Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
Jeannet. Sehr gründlich... Was glaubst du, weshalb ich dir erst jetzt diesen Plan eröffne. Aber ich glaube, dass ich an alles gedacht habe und bin fest entschlossen ---so fern du es auch bist!"
"Natürlich bin ich es auch!", rief sie. Donald legte ihr den Finger auf den Mund.
Die Männer auf den Schiffen durften sie nicht hören.
Ihr Blick traf seinen. Sie schluckte unwillkürlich.
"Einmal noch wird es einen schmerzhaften Abschied für uns beide geben. Aber es wird nicht für lange sein!"
"Wie lange?"
"In etwa sechs Monaten werde ich am Strand von Vigo auf dich warten. Jeden Tag werde ich nach einer Piratenbraut Ausschau halten, die sich an der Küste absetzen lässt. Ich erwarte dich."
"Wäre die Zeit bis dahin nur schon vorbei", seufzte Jeannet.
"Noch ist diese Nacht ja nicht vorbei!", gab Lord Cooper zu bedenken.
"Du hast recht. Und außerdem wollte ich dir ja noch das Schwimmen beibringen..."
"Das Schwimmen ---und andere schöne Dinge."
Wieder trafen sich ihre Lippen.
Ihre Körper pressten sich gegeneinander. Sie sanken in den weichen Sand. Im Hintergrund rauschte die milde Brandung. Begehren keimte in ihnen beiden auf. Und eine Welle ungestillten Verlangens riss sie mit sich fort.
Jede Berührung seiner Hände genoss Jeannet. Jedes Wort, das er ihr zärtlich ins Ohr flüsterte.
"Wir sollten alle Einzelheiten jetzt besprechen!" murmelte sie.
"Später", flüsterte er ihr ins Ohr. "Später..."
*
Der Morgen graute, als Jeannet in den Armen ihres geliebten Sir Donald erwachte. Sie hatten am Strand geschlafen, ermattet vom leidenschaftlichen Liebesspiel. Außerdem hatte Donald ihr noch bis in alle Einzelheiten erläutert, wie er sich die Umsetzung seines Plans vorstellte. Seine Beziehungen in Spanien waren offenbar exzellent. Bei einem Mann, der nach außen hin immer als loyaler Gefolgsmann der englischen Krone aufgetreten war, hätte Jeannet so etwas nie vermutet. Noch immer war sie tief bewegt davon, dass dieser Mann bereit war, ihr zuliebe alles aufzugeben, woran er geglaubt hatte und was bis zu diesem Augenblick sein Lebensinhalt gewesen war. Diese Liebe muss wirklich stark sein, dachte sie und erinnerte sich an die ersten Momente ihres gegenseitigen Kennenlernens zurück.
Es ist kaum zu glauben, um ein Haar hätte ich ihn umgebracht, durchzuckte es sie. Jetzt war dieses Detail nichts weiter als eine befremdliche Erinnerung. Wie aus einem anderen Leben. Etwas, das nicht zu ihr zu gehören schien.
Jeannet sah kurz hinüber zu den friedlich vor Anker liegenden Schiffen, dann legte sie erneut den Kopf an seine mächtige Schulter. Der Morgen dämmerte und das bedeutete, dass die Nacht so gut wie vorbei war. Jeannet wollte sie bis zum letzten Moment auskosten. Diese Zeit mit Donald... sie war so kostbar. Noch blieb ihnen beiden nur die Nacht. Sie brauchten die schützende Geborgenheit der Dunkelheit, um sich treffen zu können.
Aber wenn der Plan, den Donald ihr gegenüber eröffnet hatte, in die Tat umgesetzt wurde, würde sich das in absehbarer Zeit ändern. Sechs Monate.
Angesichts der Angst, Donald nie wieder sehen zu können, war das eine geradezu lächerlich kleine Zeitspanne. Sechs Monate war nichts , so dachte sie. Nichts gegen die Jahre der Liebe, die sich daran anschließen würden.
Bei jedem ihrer Abschiede war Jeannet die Trennung schwerer gefallen. Es hatte ihr jedesmal wahrhaftig das Herz zerrissen, aber diesmal würde es nicht ganz so furchtbar sein.
Schließlich gab es da diesen Silberstreif am Horizont.
Das gemeinsame Leben mit Donald.
Sie seufzte.
Donald bewegte sich etwas.
Sie fühlte seine Hand auf ihrem Rücken. Diese kräftige und doch gleichzeitig so zärtliche Hand, von der sie wusste, dass sie ihr niemals wehtun würde.
Nur noch diesen Augenblick!, durchzuckte es die junge Frau. Diesen und den nächsten Moment...
Sie war unersättlich, was Donald anbetraf. Trotz der positiven Zukunftsaussicht sträubte sich alles in ihr gegen den Gedanken, sich schon bald wieder von ihm verabschieden zu müssen.
Ich kann nur hoffen, dass die Jäger und Früchtesammler, die wir an Land schicken, in den nächsten Tagen keinen allzu großen und vor allem schnellen Erfolg haben!, ging es ihr durch den Kopf.
"Guten Morgen, Jeannet!"
Diese Stimme.
Jeannet seufzte.
Das sonore Timbre ging ihr durch und durch.
"Sprich weiter", sagte sie. "Sag einfach irgend etwas, damit ich mich in den nächsten sechs Monaten leichter an den Klang deiner Stimme zu erinnern vermag!"
"Es wird Zeit, um
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