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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gerüstet. Seine Flotte wäre der Armada hilflos ausgeliefert." Jeannet nickte.
    Sie trat auf ihn zu. Ihr Blick versank für Augenblicke in seinen Augen, die sie ruhig betrachteten. Es tut gut, so angesehen zu werden!, dachte Jeannet. Sein Blick streichelte auf eine ähnlich zärtliche Weise, wie es seine Hände getan hatten.
    Er nahm ihre Hände.
    Sie fühlte einen Kloß in ihrem Hals.
    Der Augenblick des Abschieds, er war so schnell gekommen. Sie wollte nicht, dass sie getrennte Wege gingen. Aber es war nicht zu ändern.
    Alles, was ihr blieb, war die Hofffnung, dass dieser Lord es ehrlicher mit ihr meinte, als die Königin, der er zu Dienst und Gefolgschaft verpflichtet war.
    "Auf unser Wiedersehen, Jeannet!", flüsterte er.
    "Auf unser Wiedersehen!", erwiderte sie mit beinahe tonloser Stimme. Ein letztes Mal küssten sie sich. Sie schlang ihre Arme mit einer Heftigkeit um seinen Hals, die ihn beinahe aus dem Gleichgewicht brachte.
    Notgedrungen lösten sie sich voneinander.
    Er strich ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht, lächelte sie an und sagte dann: "Wer weiß, ob es nicht doch einen Weg für uns gibt, den heute noch keiner von uns kennt..."
    Vielleicht nur eine gnädige Lüge, dachte sie. Aber in diesem Moment wollte sie daran glauben. Warum denn nicht? Sie weigerte sich einfach, die Hoffnung aufzugeben, dass es diesen Weg für sie beide tatsächlich gab.
    Ein letzter Kuss, ein letzter Blick.
    Er ging hinaus. Sie hörte seine Schritte auf dem Flur. Vom Fenster aus sah sie ihn in den Morgendunst hineinreiten, der von der Themse her durch die Gassen Londons quoll.
    Kurz bevor der Nebel ihn zu einem grauen Schemen werden ließ, drehte er sich im Sattel noch einmal um und winkte ihr zu. Sie winkte zurück.
    Etwas Feuchtes fühlte sie auf ihren Wangen.
    Tränen.

    SIEBTES BUCH:
    DER PLAN
    Gegenwart 1564.
    In der Neuen Welt, an der Küste Dariens...
    Wie große Schatten hoben sich die WITCH BURNING und die
    SWORD FISH gegen die Dunkelheit der Nacht ab. Dunst war
    aufgezogen. Der Mond stand als großer, verwaschner Fleck am Himmel, der sich im gekäuselten Wasser spiegelte. Die Brandung war für die Verhältnisse des Atlantiks sehr sanft. Es herrschte fast vollkommene Windstille. Noch immer war es sehr warm.
    Eine Nacht für Liebende , dachte Jeannet. Eine Nacht, in der sie Sir Donald das Schwimmen hatte beibringen wollen.
    Und vielleicht auch einige andere Dinge.
    Voller Leidenschaft hatten sie sich am Strand geliebt, während die Besatzung ihrer beider Schiffe ihre jeweiligen Kapitäne an Bord wähnten.
    Von einem Plan hatte Donald Cooper gesprochen. Ein Plan, zu dem sie angeblich nur ja zu sagen brauchte, damit ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen konnte.
    "Was redest du da?", sagte sie.
    "Hör mir einfach einen Moment zu!"
    "Was für ein Plan könnte es sein, der es möglich macht, dass unser Traum doch noch in Erfüllung geht?", fragte Jeannet. Der Lord schaute seine geliebte Jeannet zögernd an, ehe er sagte:
    "Bevor ich dir alles erkläre, muss ich dir ein Geständnis machen. Prinzessin Carla hatte sich in mich verliebt!"
    "Tatsächlich?" Sie musterte ihn überrascht.
    "Das war ein Problem."
    Sie stemmte die Arme in die Hüften.
    Ihre Augenbrauen umwölkten sich.
    Selbst im schwächer werdenden Mondlicht war das erkennbar.
    "Ich glaube, du willst mich auf den Arm nehmen!"
    "Das würde ich niemals wagen!"
    "Sprich weiter! Ohne Umschweife!"
    Er lächelte mit mildem Spott.
    "Wie gesagt, die Gefühle der Prinzessin waren ein Problem..."
    " Waren ?", echote Jeannet.
    Donald nickte.
    "Ja, ich konnte sie davon überzeugen, dass auf Grund ihrer hohen Stellung keine gemeinsame Zukunft möglich sein könnte."
    "Das hat ihr sicher sehr weh getan."
    "Es ging nicht anders - oder was hättest du denn gedacht?" Sie drohte schelmisch mit dem Zeigefinger: "Sag so etwas nie wieder!" Aber dann wurde sie auf einmal sehr ernst. "Heraus damit, wie geht dein Plan?"
    Lord Donald Cooper wich ihrem forschenden Blick aus.
    "Wir müssten einiges dafür tun."
    "Erkläre es mir, Darling, bitte!" Sie wirkte auf einmal zu allem entschlossen.
    "Also gut! Unsere gegenwärtige Lage ist doch ungeschminkt betrachtet so: Keinem von uns beiden könnte es je gelingen, am Leben des anderen teilzunehmen. Du könntest genauso wenig Hofdame werden wie ich der Pirat an deiner Seite. Aber es gäbe da eine dritte Möglichkeit."
    "Die haben wir ja versucht, aber nachdem die Königin sich anders entschieden hat und den Piraten die

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