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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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erlaubte – etwa eine Handbreite.
    Christophers Zorn verstärkte sich. Es gefiel ihm nicht, dass ich mich vor einer Antwort drücken wollte. Grob packte er mich an den Armen, zog mich näher und zwang mich, ihn anzusehen.
    »Welches Spiel versuchst du mit mir zu spielen?«, fragte er gefährlich leise, während er mich mit seinem himmlischen Gewittersturmduft umhüllte – und mir langsam meine Engelskräfte entzog. Er wollte mich schwächen, damit er leichter die Wahrheit aus mir herauspressen konnte.
    Obwohl ich mir geschworen hatte, nie wieder gegen Christopher zu kämpfen, wehrte ich mich gegen seine Engelsmagie und verbarg meine Engelseele, wie Aron es mir gezeigt hatte. Ich musste es tun, um Christopher zu beschützen. Denn bevor ich ihm die Wahrheit erzählen konnte, wollte ich sicher sein, dass er nicht allein aufbrechen würde, um Sanctifer zur Rechenschaft zu ziehen.
    Christopher forcierte seine Kräfte, stutzte, zog sie zurück und konzentrierte sie ein weiteres Mal.
    »Was hat Aron dir hinter meinem Rücken noch beigebracht?!«, knurrte er wütend und attackierte mich erneut. Als er spürte, dass er mit bloßem Kräfterauben nicht weiterkam, ließ er mich los – eigentlich schubste er mich auf das Laken zurück.
    Ich schrie, als mein Rücken nicht die Matratze, sondern einen Bettpfosten traf. Das alles verzehrende Feuer in meinem Inneren loderte wieder auf. Trotz Dornröschenschlaf waren die Wunden, die meine verbrannten Flügel hinterlassen hatten, noch längst nicht verheilt.
    Christophers Augen weiteten sich. Entsetzen und Sorge spiegelten sich in seinem Gesicht, als ich mich vor Schmerz zusammenkrümmte, in die Bettdecke biss, um nicht zu schreien, und meine Klauen wieder zurückdrängte. Keine Sekunde später war er bei mir.
    »Lynn, es tut mir so leid«, flüsterte er. »Bitte verzeih mir. Ich … ich wollte dir nicht weh tun.« Panisch zog er mich an sich und barg meinen Körper in seinen starken Armen. Vorsichtig, als befürchte er, mich zu zerbrechen, hielt er mich fest. »Nicht dir«, flüsterte Christopher diese beiden für mich so bedeutsamen Worte.

Kapitel 23
Du!
    C hristophers Nähe und seine Wärme beruhigten mich und erstickten die Erinnerung an das alles verzehrende Feuer. Doch gleichzeitig weckte seine sanfte Berührung all meine verborgenen Wünsche. Ich wollte mehr, als von ihm im Arm gehalten zu werden, wollte endlich von ihm geküsst werden.
    Christopher spürte meine wachsende Unruhe. Mit größter Vorsicht lockerte er seinen Griff und hob mein Kinn an, damit er mir in die Augen sehen konnte. Seine Fassungslosigkeit, als er dort nicht vor Schmerz, sondern vor Sehnsucht geweitete Pupillen entdeckte, erschreckte mich. Wollte er mich nicht? Weil ich kein Engel mehr war? Versuchte er deshalb nicht, mich zu küssen?
    Ich zog mich zurück, mied Christophers warme Smaragdaugen und befreite mich aus seinen Armen – und Christopher ließ es zu.
    »Du solltest besser noch ein wenig schlafen. Wenn ein Engel seine Flügel verliert, bleiben tiefe Wunden zurück«, erklärte Christopher, stand auf und deckte mich zu. Mit einem kurzen Blick überprüfte er, ob ich mich auch an seine Anweisung halten würde, bevor er zur Tür ging.
    Ich schloss die Augen, weil ich nicht weinen wollte. Ich liebte ihn, doch ihm lag anscheinend nur etwas an meiner Unversehrtheit. Also hielt ich still und drängte meinen Kummer zurück. Christopher hatte die Fischerhütte noch nicht verlassen. Doch je länger ich mich bemühte, meine Gefühle zu unterdrücken, umso schwerer wurde es.
    »Ich werde nicht versuchen, zu fliehen, falls … falls du das glaubst«, versicherte ich ihm.
    »Möchtest du, dass ich gehe?«
    Ich nickte. Ein Kloß versperrte meine Kehle. Doch anstatt mich allein zu lassen, fixierte Christopher mich erneut.
    »Wovor hast du Angst? Vor dem Racheengel oder vor mir?«
    »Ich habe mich nie vor dem Racheengel gefürchtet«, widersprach ich.
    »Gut.« Christopher wandte sich ab.
    Und auch nicht vor dir, flüsterte ich lautlos, als er die Klinke drückte.
    »Seit wann liebst du Aron?« Christopher war stehengeblieben.
    Ich zögerte. Aron war mein Freund. Zu behaupten, ich würde ihn nicht lieben, wäre gelogen. Doch mit ihm verband mich eine andere Art von Liebe als die, die ich für Christopher empfand. Dass Christopher das anders sah, war klar. Meine Vorstellung in der Oper und bei seiner Verhandlung sollte ja genau das bezwecken.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich aufrichtig. Christophers

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