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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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FitzRoger lebend und gesund aus dieser Sache herauskommt, dann könnt ihr es behalten!«
    »Imogen …«, sagte Renald zögernd.
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, fiel sie ihm ins Wort und wandte sich wieder an die verdutzten Männer. »Also, was ist?« Hektisch öffnete sie eine mit Silbermünzen gefüllte Schatulle, eine andere voller Gold. Holte lederne Beutel aus dem Schmuckkästchen ihres Vaters hervor und schüttelte Halsketten, Rubine und Perlen heraus.
    Sie dachte an die Kette, die sie für FitzRoger ausgesucht hatte. Lieber Gott, sie hatte sie ihm noch immer nicht gegeben. Jäh traten die Männer in Aktion. Einer packte einen Armvoll goldener Teller, ein anderer die ganze Schmuckschatulle, der dritte die mit den Goldmünzen.
    »Imogen …«, setzte Renald noch einmal an, doch sie unterbrach ihn. »Sind wir fertig?«
    Die Männer nickten.
    Sie schritt voran, zurück in die Burg. Die Idee, FitzRoger die Smaragdkette zu schenken, sie an seinen lebendigen, gesunden Körper anzulegen, ließ sie nicht los.
    Sie hatten all diese Aktivitäten nicht geheim gehalten, und so verbreiteten sich Gerüchte über die Ereignisse bereits in der ganzen Burg. Renald sammelte hastig seine Mannen und wies sie an, in der Dunkelheit des Waldes möglichst leise vorzugehen. Eine andere Gruppe sollte Warbrick abpassen, wenn er von der Felswand herunterkam. Es waren jedoch nicht allzu viele Männer in der Burg, nur etwa die gleiche Zahl wie die, die Warbricks Truppe anfänglich umfasst hatte.
    Imogen dauerte alles viel zu lange, aber wenn sie mit ihrem Ablenkungsmanöver begann, mussten die Retter bereit sein.
    Plötzlich hatte sie einen Einfall. »Renald, ich brauche ein gutes Messer. Ein richtig gutes.«
    Ohne eine Frage zu stellen, brachte er ihr ein langes Messer in einer Scheide, die sie an ihrem Gürtel befestigte. In der Geschwindigkeit, mit der sie vorgehen mussten, würde niemand es bemerken, und sie brauchte eine Waffe.
    Das Messer erinnerte sie an ihre Haare, und inmitten all dieses Tumults wäre sie fast in Tränen ausgebrochen. Sie befühlte das stumpf abgeschnittene Zopfende … Als sie gewahr wurde, dass jemand ihre Rührseligkeit bemerken könnte, hörte sie sofort damit auf. Die übrig gebliebenen Haare reichten gerade bis zur Schulter. Sie steckte sie in den Halsausschnitt ihrer Tunika.
    Endlich, endlich war alles bereit. Leise verließen sie die Burg durch das hintere Tor. Sie mussten sich um den Wall herum nach Osten durch das Gehölz schlagen; das würde dauern. Imogen blickte ängstlich zum Himmel, doch noch war kein Anzeichen der Morgendämmerung zu sehen.
    Der Wald war nachts voller Leben; sie durchquerten ihn so leise wie möglich und versuchten, keine Störung zu verursachen, die den Feind auf sie aufmerksam machen konnte. Imogen war sicher, dass es allmählich bereits hell wurde, und wandte sich besorgt an Renald.
    »Wir haben mindestens noch eine Stunde, Imogen. Es liegt einfach daran, dass sich Eure Augen an die Dunkelheit gewöhnen.«
    Ihre Augen mochten sich wohl daran gewöhnen, ihr Körper jedoch nicht. Es schien eine Grenze dafür zu geben, wie lange ihre Kraft reichen würde, und sie ließ nach; was blieb, war die Furcht. Gütiger Gott, was würden sie vorfinden, wenn sie das Lager erreichten?
    Fantasien über FitzRoger stiegen in ihr auf, wie er blutüberströmt, verletzt, vielleicht wegen seiner geborstenen Rippen schon sterbend, an den Baum gefesselt hing.
    Dann kam der Zeitpunkt, an dem Imogen und ihre drei Begleiter sich von der größeren Truppe trennen mussten, um den Eindruck zu erwecken, sie kämen geradewegs aus der Burg. Renald zog sie an sich und küsste sie. »Viel Glück, kleine Blume. Keine Angst. Wir schaffen es.«
    Sie klammerte sich einen Moment an ihn, bevor sie den Wald verließ und sich auf den Weg den offenen Hang hinunter machte. Jetzt war das Risiko, gesehen zu werden, am größten, doch der heraufziehende Morgen brachte einen Nebel mit sich, der sie verhüllte. Sie stiegen wieder bergan, auf das Lager zu. Hier erwies sich der Nebel als Hindernis. Sie konnten das Lager verfehlen.
    Ein scharfer Pfiff von links. Sie gingen in die Richtung, von der er erklungen war und trafen auf einen von Warbricks Männern, der ihnen durch das Halbdunkel entgegenstarrte. »Was ist los?«, fragte er.
    Jetzt kam der schwierige Teil. Es wäre wohl besser gewesen, wenn einer der Männer gesprochen hätte, doch ihre Stimmen hätten sie verraten.
    »Da kommt euer Schatz«, erklärte Imogen in

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