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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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nicht sie, sondern Aron hielt mich davon ab, ihr meine Klauen zu zeigen.
    »Lynn, denk daran, warum du hergekommen bist! Niemand wird hier ungehört verurteilt. Nutze deine Chance!«
    Nur ein paar Meter trennten mich von der Dogin. Und obwohl ich nichts lieber getan hätte, als sie mit meinen Klauen zu zwingen, ihre Entscheidung rückgängig zu machen, vertraute ich Aron und blieb stehen.
    Nicht nur die Dogin atmete auf. Auch ihr Wachtrupp schien erleichtert – Aron allerdings nicht. Auf seinem Gesicht zeigten sichtiefe Sorgenfalten. Er wirkte um Jahre gealtert, was bei einem Engel im Grunde gar nicht möglich war. Hätte er mir nicht diesen Blick geschenkt, der versprach, dass alles gut werden würde, hätte ich der Dogin doch noch den Hals umgedreht. Stattdessen wehrte ich mich nicht, als die Wächter mich zurückdrängten und einer von ihnen mir die Hände auf den Rücken fesselte.
    »Sagte ich nicht, dass du gehen kannst?!«, erinnerte die Dogin Aron an ihren Befehl.
    »Vielleicht sollte er lieber bleiben«, mischte ich mich ein. »Als mein Tutor kennt er nicht nur meine Engelseite.« Die Andeutung, dass Aron darin geübt war, sowohl den Racheengel als auch meinen dämonischen Teil zu bezwingen, überzeugte die Dogin.
    »Ich lasse dir die Wahl, Aron. Aber wenn du bleibst, werde ich dich zur Rechenschaft ziehen, falls der Racheengel noch einmal die Kontrolle verliert.«
    Mit einem ergebenen Lächeln ließ sich Aron auf ihr Angebot ein. Ich war weniger begeistert. Ein Fehler von mir würde Aron den Kopf kosten.
    »Warum hast du deine Schattengestalt angenommen?«, kam die Dogin auf mich zurück.
    »Das habe ich nicht!«, verteidigte ich mich.
    Die Dogin schnappte nach Luft. Dass auch Aron um Fassung rang, erschreckte mich mehr. Wäre es besser gewesen, ich hätte die Tatsachen ein wenig verdreht? Christopher hatte mich flügellos vorgefunden, aber nicht als Monster – auch wenn mein dunkler Teil zu diesem Zeitpunkt überaus mächtig war.
    »Demnach wolltest du als Engel die Barriere passieren?«, folgerte die Dogin.
    »Das habe ich«, antwortete ich. Schließlich waren meine Flügel rosa und nicht schwarz gewesen.
    Aron zuckte zusammen. Dachte er, dass Christopher mich als Schattengestalt zurückgebracht hatte? Anscheinend. Allerdings war mir nicht klar, warum es ein Problem sein sollte, dass ich ein Engel geblieben war.
    »Hat Aron dir beigebracht, wie du deinem dämonischen Erbe Macht einräumen kannst, ohne zu einem Schattenengel zu werden?« Die Frage der Dogin klang harmlos, aber sie war es nicht. Ein Blick auf Aron genügte, um zu wissen, dass eine falsche Antwort für uns beide gefährlich werden konnte.
    »Nein, Aron hat kein Interesse an Macht. Darin unterscheidet er sich von Christophers ehemaligem Mentor.«
    Die wohlgeformten Augenbrauen der Dogin wanderten nach oben. »Hat Christopher dir das erzählt?«
    »Sollte er das?« Die Art, wie sie Christopher sagte, gefiel mir nicht.
    »Nein«, antwortete sie. »Und ich bin mir sicher, dass er seinen Fehler, dich aus der Krypta zu retten, längst bereut – sonst hätte er dich wohl kaum in ein Loch gesperrt.« Mit einem zynischen Lächeln tat die Dogin einen Schritt auf mich zu – wie mutig! Eine Schar bewaffneter Engel hielt mich in Schach, außerdem waren meine Hände fixiert.
    »Ich habe dich unterschätzt. Und auch, dass du meine Gesetze umgehst und dich in die Menschenwelt flüchtest, gefällt mir nicht. Anscheinend war Aron zu nachsichtig mit dir.« Sie warf Aron einen missbilligenden Blick zu. »Dennoch sollte dir bewusst sein, dass du keinen Racheengel lieben kannst«, klärte sie mich mit honigsüßer Stimme auf.
    »Ach nein?« Meine Zunge ging mit mir durch. »Dürfen das nur Engel in purpurnen Umhängen?« Ich hatte mich also doch nicht getäuscht. Die Dogin war sauer, weil Christopher sie meinetwegen beim Maskenball hatte stehenlassen. Oder gab es da noch etwas, das den obersten Engel mit Christopher verband?
    »Nicht unbedingt«, antwortete die Dogin mit einem Lächeln, das meine Eifersucht aufflammen ließ. »Aber wenn du es so sehen möchtest …« Sie ließ die Antwort offen, doch es war klar, dass sie Christopher nicht nur wegen seiner blonden Locken mochte.
    Die Dogin gab den Wachen ein Zeichen. Zwei von ihnen packten mich an den Armen, während die anderen ihre Lanzen auf mich richteten.
    »Aufgrund deines Geständnisses, mehr Dunkelheit als Licht in dir zu tragen, da du deinem dämonischen Erbe die Macht eingeräumt hast, den Engel in

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