Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
einmal der Sonderbeauftragte der englischen Königin und ich die Führerin der Piraten war."
"Ja, Liebes, ja und noch einmal: ja!", rief er begeistert, fasste sie an der Taille und schleuderte sie wild um sich, wobei sie quiekte vor Vergnügen.
"Ach, jetzt graut mir gar nicht mehr so sehr vor unserem bevorstehenden Abschied", rief sie danach, "denn ich weiß, es wird unser allerletzter sein. Die paar Monate werden vergehen, dann werden wir uns Vigo vereinen - für immer!"
"Um entweder in Spanien zusammen glücklich zu sein oder auch hier, im Paradies der Neuen Welt. Wer weiß?"
"Wer weiß?", echote sie vergnügt.
"Uns stehen dann alle Wege offen. Wir werden Dokumente mit uns führen, die uns zweifelsfrei ausweisen werden... Alle Türen werden sich vor uns öffnen."
"Wir werden Spanisch lernen müssen?"
"Oh, diese Mühe ist dir unsere Liebe nicht wert?" Donald lachte. Jeannet hingegen stieß ihn in die Seite.
"Daran solltest du niemals wieder zweifeln, Donald!" Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Ihrer beider Lippen trafen sich zu einem Kuss, die wie kein Kuss zuvor schmeckte. Die Aussicht auf eine Zukunft an Donalds Seite ließ einen wohligen Schauder über ihren Rücken jagen. Sie fühlte sich wie neu geboren. So als ob ihr bisheriges Leben nichts weiter gewesen war, als ein Prolog zu dem, was jetzt noch kommen würde. Sicher waren noch zahllose Einzelheiten genau abzuklären und zu organisieren. Aber der Kurs lag fest. Und kräftiger Wind würde die Segel ihres gemeinsamen Schiffs der Liebe blähen, um sie ihrem paradiesischen Hafen näher zu bringen. Was war dieses bisherige Leben schon gewesen, außer einem Kampf darum, nicht getötet zu werden und die Bilder der Vergangenheit zu vergessen? Ein Jammertal, ein Vorhof der Hölle. Und in diesem Vorhof der Hölle hatte Jeannet sich irgendwann gesagt, dass es besser war, zu den Teufeln zu gehören, als zu den verdammten Seelen, die bis in alle Ewigkeit geschunden und gequält wurden.
Aber nun sollte sich das alles ändern.
Träume, von denen sie geglaubt hatte, dass es für sie niemals eine Erfüllung geben konnte, sollten Wirklichkeit werden.
Ihr Kuss wurde leidenschaftlicher, inniger. Er zog sie an sich. Sie spürte sein pochendes Herz im Gleichklang mit ihrem. Dann riss sie sich von ihm los. Außer Atem schüttelte sie den Kopf.
"Was ist?", fragte er."Sei unbesorgt, wenn du es nicht willst, brauchst du noch nicht einmal Spanisch zu lernen. Die adeligen Herrschaften lassen ihre Kinder sonstwo erziehen und nicht wenige sprechen nicht die Sprache des Landes, in dem sie leben. Ich dachte daran, dass man uns mit einem Besitz in den spanischen Niederlanden belehnt. Ein paar Ländereien, ein kleines Schloss... nichts Außergewöhnliches."
"Das würde man dir zugestehen?"
"Es gibt in Spanien einige, die in meiner Schuld stehen. Prinzessin Carla ist da an erster Stelle zu nennen."
"Du würdest alles aufgeben!"
"Du auch."
"Aber du gibst mehr auf! Nie wieder würdest das Ohr der Königin haben, deine Macht und dein Einfluss wären dahin."
"Nichts ist von Dauer, Jeannet. Im übrigen ist das ein Opfer, dass ich gerne bringe. Um unserer Liebe willen."
Jeannet war tief bewegt.
Es war ein großartiges und großzügiges Geschenk, dass Sir Donald Cooper ihr machte. Ein Geschenk, wie sie es nie zuvor in ihrem Leben erhalten hatte. Eigentlich hatte sie es sogar für unmöglich gehalten, dass überhaupt jemand um der Liebe willen, zu so einem Verzicht bereit war. Ganz davon abgesehen war auch ein Risiko dabei.
In England würde Sir Donald Cooper als Hochverräter gelten, so viel stand fest. Und es war gut möglich, dass eines Tages ein gedungener Meuchelmörder das, was die Königin für ihre Gerechtigkeit hielt, an ihm zu vollstrecken versuchte.
Lord Cooper nahm Jeannet erneut bei den Schultern, zog sie zu sich heran. Der Blick seiner Augen ging ihr durch und durch. Ein Blick so voller Liebe und Zärtlichkeit, dass es ihr das Herz erwärmte. Nicht eine Sekunde hätte sie damit gezögert, seinem Plan zuzustimmen, wenn es nur um sie selbst und ihr eigenes Glück gegangen wäre.
Aber das war nicht so.
Sie wollte nicht, dass Donald sich ihretwegen unglücklich machte.
"Was ist, Jeannet?", fragte er. "Bist du bereit, mit mir diesen Weg zu gehen?"
"Ich weiß nicht, ob ich das von dir verlangen kann!"
"Du redest Unsinn! Den größten Wunsch würdest du mir erfüllen."
"Oh, Donald... Ich kann nur hoffen, dass du dir das gut überlegt hast!"
"Sehr gründlich,
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