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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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bestiegen, die uns zu meinem Apartment bringen sollte, und er Paul bat, zu Fuß zu gehen, fiel mir auf, warum Aron so schweigsam war: Ein Trupp von sechs muskelbepackten Gondolieri begleitete uns. Eine Engeleskorte, die vermutlich nicht als Begleitschutz diente.
    Ich warf Aron einen fragenden Blick zu. Irgendetwas war schiefgelaufen. Auch der Typ, der unsere Gondel steuerte, schien dem Engeltrupp anzugehören. Aron schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, doch die Sorge in seinen Augen blieb.
    Mein Puls schlug noch ein wenig schneller, als wir die Anlegestelle vor meinem Apartment passierten und weiter Richtung Dogenpalast fuhren. Er raste, als sich an der Rückseite des Dogenpalastes, kurz hinter der Seufzerbrücke, einer der vergitterten Zugänge öffnete und Aron mir ein Wächterband anlegte. Offensichtlich hatte er den Befehl erhalten, mich in der Machtzentrale der Engel abzuliefern. Bei der Dogin und ihrem Rat – oder gleich bei Sanctifer.
    Aron spürte meine aufziehende Panik und drückte kurz meine Hand, um mich zu beruhigen.
    »Ich weiß nicht genau, warum sie dich zu sich befohlen hat.Aber sei aufrichtig, wenn du der Dogin gegenüberstehst. Ihr Misstrauen zu wecken wäre unklug.«
    Ich atmete ein wenig auf. Immerhin war es nicht Sanctifer, der mich erwartete. Leider waren auch meine bisherigen Begegnungen mit der Dogin nicht besonders erfreulich verlaufen. Doch war es nicht ein Teil meines Plans, sie einzuweihen?
    Die Gondel hielt an einer breiten, von hellem Marmor gefassten Anlegestelle. Ich schluckte meine Furcht, straffte die Schultern und kletterte aus dem Boot. Ein Dutzend mit Lanzen bewaffnete Engel führten Aron und mich über versteckte Treppen und verschlungene Flure in einen geheimen Bereich des Palastes. Immerhin schaffte ich es, die mit Engelsmagie gesicherten Durchgänge unbeschadet zu passieren. Und wenigstens musste ich dem obersten Engel nicht allein gegenübertreten. Aron blieb auch an meiner Seite, als sich ein verschnörkeltes, mit Gold besetztes Portal vor uns öffnete.
    Gehüllt in einen purpurroten Umhang, thronte die Dogin unter einer mit goldenen Sternen übersäten nachtblauen Kuppel auf einer breiten Chaiselongue. Der im Rokokostil eingerichtete, mit hellen Gardinen verschleierte Saal passte zu der zartgliedrigen jungen Frau mit den lindgrünen Augen, deren wunderschönes Gesicht ich zum ersten Mal unmaskiert sah. Mit einer anmutigen Bewegung erhob sie sich und forderte uns auf, einzutreten.
    Ich zögerte nicht. Sie stand stellvertretend für das Gesetz der Engel. Und auch wenn die Rechtsprechung für Racheengel bisweilen recht unerfreulich war, ging es hier ja nicht um mich, sondern um Engel und Menschen und darum, was Sanctifer mit ihnen anstellte.
    »Verbeuge dich, Racheengel!«, befahl die Dogin mit herrischer Stimme, die wenig zu ihrer graziösen Gestalt passte. »Dir wird zur Last gelegt, ohne das Wissen deines Tutors deine Schattengestalt angenommen zu haben.«
    Vier starke Hände legten sich auf meine Schultern und zwangen mich in die Knie. Arons Pupillen verengten sich, als der Rest desEngelstrupps mich von ihm abschnitt. Doch er fasste sich schnell wieder und ergriff das Wort.
    »Es war nicht Lynns Wunsch, ihr dämonisches Erbe heraufzubeschwören«, verteidigte er mich. »Doch bei allem, was sie gesehen hat …«
    »Schweig!«, herrschte die Dogin ihn an. » Du hattest deine zweite Chance. Hätte ich gewusst, wie nachlässig du die dir übertragene Aufgabe erfüllst, hätte ich dir schon bei unserer letzten Begegnung die Verantwortung für sie entzogen. Anscheinend war ich zu leichtgläubig, was deine Versprechungen bezüglich der Erziehung des Racheengels betraf. Hiermit entbinde ich dich von deiner Berufung als Tutor. Du kannst gehen!«
    Zwei der Engelswachen richteten ihre Lanzen auf Arons Herz. Seine Miene blieb reglos, doch ich kannte ihn gut genug, um zu spüren, dass er ebenso aufgebracht war wie ich. Aber hier, vor dem höchsten Engel, sein Schwert zu ziehen, hätte schwerwiegende Folgen gehabt. Um Christopher und Philippe zu helfen, sollte wenigstens einer von uns mit heiler Haut davonkommen – ich würde es vermutlich sowieso nicht sein. Also handelte ich an Arons Stelle und verschaffte meinem Ärger Luft.
    Ein Tritt in die Kniekehlen des Engels neben mir ließ ihn zu Boden gehen. Ich nutzte das Überraschungsmoment, sprang auf die Beine und stürmte auf die Dogin zu. Ihre lindgrünen Augen weiteten sich. Mit Gegenwehr hatte sie offenbar nicht gerechnet. Doch

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