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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Land zu sein. Sicherlich gab irgendwo in der Nähe der Küste auch Süßwasser. Eine Lagune vielleicht oder ein Flußlauf.
    Die Boote liefen auf Grund.
    Die Männer sprangen vom Boot, Jeannet folgte ihnen und sank bis zu den Knien ins Wasser.
    Die Boote wurden noch ein Stück an Land gezogen.
    Es war eigenartig, nach den Wochen auf See endlich einmal wieder festes Land unter den Füßen zu haben. Jeannet stapfte an Land. Die flache Brandungg umspülte ihre Stiefel. Sie verfluchte sich dafür, sie nicht vorher ausgezogen zu haben.
    Die Männer der SWORD FISH warteten bereits auf die Beiboote der WITCH BURNING.
    Hier und da waren ein paar unfreundliche Bemerkungen von beiden Seiten zu hören.
    Piraten und Seeleute Ihrer Majestät ---eine explosive Mischung! , dachte Jeannet. Schon deswegen kann unser Aufenthalt an dieser Küste nicht ewig dauern. Sonst knallt es, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes.
    Ein schwarzbärtiger Mann, der als Einziger von Coopers Männern bei der Hitze noch seinen Helm trug, näherte sich.
    Es war John Kane, seines Zeichens Erster Offizier der SWORD FISH. Er war ein erfahrener Haudegen, gestählt in den Kriegen, die Heinrich der VIII. gegen die aufständischen Iren geführt hatte. Eine Narbe, die quer über sein Gesicht verlief, legte Zeugnis davon ab.
    "So mancher hat sich schon Sorgen um Euch gemacht, Lord Cooper", meinte er.
    "Völlig unbegründet, wie Ihr seht, Kane!"
    "Aye, Captain. Außerdem seid Ihr ja auch ein Mann, der sich wohl zu wehren weiß!"
    "Davon könnt Ihr ausgehen!"
    John Kane warf einen Blick auf Jeannet und lachte dreckig. Lord Cooper ärgerte dies. Er ballte unwillkürlich die Fäuste. Jeannet warf ihm einen Blick zu.
    Sie schüttelte leicht den Kopf.
    "Was belustigt Euch?", fragte sie.
    "Es ist widernatürlich, was Ihr tut!"
    "Wovon sprecht Ihr? Davon, dass ich eine Piratin bin?"
    "Davon, dass Ihr Hosen tragt, Mylady?"
    Einige Mitglieder der SWORD FISH-Mannschaft, die in der Nähe standen, hatten die Bemerkung des Ersten Offiziers mitbekommen und brachen nun ihrerseits in ein schallendes, heiseres Gelächter aus. Einige der WITCH BURNING-Männer griffen indessen bereits nach den Griffen ihrer Degen und Entermesser.
    John Kane setzte sogar noch eins drauf.
    "Man könnte sogar sagen, es ist Blasphemie, wenn eine Frau Hosen trägt."
    Blasphemie...
    Dieses Wort hatte in Jeannets Ohren einen ganz besonders üblen Klang. Erinnerungen stiegen in ihr auf. Sie schloss kurz die Augen, wollte diese Gespenster der Vergangenheit verdrängen. Einfach wegwischen. Aber es gelang ihr nicht. Blasphemie... Davon hatte auch jener sich selbst als fanatischer Bekämpfer der Hexerei verstehender Lord gesprochen, dessen Soldaten ihre Eltern umgebracht hatten. Die Schreie hallten in Jeannets Kopf wieder. Immer wieder. So als wäre es erst gerade geschehen.
    Blasphemie...
    Manchmal genügte ein Wort, um sie in die Vergangenheit zu schleudern.
    Das Gauklerhandwerk ihrer Eltern hatte dieser streng dreinblickende Puritaner, der stets in Schwarz gekleidet war, ebenfalls mit diesem Begriff belegt. Das war letztlich ihr Todesurteil gewesen. Donalds Stimme drang nun in ihre Gedanken, holte sie ins Hier und Jetzt zurück.
    "Genug jetzt!", bestimmte Lord Cooper auf eine Weise, die keinen Widerspruch duldete. "Geht aufs Schiff zurück, Kane, wenn Ihr Eure Worte nicht zu wählen wisst!"
    "Ist es nicht wahr, was ich gesagt habe?"
    "Es geht nicht um die Wahrheiten, sondern um den Dienst an England und seiner Königin, Kane. Und wenn Ihr das nicht akzeptieren könnt, seid Ihr nicht der richtige Mann für Euren Posten. Habt Ihr mich verstanden?"
    Kane atmete tief durch.
    In seinen Augen funkelte es.
    Ein Mann, dessen Seele kurz davor stand zu explodieren.
    Aber das Pulver, mit dem er bis zum Hals gefüllt zu sein schien, hatte wohl etwas zuviel Feuchtigkeit abbekommen. Jedenfalls schluckte Kane das, was er zu sagen gehabt hatte, herunter.
    "Aye, Captain!", sagte er.
    Lord Cooper ging ein paar Schritte an Kane vorbei, auf die anderen Männer aus der SWORD FISH-Mannschaft zu. "Was ich gesagt habe, gilt für jeden!"
    "Aye!", kam es zurück.
    Naismith trat neben Cooper. "Die Stimmung könnte sehr leicht umschlagen und alles in einer Katastrophe enden!", meinte er.
    "Nicht, wenn Ihr mir dabei helft, die Männer im Griff zu halten", erwiderte Cooper.
    "Ihr wisst selbst, dass das bei aller Strenge nur zu einem gewissen Grad möglich ist."
    "Ja, das weiß ich, Naismith."
    "Und ich hoffe, dass Ihr nicht etwa daran

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