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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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an. Vor ihnen teilte sich der Flur in fünf Gänge.
    Henry wandte sich an Frank. »Lauf zu einer Schleusenkammer, schnell! Bereite eine Tür nach Badon Hill − und eine nach Hylfing«, setzte er hinzu.
    Frank nahm einen Gang rechts hinein und Henry wandte sich wieder den Wachen zu. Er war ziemlich überrascht, dass sie bis hierhin gekommen waren. Wenn sie es jetzt auch noch irgendwie wieder aus dem Berg heraus schafften, wäre er geradewegs überwältigt.
    »Gibt es hier einen Alarm?«, fragte er.
    Die Wachen nickten. Sie traten von einem Bein auf das andere und umklammerten ihre kleinen Waffen fester.
    »Löst ihn aus!«, sagte Henry.
    Niemand rührte sich.
    Henry bückte sich und hob eine Handvoll Erde auf. »Löst ihn aus!«, forderte er noch einmal.
    Eine der Wachen eilte zu einer Wurzel in der Wand des Flures und zog drei Mal daran.
    Nichts geschah.
    »Ich höre nichts«, stellte Henry fest.

    Mit einem Mal erzitterte der Boden. Aus allen Flurmündungen quoll Licht, das den Lärm einer ganzen Hundertschaft von Alarmglocken mit sich brachte.
    »Bringt mich in den Saal!«, schrie Henry. »Los, lauft! Wir folgen euch!«
    Sie bahnten sich ihren Weg durch die Gänge, die sich rasch füllten. Babys weinten, Frauen schrien und Männer wurden böse.
    »Zum Saal! Mordechai ist zurück!«, rief Henry, wenn sie sich wieder mal durch eine Gruppe hindurchdrängelten, bevor sie auf der anderen Seite wieder zu laufen begannen, um mit ihren Führern mitzuhalten.
    »Was hattest du denn überhaupt vor?«, fragte Henrietta im Laufen.
    »Womit? Mit der Erde?«, fragte Henry.
    Henrietta nickte.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich einen Löwenzahn wachsen lassen können. Oder so.«
    Als sie den Saal erreichten, herrschte dort bereits Tumult. Der Raum war gesteckt voll.
    Henry schob sich durch die Türen in genau den Raum, in dem er schon mal in Unterwäsche hatte sitzen müssen.
    Radulf saß bereits hinter seinem Tisch und schlug wie verrückt mit seinem Hammer. Er trug seinen fuchsia-roten Bademantel.
    Henry näherte sich ihm mit energischen Schritten. Er ließ Henrietta los, betrat das Podest, kletterte auf einen Stuhl und stieg von dort aus auf den Tisch.
    Dann lief er bis zur Mitte des Tisches und trat Radulf den
Hammer aus der Hand. Er drehte sich um und sah in die Menge. Nun war er bereit, gegen den Alarm anzuschreien.
    Das musste er aber gar nicht. Der Alarm verstummte.
    »Eine solche Ungeheuerlichkeit …«, begann Radulf.
    »Schweig!«, herrschte Henry ihn an. »Befehl des Grünen Mannes!«
    Im Raum war es plötzlich totenstill.
    »Bist du zu deiner Hinrichtung zurückgekehrt?«, fragte Radulf.
    Henry überhörte seine Frage. »Was ist auf dem Siegel zu sehen, das das Komitee verwendet?«, fragte er. »Welches Gesicht wacht über jeden eurer Räume? Jetzt seht euch mein Gesicht an. Und zwar gut! Das Komitee siegelt seine Briefe mit einem Gesicht, das ihm verhasst ist. Die Mitglieder des Komitees hassen Mordechai und jeden anderen wahren Bettelsohn und Grünen Mann.«
    Wachen begannen sich Henry zu nähern. Radulf lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme.
    »Mordechai ist zurückgekehrt!«, rief Henry aus. »Er ist heute Abend aus seinem Schlaf erwacht und ich bin sein Sohn. Bei meiner Taufe ist er zurückgekehrt. Wisst ihr, was das bedeutet?«
    Gemurmel ertönte. Eine Reihe von Zuhörern wusste es offenbar nicht.
    »Von Mitgliedern dieses Komitees«, fuhr Henry rasch fort, »ist Mordechai hintergangen und gefangen gehalten worden. Aber jetzt ist er wieder da. Und auch mich, Mordechais Sohn, hatte dieses Komitee verurteilt. Aber mein Vater ist zurück und über die Faeren wird zu Gericht gesessen werden.«

    Das verstand das Publikum.
    Ein Wächter wollte nach Henrys Fußgelenk greifen. Aber Henry trat einen Schritt zurück. Ein weiterer Wächter erstieg das Podest. Rip und Braithwait kamen durch eine Seitentür herein und um sie herum stob die Menge auseinander.
    »In diesem Moment«, rief Henry, »steht Mordechai im Kampf gegen die Zauberer, um Hylfing zu retten. Sobald er damit fertig ist, wird er hierher kommen. Beweist eure Treue – oder wappnet euch für seinen Richtspruch. Es ist eure Entscheidung, die ihr jetzt treffen müsst. Die Elfen im Korridor von Hylfing haben sich dem Kampf angeschlossen und eine Schleusenkammer steht bereit. Folgt ihrem Beispiel, oder bleibt hier und wartet ab, was passiert. Ihr werdet sehen, wie Mordechai die entlohnen wird, die nur die Däumchen drehen.

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