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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zum Schiff zurückzukehren!"
    "Noch einen Moment..."
    "Sollen sich unsere Männer Sorgen machen?"
    "Wenn sie uns hier erwischen, werden wir es sein, die sich Sorgen machen müssen."
    "Das glaube ich auch."
    Sie setzte sich auf, sah ihn an. Er strich mit der Hand über ihr offenes, ungebändigtes Haar.
    "Wie schön du bist", sagte er.
    "Ich hoffe, du vergisst das nicht, in den sechs Monaten, in denen wir uns nicht sehen."
    "Wie könnte ich!"
    "Ah, du wärst nicht der erste, der..."
    "Schschsch..."
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie atmete tief durch.
    "Ja, du hast ja recht", sagte sie. "Ich rede Unsinn und tue dir sicher Unrecht. Die Tiefe deiner Gefühle wollte ich nie in Frage stellen. Es ist nur so, dass ich mich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen mag, dass wir uns schon so bald wieder trennen müssen. Und wenn es auch nur vorübergehend ist!"
    "Das verstehe ich gut."
    Sie erhoben sich.
    "Du kannst noch immer nicht richig schwimmen, Donald", stellte Jeannet fest.
    Lord Cooper zuckte die mächtigen Schultern.
    Er lächelte verwegen.
    "Wir sind einfach nicht dazu gekommen!"
    "Vielleicht bleibt uns ja noch eine weitere Nacht... Oder noch eine!" Sie küsste ihn. "Sorgen wir dafür, dass unsere Mannschaften so betrunken sind, dass sie eine Woche bauchen, bis sie auch nur annähernd ihren Rausch ausgeschlafen haben!"
    "Wir werden bald so viele Nächte für uns haben, wie wir wollen Jeannet", versprach Lord Cooper.
    *
    Beinahe drei Tage blieben beide Schiffe an der Küste vor Anker. Die Musketiers kamen mit reicher Jagdbeute zurück aus dem Dschungel. Sie berichteten allerdings auch von Fiebersümpfen und feindlichen Indianern, die dort auf jeden lauerten, der es wagte, ihr Gebiet zu betreten. Ein paar Schüsse aus den Musketen der Engländer hatten sie vertreiben können.
    Die Expeditionen beider Schiffsbesatzungen gingen jeweils unterschiedliche Richtungen. Was ihnen jedoch wiederfuhr und was sie zu berichten hatten, war ähnlich.
    Schließlich kam der Augenblick des Abschieds.
    Es gab einfach keinen Grund mehr, den Aufenthalt zu verlängern. Die Botschaft war überbracht.
    So gab es nun keine Zusammenarbeit mehr zwischen der Krone und den Piraten. Zumndest vorerst. Die Engländer hatten sich verpflichtet, alles in ihren Kräften stehende gegen die Piraten zu tun, die versuchten vom spanischen Goldfluss etwas für sich abzuzweigen.
    Dass Königin Elisabeth ihre Meinung in dieser Frage noch einmal änderte, war für die Zukunft durchaus nicht ausgeschlossen. Es war abhängig von der politischen Großwetterlage. England war noch zu schwach, um sich wirklich eine eigenständige Position leisten zu können. Noch hatte Jeannet ihren Männern nichts von den schlechten Nachrichten gesagt, die Lord Cooper aus der alten Welt mitgebracht hatte.
    Die meisten von ihnen ---allen voran Ben Rider ---hatten ja von Anfang an der Zusammenarbeit mit der Krone sehr skeptisch gegenüber gestanden.
    Sie werden sich bestätigt fühlen!, ging es Jeannet durch den Kopf. Und wahrscheinlich werden sie mich für dafür verantwortlich machen!
    Eine prekäre Situation, wenn die Kapitänin nicht auf der Hut war. Aber Jeannet hatte schon Schwierigeres gemeistert.
    So war sie zuversichtlich, dass auch dies ihrer Autorität letztlich keinen Abbruch tun würde.
    Ein anderes Problem blieb, das in ihren Augen noch sehr viel schwerwiegender wog.
    Sie musste ihre Nachfolge regeln. Sich einfach davonzustehlen, gar ihre Schätze mitzunehmen und ihre Männer allein dastehen zu lassen, das verbot ihr einerseits ihr Ehrenkodex. Andererseits konnte es auch sehr gefährlich werden. Schon so manchem Freibeuterkapitän war ein ähnliches Verhalten nicht verziehen worden.
    Alles musste sehr sorgfältig eingefädelt werden.
    Sie konnte nichts übers Knie brechen.
    Einige erfolgreiche Kaperungen in der Karibik und auf dem Kurs über die Azoren, wo die spanischen Goldschiffe wie an einer Perlenkette daherzogen, konnte vielleicht dafür sorgen, dass Jeannet ihre Pläne leichter in die Tat umsetzen konnte.
    Aber das alles waren die Probleme von morgen.
    Jetzt galt erst einmal, den Augenblick zu leben.
    Jeannet weilte zum Abschied in der Kajüte des Kapitäns der Sword Fish.
    "Hier hat alles angefangen, erinnerst du dich?", hauchte sie. Lord Cooper nickte.
    "Ja, ich spüre die Dolchspitze noch immer, so als wäre es erst wenige Augenblicke her!"
    "Donald! Das wirst du mir wohl bis ans Ende aller Tage nachtragen!"
    "Aber gewiss, Mylady! Was erwartet Ihr!"
    Sie lachten

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