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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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auch.«
    »Es wird sich alles ändern zwischen uns?«
    »Möchtest du das?«
    Sie sah sehr hilflos aus, und das Schwert in ihrer Hand änderte nichts daran. Die Nässe ließ sie frösteln trotz der lauen Luft. Sie warf das Schwert ans Feuer.
    »Ich glaube nicht, daß du recht hast«, sagte sie. »Ich glaube nicht, daß ich noch derselbe Mensch bin.« Und im selben Atemzug fügte sie hinzu: »Denkst du daran, an mir deine… Spuren zu hinterlassen?«
    »Du gefällst mir«, stellte er fest. »Und der Gedanke, eine Gefährtin zu haben für den Kampf und für die Liebe, würde mein Herz schon erwärmen.«
    »Seit ich dich in Yornes Kammer zum erstenmal gesehen habe, hast du mich mit Unruhe erfüllt…«
    »Wie wär’s mit einem freundlichen Lächeln«, unterbrach er sie. »Alles andere, was mir an Frauen gefällt, ist vorhanden.« Er versuchte sie in die Arme zu nehmen. Es war fürsorglich gemeint, denn sie zitterte heftig, ob vor Nässe und Kälte oder vor innerer Aufregung, war nicht zu unterscheiden.
    Aber sie wich ihm aus. »Wie, wenn ich beschlossen hätte, Jungfrau zu bleiben? Ich habe keine Erfahrung, wie du weißt.«
    Mythor nickte stumm.
    »Aber ich bin auch neugierig«, sagte sie. »Und mancher Kampf hat schon die eine oder andere Spur hinterlassen… wie diese Raubkatze mit ihren Krallen… hier…« Sie drehte ihm ihren rechten Oberschenkel zu, den vier tiefe, rötliche Narben furchten.
    Sie grinste. »Ich habe gelernt, mich zu wehren, und ich kann Narben vertragen. Ich warne dich aber. Diese Katze hat ihr Leben gelassen.«
    Ilfa wandte sich um und lief zurück ins Wasser. Als sie bis zur Mitte in den aufgewühlten Fluten stand, rief sie: »Wenn du mich willst, mußt du kommen und mich holen!«
    Mythor beobachtete ihre plötzliche Ausgelassenheit nicht ohne Besorgnis. Er war hin und her gerissen zwischen Wachsamkeit und dem Verlangen, die Herausforderung des Mädchens anzunehmen. Schließlich siegte letzteres, und Mythor stieg ins Wasser, nicht ohne sich zu vergewissern, daß keine Gefahr drohte.
    »Du irrst, wenn du denkst, daß es ein Kampf ist«, erklärte Mythor.
    »Du irrst, wenn du denkst, daß es keiner ist«, erwiderte sie herausfordernd.
    Er ließ sich ein gutes Stück hinaus in die warmen Fluten des Sees locken. Er wurde nicht recht klug aus ihr. Er spielte ihr Spiel mit, weil es ein Spiel war, weil sie gute Gefährten waren, weil dies der angenehmste Morgen war, so weit er zurückdenken konnte (was nicht sehr weit war), und weil sie sein Leben gerettet hatte.
    Er begehrte sie gar nicht einmal in diesem Augenblick, aber er war jung, er besaß keine Erinnerungen, und der Junge, der so unvermutet zu einem Mädchen geworden war, rührte etwas in ihm.
    Zudem tat es gut, zu schwimmen und sich von Schweiß und Schmutz zu befreien.
    Er fing sie einige Male, aber sie entglitt seinen Fingern flink wie ein Fisch.
    »Wir sollten einige Tage hierbleiben!« rief er schließlich keuchend. »Es gibt hier alles, was wir brauchen… und keine Eile!«
    Ilfa stimmte zu, aber sie bemerkte schnippisch: »Bis aus deinem Kampfgefährten eine Liebesgefährtin geworden ist?« Sie wurde ernst. »Wenn du es wirklich versuchst, werden auch an dir Spuren bleiben. Du wirst sehr viel Geduld und Kraft brauchen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du willst aus der Liebe einen Waffengang machen, und ich weiß nicht einmal, ob das eine neue Erfahrung für mich ist…«
    »Ich glaube, Vater hätte seine Freude an mir«, sagte sie grinsend. »Er sagte einmal, er hätte meine Mutter im Sturm erobert… wie eine Festung.«
    »Ja«, erwiderte Mythor sarkastisch. »Ich habe ihn nicht gekannt, aber ich sehe ihn immer deutlicher vor mir. Er hat eine Festung zerstört und eine andere errichtet…«
    Er war nicht sicher, ob sie verstand, was er sagen wollte.
    Andererseits – wer war er, daß er ihr sagen wollte, was falsch und was richtig war?
    Wer war er überhaupt?
    Mythor!
    Es war nicht viel, nur seinen Namen zu wissen. Aber irgendwie gab es ihm wenigstens das beruhigende Gefühl, jemand zu sein.
    Er spürte ihren Blick. Sie schwamm nicht weit von ihm. Es kam plötzlich wie eine kalte Berührung über ihn, daß sie wie zwei unvorsichtige Kinder alle Vorsicht außer acht gelassen hatten, daß sie nackt und waffenlos in einem Gewässer schwammen, das sie nicht kannten, in dem tausend Gefahren lauern mochten.
    Er spürte plötzlich den absurden Drang, das Mädchen zu beschützen – absurd deshalb, weil er wußte, daß sie nicht weniger ihren

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