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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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gewesen wäre.
    Sie hörten, er erhole sich von seinem Fieber.
    Fieber , dachte Imogen voller Furcht.
    Er hatte Fieber?
    Am nächsten Tag erfuhren sie, FitzRoger habe das Bett verlassen, benötige jedoch einen Stock zum Gehen. Sein Knie sei aber offenbar nur stark geprellt.
    Ein paar Tage später hieß es, Lord FitzRoger würde wieder in der Rüstung trainieren.
    Imogens panische Angst um sein Wohlergehen ließ allmählich nach. Nun hatte sie nur mehr ihre eigene Zukunft, um die sie sich sorgen konnte. Sie musste davon ausgehen, dass ihr Gemahl eines Tages entscheiden würde, was er mit ihr zu tun gedachte, und das würde diese Ungewissheit beenden. Zumindest würde FitzRoger irgendwann seine Burg besuchen wollen.
    Und würde sie dann in bester Ordnung vorfinden.
    Imogen stürzte sich in die Arbeit, in dem verzweifelten Versuch, die Tage möglichst rasch vergehen zu lassen, und mit der Hoffnung, ihr Gemahl möge durch ihre Mühe und Tüchtigkeit milde gestimmt werden.
    Sie setzte mehr Webstühle in Betrieb und organisierte die Vorratskammern und Speisenschränke besser. Sie stellte sicher, dass alles für die Winterlager bereit war, und ließ von einigen Männern den Saal weiß zu tünchen, damit er heller und freundlicher wirkte.
    Jedes Mal, wenn sie durch den schmucklosen Raum schritt, lächelte sie traurig und dachte daran, Blumen an die Wände malen zu lassen.
    Dann, etwa zwei Wochen nach ihrer Ankunft, spürte Imogen einen plötzlichen, aufsässigen Übermut in sich und ging daran, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen.
    Der Schreiber von Cleeve verstand auch etwas von Illustration; von ihm ließ sie ein simples Muster anfertigen und anschließend die verbliebene weiße Tünche mit Pigmenten mischen.
    Damit bemalten die Männer die Wände entsprechend der Vorlage.
    Renald kam dazu, als sie gerade ihre Arbeiter instruierte. Ihm blieb der Mund offen stehen. »Imogen …«
    Er schüttelte den Kopf. »Blumen. Rosa Blumen.«
    »Das wird den Saal um einiges freundlicher machen«, erklärte sie. »Ich denke, der Bote sollte unsere Arbeit hier sehen, bevor er nach Carrisford aufbricht.«
    Renald starrte noch einmal auf die frisch gestrichenen Wände, doch dann blitzte Bewunderung in seinen Augen auf. »Ah, kleine Blume, Ihr seid entweder verrückt oder großartig. Oder beides.«
    Imogen verbrachte den Tag in ungeduldiger Aufgeregtheit, die Reaktion ihres Gemahls erwartend.
    Am Abend kam der Bote mit Father Wulfgan zurück.
    War das seine Antwort, ein Vergeltungsschlag oder bloßer Zufall?
    Der Priester stakste in den Saal und bedachte die Wände mit einem vernichtenden Blick.
    »Tochter in Christo!«, rief er aus. »Ihr habt Schreckliches auf Euch geladen!«
    »Ich denke nicht, dass die Blumen so schlecht sind«, hörte sich Imogen erwidern und unterdrückte ein gereiztes Kichern.
    »Auf die Knie!«, donnerte der empörte Priester. »Ihr seid ein aufsässiges, ungehorsames Kind! Ihr seid des Teufels!«
    Beinahe hätte Imogen gehorcht, doch sie fasste sich noch rechtzeitig. »Vielleicht sollten wir uns oben unterhalten, Father«, sagte sie gelassen und schritt ohne einen weiteren Blick auf Wulfgan voran.
    Im Obergeschoss angekommen, stellte sie fast überrascht fest, dass er ihr tatsächlich gefolgt war, doch die Tür war kaum geschlossen, als er von neuem begann. »Ihr habt sehr schwer gesündigt, Tochter.«
    Imogen faltete sittsam die Hände. »Auf welche Art, Father?« Sie wusste wirklich nicht genau, welches ihrer zahlreichen Verbrechen in Father Wulfgans Augen das grässlichste war.
    »Euren Gemahl niederzuschlagen, Euren Herrn vor Gott!«
    »Ihr habt ihn nie besonders geschätzt«, konterte sie.
    »Dennoch ist er Euer Lord! Gottes Stellvertreter auf Erden für Euch. Es ist Eure heilige Pflicht, ihm zu gehorchen und zugetan zu sein.«
    »Aber ich bin ihm zugetan«, protestierte Imogen. »Wenn ich ihn nicht niedergeschlagen hätte, wäre er getötet worden.«
    Ihr kam der Gedanke, dass ihr Exil hier, falls es das Ziel verfolgen sollte, sie wieder zu einer »richtigen« und unterwürfigen Frau zu machen, zum Scheitern verurteilt war. Würde Wulfgan FitzRoger Bericht erstatten?
    »Der Tod ist nichts, was man fürchten muss, mein Kind«, hielt er dagegen. »Nur die Schande.«
    Imogen senkte den Blick, um diese Aussage zu bedenken. Konnte es sein, dass FitzRoger den Priester als Boten benutzte?
    »Ich bin bereit, für meine Sünden Buße zu tun«, sagte sie schließlich, »wenngleich ich sie nicht bereuen kann.«
    »Ihr

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