Jetzt trat Henry vor. »Mordechai ist zurückgekehrt«, sagte er. »Und ich bin sein Sohn. Wenn du nicht sofort den Korridor freigibst, bist du derjenige, der fliegt.«
    In diesem Moment ertönte eine weitere Stimme. »In den Anweisungen steht nichts von einer Rückkehr. Und ohne die Erlaubnis des Komitees kann ich nicht viel ausrichten. Nicht in einem Konfliktgebiet.«
    »Macht auf!«, sagte Henry. »Sofort!«
    »Ich werde bestimmt nicht …«
    Gedämpfte Stimmen brachten ihn zum Schweigen. Ein Gestrüpp teilte sich und Henry sah in einen erleuchteten Stollen hinab. Einen Stollen wie der, den er mit Monmouth zusammen besucht hatte. Nur dass dieser hier viel größer war und sich mehr als zwanzig Elfen darin aufhielten.
    Henry rutschte in den Stollen hinab und sah sich um. Er
wusste, dass er völlig verdreckt war, aber das störte ihn nicht. Henrietta und Frank folgten ihm.
    »Ich brauche einen Zugang zum Zentralberg«, sagte Henry.
    Ein kleinerer Elf griff sich zwei Eimer und lief zur rückwärtigen Wand, wo mit Ästen eine ganze Reihe von Türen markiert war. Die übrigen Elfen sahen ihm schweigend zu.
    »Ich bin Henry York Makkabäus«, sagte Henry. »Ich bin der siebte Sohn von Mordechai Westmore. Er ist zurückgekehrt. Er ist hintergangen und zwölf Jahre lang gefangen gehalten worden, von Mitgliedern des Komitees dieses Bezirks. Er wird euch alle entlohnen.«
    Augenbrauen hoben sich. Lippen wurden befeuchtet. Bärte wurden gekratzt.
    »Ist die Tür bereit?«, fragte Henry.
    Der kleine Elf hörte auf, Wasser und Erde aufzutragen und nickte eifrig. Henry fasste Henrietta an der Hand. Vor der Rückwand des Raumes drehte er sich um. Der dicke Frank bahnte sich seinen Weg hinter ihnen her.
    »Wenn ihr Mordechai von eurer Treue überzeugen wollt«, sagte Henry, »oder wenn ihr euch einfach von eurer Schuld reinwaschen wollt: Er steht an der östlichen Stadtmauer und kämpft gegen die Zauberer.«
    Dann schritt er rücklings durch die Tür und zog Henrietta mit sich in die Dunkelheit.
     
    Nachdem der Berg seine Magie gezeigt hatte und die Welt durch Brennpunkte gewirbelt war, begann sie wieder Gestalt anzunehmen und in getäfelte Wände und grüne Lehmdecken überzugehen.

    Henry drehte sich herum. »Mordechai ist zurückgekehrt. Er steht an der Bresche in Hylfings Stadtmauer«, rief er.
    »Wo sind wir?«, fragte Henrietta. »Ich kann gar nichts sehen.«
    Frank trat zu ihnen. Er nahm ein wenig Erde, spuckte darauf, murmelte ein paar Worte und rieb dann damit über Henriettas Augen. Sie blinzelte, wischte sich den Dreck aus dem Gesicht und fuhr überrascht zurück. Fünf bewaffnete Elfen hatten sich vor ihnen aufgebaut und starrten sie

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