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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seiner kräftigen Hand auf ihren Rücken. Ein prickelnder, kribbelnder Schauder von nie gekannter Intensität überlief von dort aus ihrem gesamten Körper. Sie hatte in diesem Moment nur den einen Wunsch, sich ganz diesen Empfindungen hinzugeben, sich darin zu verlieren. Alles andere schien ihr bedeutungslos zu sein. Nur einen kurzen Moment erschreckte sie der Gedanke daran, wie schwach und verletztlich sie jetzt, da sie diese Gefühle zuließ, war. Aber das war wohl unvermeidlih. Die Alternative wäre gewesen, ganz darauf zu verzichten.
    Und das wollte sie nicht.
    Um keinen Preis der Welt.
    Erneut fühlte sie Lust in sich aufkeimen.
    Ihr Hunger nach Liebe, nach Zärtlichkeit und Berührung war noch keineswegs gesättigt. Ganz im Gegenteil! Sie hatte das Gefühl, jetzt, in diesem raren Augenblick alles das in Erfüllung gehen zu lassen, was an geheimen Wünschen in ihr geschlummert hatte. Wer konnte schon sagen, ob es noch eine weitere Chance dafür geben würde?
    Wenn man nach Donalds Worten ging, so sah es düster für die Zukunft aus.
    Jeannet schluckte kurz.
    Jeden Gedanken an die Zukunft verbot sie sich jetzt, um den Augenblick nicht damit zu vergiften.
    Sie hob den Kopf.
    Strich das wirre rote Haar aus dem Gesicht. Der Blick ihrer grünen Augen verschmolz mit den seinen.
    "Ich liebe dich", sagte sie. "Und daran wird sich in alle Zukunft nichts ändern."
    *
    "Ich hoffe, Eure Beratungen haben Euch nicht über Gebühr angestrengt, Sire!", sagte Geoffrey Naismith mit ziemlich süffisantem Unterton, als sein Kommandant wieder an Deck erschien.
    Lord Cooper hatte peinlich genau darauf geachtet, dass seine Kleidung nicht zu derrangiert erschien. Seine Hand ruhte am Griff des Degens. Er sog die nach Salz und Seetang riechende Luft ein und blickte hinauf auf das glitzernde Meer.
    Naismith trat an Lord Cooper heran, nachdem er den Blick über die wilde Piratenmeute hatte schweifen lassen. "Sir, es stellt niemand in Frage, dass wir Vorräte aufnehmen müssen und dass vor allem das Trinkwasser nach der langen Überfahrt ziemlich knapp geworden ist."
    "Eine richtige Feststellung", unterbrach Lord Cooper seinen zweiten Offizier.
    "Aber das wir ausgerechnet die Gesellschaft dieser dahergelaufenen Bande von Halsabschneidern brauchen, um unsere Vorräte
    aufzufrischen, will mir einfach nicht einleuchten!"
    "Das braucht es auch nicht, Naismith!"
    "Ach, nein?"
    "Es reicht völlig, wenn Ihr meine Befehle befolgt. Für das Denken bin ich zuständig. Denn schließlich befehlige ich diese Mission ---und nicht Ihr, auch wenn Eure Zeit in dieser Hinsicht sicher noch kommen wird!" Naismith lächelte säuerlich.
    "Es freut mich, dass Ihr meine Fähigkeiten doch zu schätzen wisst."
    "Habt Ihr daran gezweifelt?"
    "Man zweifelt an manchem, wenn einem diese verfluchte tropische Sonne auf das Haupt scheint. Das geht nicht nur mir so, Lord Cooper!" Die Blicke der beiden Männer begegneten sich.
    Ich werde auf ihn aufpassen müssen, dachte Donald. Beide Schiffe hatten sich voneinander gelöst und dümpelten weiter auf die Küste zu. Die Segel hingen schlaff herab. Es herrschte Flaute.
    "Offenbar habt Ihr ja meine Befehle ordnungsgemäß überbracht", stellte Cooper fest. "Allerdings frage ich mich, warum Ihr hier an Bord der WITCH BURNING weilt, und nicht auf der SWORD FISH, um die Durchführung meiner Anweisungen zu überwachen?"
    "Ich war um Eure Sicherheit besorgt. Der Erste Offizier teilt im übrigen meine Sorge. Schließlich wart Ihr allein mit einer kriminellen Person, die zu allem fähig ist."
    "Seit wann haltet Ihr mich für einen wehrlosen Zwerg, Naismith?"
    "Ein Zwerg seid Ihr gewiss nicht, Lord Cooper. Aber wehrlos werden auch nicht nur Zwerge..."
    Lord Cooper überhörte die Anspielung geflissentlich. Er bemerkte, dass Ben Rider ihn beobachtete. Der Stellvertreter der Piratenkapitänin hatte ihn immer im Argwohn betrachtet. Auch jetzt drückte sein Blick tiefe Skepsis aus. Auch auf ihn werde ich achten müssen, erkannte Donald.
    Ein Küstenabschnitt tauchte am Horizont auf,. Aber beim
    gegenwärtigen Tempo würde es wohl noch Stunden dauern, bis sich beide Schiffe weit genug genähert hatten, um zu ankern und Barkassen zu Wasser lassen zu können.
    Eine Vielzahl von Gedanken schossen Donald durch den Kopf, während er dem Land entgegen blinzelte.
    Ein paar Tage würde die Aufnahme von Nahrungsmitteln und Trinkwasser schon in Anspruch nehmen. Die Besatzungen beider Schiffe würden an Land gehen, Tiere erjagen und saubere

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