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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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hinterdrein. Caleb hatte nicht zugelassen, dass er im Haus blieb.
    Mordechai sog die feuchte Luft ein, die nun von Rauch durchsetzt war. »Überall ist Leben, nur nicht an diesem Ort. Er streckt nach allem die Hände aus. Gibt es denn nichts, was uns bleibt?«
    »Nichts als wir selbst«, antwortete Caleb. »Ich habe im Kampf gegen ihn schon ein Erbstück eingebüßt.«

    Schweigend, mit gespannten Bogen und erhobenen Gewehren überquerten sie die Brücke. Die Straßen waren verwaist. Es gab nur noch den Regen. Während sie dahinzogen, traten Bogenschützen aus den Häusern und Gassen und schlossen sich ihnen an.
    »Mordechai ist zurückgekehrt!«, rief Caleb und weitere Menschen wagten sich aus dem Dunkel hervor. »Sei du unser Talisman, Bruder«, fügte er leise hinzu. Die Erde erzitterte erneut und ein Stück entfernt stürzte ein weiterer Mauerabschnitt ein. Ein heißer Windstoß blies hindurch, und vor ihren Augen gingen Häuser in Flammen auf. Der Regen dampfte auf der Straße.
    »Vielleicht ist mein Zauber gegen ihn nicht stark genug«, sagte Mordechai leise.
    Unvermittelt blieb Henry stehen und drehte sich um. Eli versuchte ihm auszuweichen, aber Henry fasste ihn am Arm.
    Der kleine Mann schüttelte seine Hand ab. »Wenn ich sterben muss, dann muss ich eben sterben«, sagte er. »Aber was für einen Grund gibt es, mich festzuhalten?«
    »Eli«, sagte Henry. »Du warst es, der die Talismane von FitzFaeren weggegeben hat.«
    Eli räusperte sich. »Mag sein, dass das dumm von mir war. Aber ich lege keinen Wert auf dein heutiges Urteil. Damals war ich nun mal derjenige, der darüber zu bestimmen hatte.«
    »Von mir aus!«, antwortete Henry. »Aber es war doch mein Großvater, dem du sie gegeben hast, nicht wahr?«
    Eli nickte. »Um FitzFaerens Pforten zu weiten. In einer einzigen Welt umherzureisen, steht vielen magischen Wesen zu Gebote. Aber von einer Welt in die andere? Von einer
Zeit zur anderen? Es hätte unserem Volk große Macht verliehen.«
    »Wie auch immer«, meinte Henry. Er sah umher. Die Gruppe bewegte sich weiter langsam die Straße hinab und überprüfte vorsichtig jede Kreuzung. »War einer dieser Talismane ein Pfeil?«, fragte er.
    »Ja.« Eli wischte sich über die Stirn. »Der Pfeil von Ramoth-Gilead. Manche nannten ihn auch den Pfeil des Glücks. Er war seit einer Ewigkeit nicht mehr geflogen und als Waffe wertlos. Aber ach, in ihm fügte sich alles zusammen, alle Geschichten vereinigten sich in diesem einen Pfeil. Sie begannen ein Eigenleben, eine unsterbliche Existenz. Aus diesem Leben speiste sich unsere Magie. Ich habe diesen Pfeil nie gesehen oder berührt. Wie alle FitzFaeren. Er liegt in einer versiegelten Schatulle.«
    »Wo ist diese Schatulle?«, hakte Henry nach.
    Eli sah ihn an. »Das weiß ich nicht. Und du würdest diese Schatulle auch niemals öffnen können.«
    Henry dachte einen Moment nach. »Was für Gegenstände hast du sonst noch gestohlen?«
    »Ich habe überhaupt nichts …«
    »Nein. Natürlich nicht. Entschuldige! Also, was für Dinge waren es?«
    »Ein Schwertgriff und ein Stein. Sie waren beide …«
    »Befinden sich diese Dinge in dem Haus in Kansas?«
    Eli hielt die Luft an und presste die Lippen aufeinander.
    »Aha«, sagte Henry. »Sag meinem Vater und meinen Brüdern, sie sollen nicht sterben. Ich komme zurück, so schnell ich kann.«

    Henry wandte sich der zu ihren Füßen liegenden Stadt zu und legte die Hände wie einen Trichter an den Mund. »Frank Fett-Elf!«, rief er. »Ich brauche deine Hilfe!«
    Augenblicklich tauchte der dicke Frank aus der Dunkelheit auf. Eli runzelte die Stirn und der Elf schnitt ihm eine Grimasse.
    »Komm mit!«, sagte Henry und zog den verwirrten Elf hinter sich her.
    »Tate hat doch gesagt, in der Nähe von Hylfing gebe es einen Elfenkorridor«, stieß Henry hervor.
    »Am südlichen Stadttor«, bestätigte der dicke Frank.
    Henry blieb stehen. Sie befanden sich jetzt außerhalb von Elis Hörweite. »Du musst mir helfen, ihn zu finden. Ich muss nach Badon Hill und dann ganz schnell wieder zurück.«
    Frank blinzelte. »Warum?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht erklären, aber hilfst du mir? Wir haben nicht viel Zeit!«
    Frank nickte.
    »Danke«, sagte Henry. »Also, wo ist das Südtor?«
     
    Während die Glocken läuteten und sich das Feuer hinter ihnen ausbreitete, liefen sie den Berg hinauf zurück zum Haus. Der Elf legte ein lockeres Tempo vor, das aber immerhin doch so schnell war, dass Henry es in den Beinen und in der Lunge

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