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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Unterschlupf des Mörders.
    Lara rührte an Natalyas Bewusstsein, weil sie sich nicht erlauben konnte, entdeckt zu werden, bevor Natalya bereit war zuzuschlagen. Sie wagte nicht weiterzugehen, bis Natalya ihr nachkam und ihren Geist mit ihrem verband. Denn dieser Teil war der gefährlichste. Lara schwebte leicht und ätherisch an dem Reich entlang und hatte kaum etwas an sich, um andere auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen. Natalya aber war eine in der Kunst des Tötens erfahrene Kriegerin, eine vollwertige Karpatianerin. Sie war zwar früher auch einmal Magierin gewesen und hatte keine ihrer magischen Fähigkeiten verloren, doch es war möglich, dass das Wesen ihre Gegenwart als Bedrohung empfinden würde. Deshalb verhielt Lara sich lieber still, bis sie Natalyas Geist in ihren eindringen spürte.
    Erst dann bewegte sie sich langsam weiter und nahm Natalya mit. Das Wesen – die Entität, oder wie immer man es nennen wollte – hatte sich durch die Erde gegraben, und seine negative Energie erhöhte so sehr die Giftigkeit des Bodens, dass Laras empfindsame Seele hätte weinen können. Aber sie schloss nur noch fester ihre Finger um den Quarz, konzentrierte sich auf ihre Mission und bewegte sich vorsichtig weiter. An Eishöhlen und die Extremophile darin gewöhnt, entdeckte sie recht schnell den Killer, der an einem Stückchen Schimmel klebte. Es überraschte sie ganz und gar nicht, dass Xavier beschlossen hatte, einen solchen Organismus zu verwenden, um seine Morde zu begehen.
    Extremophile nannten sich so, weil sie unter allen möglichen extremen Bedingungen überleben und gedeihen konnten, ob heiß, kalt, dunkel oder hell – nicht einmal eine stark salzhaltige Umgebung konnte ihnen etwas anhaben. Die Mikrobe war das perfekte Mordwerkzeug. Natürlich hatte Xavier sie verändert, um sie seinen Zwecken anzupassen. Sie war eine winzige chamäleonartige Mikrobe, die sich mit Zellen verbinden konnte und wie ein Teil von allem und jedem erscheinen konnte, das sie zu imitieren beschloss. Lara spürte es sofort, als die Mikrobe auf sie aufmerksam wurde, und war sich der damit verbundenen Gefahr bewusst.
    Alarmglocken schrillten in ihrem Kopf, und sie sprang beiseite, als die Mikrobe sie mit Chemikalien bespuckte. Säuretröpfchen fuhren zischend durch den Wurzelstängel, der Baum erbebte unter dem Angriff. Lara hatte gewusst, dass Extremophile andere Mikroben mit Chemikalien bespuckten, um sich und ihre Territorien zu schützen, daher war sie irgendwie schon darauf gefasst gewesen, und trotzdem überraschte sie die plötzliche Aggression. Die Mikrobe setzte die Attacke unermüdlich fort und ließ Säure auf die Pfahlwurzel herabregnen, um die mit ihr verbundene Bedrohung zu beseitigen.
    Lara musste das Ding an die Oberfläche locken, damit Natalya es vernichten konnte, und das musste sofort geschehen, denn der Angriff könnte das Baby seiner letzten Kraft berauben. Baby. Natürlich! Das Extremophil war darauf programmiert, ein ungeborenes Kind zu töten. Und wie Lara Xavier kannte, hatte er seinem Killer den Geruch der Dubrinskys und des Drachensucher-Blutes verliehen.
    Zum ersten Mal zögerte sie. Sie würde in ihre Kindheit zurückkehren und sich erneut ihren Dämonen stellen müssen. Diesmal würde kein Nicolas zwischen ihr und ihren traumatischen Erinnerungen stehen, aber sie konnte dieses Kind nicht im Stich lassen.
    Ich bin bei dir, beruhigte Natalya sie.
    Das Echo weiblicher Stimmen umgab Lara, richtete sie wieder auf und gab ihr neues Selbstvertrauen.
    Fragend sah sie ihren kleinen spirituellen Führer an. Ohne Zögern begann der Frosch, der als amphibisches Lebewesen geboren war und sich in ein auf dem Land lebendes Tier verwandelt hatte, einen Weg entlang einer anderen Wurzel einzuschlagen. Lara spürte augenblicklich die Veränderung und wusste, dass der Frosch die Zeit zurückdrehte, damit sie, Lara, der Killermikrobe wie ein Kind im Säuglingsalter erscheinen würde.
    Sofort brach der Säureregen ab, aber auch der Angriff wurde anders, schärfer, konzentriert und sehr komplex. Er begann als eine Empfindung großer Furcht, die sich in Laras Kopf schlich. Dann flüsterte eine Stimme ihr in karpatianischer Sprache eine sich ständig wiederholende, hasserfüllte Botschaft zu. Der heimtückische Ton drang wie Gift in ihr Bewusstsein ein, und obwohl Lara wusste, dass sie kein Baby war, erinnerte der Abscheu, der sie packte, sie nur allzu gut an ihre Kindheit.
    Sie zwang sich, ihren Weg fortzusetzen, wohl

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