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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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Unterricht schon beendet, oder hast du keine Lust mehr auf Aron?«, fragte sie schnippisch.
    Ich zwang mich, ruhig weiterzuatmen. Bissigkeit war im Augenblick wenig förderlich für mein Seelenheil.
    »Wie wär’s mit Pause? Auch Racheengel brauchen so was«, wich ich ihrer Frage aus.
    »Tatsächlich?« Sie glaubte mir nicht.
    »Offensichtlich bin ich wenig belastbar«, wiegelte ich ab. »Also gönn mir die Erholung, und lass mich durch. Ich nehm auch die Blumen mit rein.«
    Aus Susans Augen schossen mal wieder Giftpfeile. Stechende Hyazinthe mischte sich zu dem sanften Pfirsichblütenduft ihrer blonden Haare – und das, obwohl sie als Nephilim kaum Dämonengene in sich trug. Doch für Susan gab es noch einen anderen Grund, mich nicht zu mögen, als die Furcht vor dem unberechenbaren Racheengel, für den sie mich hielt. Sie hatte sich in Aron verliebt – zumindest glaubte ich das. Denn die Blicke, die sie ihm auf dem Maskenball in Venedig zugeworfen hatte, waren das genaue Gegenteil von denen, die sie mir schenkte.
    »Wenn Christopher gewollt hätte, dass du hier ein und aus gehst, hätte er wohl kaum mich darum gebeten, nach der Kapelle zu sehen«, erwiderte sie, bereit, sich mir entgegenzustellen.
    »Offenbar konnte er das nicht, weil ich nicht hier sein durfte, als er sich verabschiedet hat. Und jetzt geh mir bitte aus dem Weg«, bat ich noch immer freundlich – doch meine Liebenswürdigkeit war demnächst aufgebraucht.
    Susan blieb standhaft, stemmte ihre Füße in den Boden und klammerte sich an die Blumen, als wären sie ein Schutzschild. Freiwillig würde sie mich nicht durchlassen.
    »Das war nicht der Grund, warum er dich nicht gefragt hat«, erklärte sie mir.
    »Und was war es dann?«
    »Hast du vergessen, was bei den Prüfungen passiert ist? Dass du Probleme hast, eine mit Engelsmagie gesicherte Pforte zu durchschreiten?« Mit einem Grinsen forderte Susan mich heraus. Anscheinend besaß sie unglaublich wenig Gespür dafür, wie ich gerade drauf war.
    Ich wandte mich ab. Vermutlich hatte sie recht, und ich würde beim Betreten der von Engelsmagie umgebenen Kapelle in die Knie gehen. Ein rechtzeitiger Rückzug war in diesem Fall wesentlich besser als ein erkämpfter Sieg.
    Doch Susan ließ mich nicht entkommen. »So feige, Racheengel? Soll ich Paul holen, damit er dir hilft, die Barriere zu überwinden, wie bei den Prüfungen in Venedig?«
    Meine Zurückhaltung kippte – auch ich konnte gemein sein. »Aron wäre mir lieber«, gurrte ich. »Er besitzt so viel mehr Erfahrung als Paul.«
    Auf Susans makellosem Gesicht bildeten sich rote Flecken. Wütend trat sie einen Schritt näher. Dass sie dabei den aus Engelsmagie gewobenen Schutz der Kapelle verließ, hatte sie wohl vergessen.
    »Und was ist mit Christopher? Weiß er, was du mit Aron treibst?«
    Ich stellte mich blöd. »Natürlich! Racheengel sind in vielerlei Hinsicht großzügig.«
    »Engel aber nicht! Lass Aron in Ruhe. Er hat etwas Besseres verdient als dich!«, zischte Susan.
    Sie traf den richtigen Nerv, mir Wertlosigkeit vorzuwerfen. Meine Gefühle drängten mich, ihr den Kopf abzureißen, mein Verstand, das Feld zu räumen. Ich kehrte ihr und der Kapelle den Rücken zu und ging. Sollte Susan mich doch für schwach halten – vielleicht war ich das ja auch.
    Ich kam nicht weit. Aron stand hinter der nächsten Biegung. Erhatte alles mit angehört. Ich mied seinen Blick und lief an ihm vorbei. Jetzt, da er wusste, was Susan für ihn empfand, sollte er sich lieber um sie als um mich kümmern. Doch Aron war anderer Ansicht. Er schnappte sich meinen Arm und zerrte mich außer Hörweite.
    »Solltest du noch einmal meinen Unterricht verlassen, bevor ich dir die Erlaubnis dazu erteilt habe, brauchst du gar nicht mehr ins Schloss zu kommen! Eigenwilligkeit ist im Moment nicht gefragt«, herrschte er mich an. »Es sei denn, du willst ihm Sanctifer auf dem Silbertablett servieren. Ansonsten erwarte ich von dir, alles zu geben, um Christopher vor dem Schlimmsten zu bewahren.«
    Bilder von Christopher in seiner Schattengestalt tanzten vor meinen Augen. Ich wusste, dass Aron sie mir mit seinem Sekundenschlaftrick geschickt hatte. Dennoch fehlte mir die Kraft, sie zu vertreiben.
    Aron seufzte. Dass ich mich widerstandslos geschlagen gab, enttäuschte und beunruhigte ihn. Anstatt mich wieder meinen Körper verknoten zu lassen, bat er Ekin, ihm dabei zu helfen, mir meine Selbstzweifel auszutreiben. Während Aron sich aufs Beobachten beschränkte, ließ mich

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