Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
»Fühl die Stärke, die du in dir hast. Vertrau deinem Herzen, ich werde dein Führer sein. Schsch, mein Kleines, schließ die Augen und fühl den Frieden, der zu dir kommen wird. Fühl den Rhythmus tief im Innersten. Wellen der Liebe, die dich zudecken und schützen bis zu der Nacht, in der du kommst.« Sie sah ihn fragend an. »Was bedeutet die letzte Zeile?«
    »So viele unserer Frauen verlieren ihre Kinder«, antwortete Nicolas. »Deswegen sagen sie ihnen, dass ihre Liebe sie beschützen wird, bis die Kleinen bereit sind, in unsere Welt zu kommen.«
    »Es ist sehr schön.«
    Alles an der Nacht erschien ihr schön. Nicolas hatte Stunde um Stunde damit zugebracht, sie zu lieben, mit unstillbarem Verlangen nach ihr, wie es schien. Sie hatten eine kurze Pause eingelegt, um sich in dem warmen Teich zu erholen, und auch dort hatte er sie in Besitz genommen. Er kannte jeden Zentimeter ihres Körpers, und der heiße Blick, den er ihr zuwarf, ließ sie erröten, weil er ihr das Gefühl gab, als bedürfte es nur einer kleinen Ermutigung, damit er sie gleich hier am Eingang zu der Höhle nahm.
    »Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass ich hierher gehöre, Nicolas«, sagte sie leise. »Ich kenne niemanden, und Natalya wird nicht hier sein.«
    Es war nicht so, dass Lara übertrieben schüchtern war, aber sich mit den karpatianischen Frauen in einem so emotionalen Moment zu treffen, wenn auch sie gerade sehr gefühlsbetont und dünnhäutig war, beängstigte sie ein bisschen.
    »Raven hat alle Frauen um Teilnahme gebeten, und sie verlangt sehr wenig von unseren Leuten.«
    »Ich glaube nicht, dass sie mich damit gemeint hat. Sie kennt mich ja nicht einmal.«
    »Alle wissen von dir, Lara. Dies ist eine sehr kleine Gemeinde, und wir benutzen alle einen gemeinschaftlichen Kommunikationsweg. Als Raven alle Frauen zusammenrief, hat sie zweifellos auch dich gemeint. Ich würde dich begleiten, doch es ist eine Zeremonie für Frauen, nicht für Männer.«
    »Natalya ist auch eine Frau«, murmelte Lara verstimmt. »Und sie wird bestimmt nicht kommen.«
    Nicolas nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Ich weiß, dass ich viel von dir verlange, Lara, aber es ist eine uralte Zeremonie, und das eine oder andere Detail könnte dir helfen, dich an mehr von dem zu erinnern, was du in der Eishöhle gesehen hast. Unsere Kinder überleben nur selten im Bauch der Mutter, und außerhalb des Mutterleibs noch viel seltener. Sie können nicht unter die Erde gehen, wie sie es müssten, weil ihre Eltern sie dort beschützen könnten. Unsere Frauen können sie nicht einmal ausreichend ernähren. Wir müssen wissen, warum diese Dinge geschehen, und du hast möglicherweise wertvolle Hinweise, um uns zu helfen. Dies könnte ein ungeheuer wichtiger Moment für unser Volk sein, Lara.«
    Sie befeuchtete mit der Zungenspitze die Lippen. »Ich kann die Erinnerungen nicht bewusst zurückbringen. Wenn ich mich zu sehr anstrenge, ist alles wie ein leeres Blatt.«
    »Zu deinem eigenen Schutz«, erklärte Nicolas. »Aber deine Tanten haben das, was sie wussten, nicht vor unserem Volk verborgen. Wenn es so wäre, hätten sie deine Erinnerungen ausgelöscht, statt sie nur in dir zu verbergen.«
    »Nicolas?« Eine Frau erschien plötzlich neben ihnen. »Ist das Lara?« Sie lächelte warmherzig, ihr Gesicht war glatt und ruhig, trotz der Anspannung, unter der sie stehen musste. Ihr Haar war leuchtend rot und fiel ihr in einem dicken, kunstvoll geflochtenen Zopf auf den Rücken. »Ich bin Shea Dubrinsky, Jacques’ Seelengefährtin. Wir können dir gar nicht genug dafür danken, Lara, dass du gekommen bist. Nicolas meint, du könntest uns vielleicht ein paar Hinweise geben, die zur Lösung unseres Rätsels beitragen.«
    Lara holte tief Luft, warf Nicolas einen hilflosen Blick zu und sah dann Shea an. »Ich kann meine Erinnerungen nicht einfach so heraufbeschwören, doch hin und wieder kann ich einen Blick darauf werfen. Falls ihr also glaubt, dass es euch hilft, bin ich natürlich gern bereit, euch alles zu erzählen, was ich weiß.«
    »Wir wollen schon morgen Abend in die Eishöhle«, setzte Nicolas hinzu. »Wenn du uns das bisschen mehr Zeit geben kannst, Shea, indem du Raven und Savannah hilfst, noch etwas länger durchzuhalten, besteht die Möglichkeit, dass wir dort weitere Hinweise finden.«
    Shea runzelte die Stirn. »Ich beschäftige mich schon geraume Zeit mit Forschungen zu dem Problem. Bis jetzt wissen wir, dass wir es mit einer Kombination von

Weitere Kostenlose Bücher