Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
setzen, als ich Euch im Namen Ihrer Majestät Elizabeth ein sehr großzügiges Angebot zu unterbreiten versuchte!"
"Du wirst es mir also doch ewig nachtragen?"
"Gewiss!"
"Ich bin eine Piratin, aber so rachsüchtig bin ich nicht!" Donald lachte.
"Touché , Jeannet. Wie man sieht, weißt du auch mit Worten zu fechten
---und nicht nur mit dem Degen."
"Vielleicht widmet Ihr diesem Gefecht nicht die nötige Aufmerksamkeit, weil Euch etwas anderes ablenkt, hochwohlgeborener Lord!", meinte Jeannet mit wohlwollendem Spott.
Lord Cooper richtete sich auf.
Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich, während er tief durchatmete.
"Bei allen Heiligen, wie bist du nur in dieses Kleid hineingekommen, Jeannet! Man könnte meine, du seist darin geboren worden!"
"Hatte ich deine Fingerfertigkeit überschätzt? Gilt sie nur für den Umgang mit dem Degen und den Federstrich unter
Regierungsdokumenten?" Und in gespielter Förmlichkeit fügte Sie hinzu: "Mylord, Ihr foltert mich, indem ihr mich warten lasst!" Donald lachte.
"Das ist nichts gegen die Folter, dich über Monate hinweg nicht sehen zu können, aber dein Bild, deine anmutige Gestalt, dein Lächeln und das Blitzen in deinen Augen ständig im Geiste vor sich zusehen!"
"Diese Folter teilen wir! Aber jetzt mach der anderen ein Ende!"
"Euer Wunsch ist mir Befehl, Mylady! Und da ich weder mit Worten noch mit den Händen geschickt genug bin, um Euch Paroli zu bieten, bleibt nur eine Möglichkeit!"
Er griff an die Seite, zog den mächtigen Dolch heraus, den er zusätzlich zum Degen am Gürtel trug und schnitt damit die Verschlüsse des Kleides auf. Mit großer Vorsicht ging Lord Cooper zu Werk, um Jeannet mit dem scharfen Dolch nur nicht zu verletzen.
"Das letzte Mal hast du zur Klinge gegriffen, jetzt bin ich es!", stellte sie fest.
"Quitt sind wir deshalb nicht!", wandte er ein. Jeannet ließ das Kleid von den Schultern gleiten.
Nichts konnte jetzt noch ihre Leidenschaft bremsen.
Sie drehte sich zu ihm herum, schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich auf das Lager. Der Dolch fiel zu Boden. Ihre Lippen fanden sich und wenig später landete auch die breite Lederschärpe, die den Degen hielt neben dem Bett.
"Donald..", hauchte sie. "Wie lange habe ich darauf warten müssen..."
"Ich weiß."
Nur der nötigsten Kleider entledigten sie sich. Jeannet fühlte seine Hände über ihre Haut gleiten, den Hals entlang, die Schulter, dann tiefer. Zu gerne hätte sie diese starken und doch zärtlichen Hände überall zugleich spürt. Ihr gesamter Körper vibrierte. Ein Gefühl wie ein Fieber. Rauschhaft und hemmungslos. Als sich ihre Körper endlich vereinten, hätte sie am liebsten aufgeschrien vor Lust. Aber sie biss sich auf die Lippen. Schließlich wollte sie ihren Männern gegenüber nicht als schwache Frau erscheinen, die sich dem Gesandten Ihrer Majestät luststöhnend ergab, anstatt ihm zum Teufel zu jagen, wenn er schlechte Nachrichten zu überbringen hatte!
Sie presste ihre Lippen aufeinander. Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn. Donalds Hand fuhr durch ihr Haar. Von ihrer Frisur würde nichts bleiben, als eine völlig zerzauste Mähne. Ihre stürmische Vereinigung strebte einem ersten, wilden Höhepunkt entgegen, ehe sie seufzend zurücksanken und erst langsam wieder zu Atem kamen.
"Sei ehrlich: Ist diese Art des Nahkampf nicht viel besser all das, was du auf den rutschigen Planken geenterter Schiffe erlebt hast?", fragte Donald.
"Touché, Mylord!"
Seine Hand strich sanft über ihre Haut und löschte auf wohlige Weise die letzten Reste des friebrigen Feuers, das ihren Körper und ihre Seele gleichermaßen in Besitz genommen hatte.
In diesen raren Momenten erschienen ihr die Gedanken an die Zukunft ganz weit weg zu sein. Verborgen hinter fernen Nebeln. Nichts wünschte sich Jeannet so sehr, als das Glück dieses Augenblicks festhalten zu können. Ein Leben lang und über den Tod hinaus. Ihr Verstand wusste, dass die Wirklichkeit anders war. Aber daran mochte sie im Moment nicht denken. Jetzt, in diesem wunderbaren Augenblick des Glücks zählte nur dieser herzerfüllende Traum.
Sonst nichts.
Konnte nicht auch ein Augenblick eine Ewigkeit sein?
Es widerstrebte Jeannet zutiefst, sich damit wahrscheinlich begnügen zu müssen.
Als Piratin war sie es inzwischen gewohnt, sich zu nehmen, was sie wollte ud nicht darauf zu warten, dass ein mehr oder weniger gnädiges Schicksal ihr etwas zu teilte.
Sie schmiegte sich an ihn, spürte die Berührung
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