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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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durch die Straßen auf, auf denen es einst von geschäftigen Fußgängern und rumpelnd ihre Runden machenden Lieferwagen gewimmelt hatte.
    Deswegen war die Mittagsstunde die beste Zeit zum Plündern.
    Trevor und Brewster traten ins Freie, machten die Tür hinter sich zu und hörten das schwere Rumsen, als Juni die Riegel wieder vorlegte. Der Rest der Gruppe würde in ein, zwei Minuten ebenfalls herauskommen. Trev und Brewster hatten einen weiteren Weg, deswegen hatten sie beschlossen, früher hinauszugehen.
    » Mann, ist das ein schöner Tag « , sagte Trevor und gönnte sich einen Augenblick, um den Kopf in den Nacken zu legen und sich von der Sonne wärmen zu lassen. » Heute ist ja kein Wölkchen am Himmel. «
    » Yeah « , sagte Brewster zustimmend und suchte mit seinem doppelläufigen Straßenfeger nach Anzeichen von Leben beziehungsweise Unleben. » Trotzdem wär’s mir lieber, wenn wir’s nicht tun müssten. In den meisten dieser Gebäude gibt es eindeutig nichts Schönes. «
    » Schöne Dinge muss ich einfach genießen, solange ich es noch kann. Tja – wollen wir los? «
    » Yeah, sicher. « Brewster schulterte seine Schrotflinte. Er wusste, dass Mitsui und Jack, die über ihnen auf dem Dach stationiert waren, trotz ihrer Schachpartie ihr Vorankommen im Auge behielten. Er konnte es sich leisten, an den ersten Häuserblocks entspannt zu sein, aber wenn ihr Stützpunkt aus seinem Blickfeld verschwand, musste er wieder wachsam sein.
    Omaha ist keine Stadt mehr, dachte Ewan Brewster. Das hier ist nur noch ’n gottverdammter Friedhof.
    Er stützte sein Gewicht auf ein Knie und schaute in die Straße hinein, die nach rechts abwich. Trevor, der Feuerwaffen normalerweise mied, hielt seinen Revolver in der Hand. Er ging geduckt neben Brewster her und behielt die linke Seite im Auge. Sie setzten sich in Bewegung.
    ***
    Sie blieben in der Straßenmitte, was allen Instinkten Brewsters widersprach. In einer anderen Zeit und an einem anderen Ort hätte sein Verstand ihm zugebrüllt, sich an eine Hauswand zu drängen und die Dächer und Fenster auf der anderen Seite zu beobachten; da, wo die Heckenschützen saßen. Und er hätte seinen Kameraden Deckung gegeben. Seine Erfahrung und seine Ausbildung riefen einstimmig, es wäre besser, die Straßenmitte so schnell wie möglich zu verlassen.
    Brewster wusste aber auch dies: Wenn er auf die Stimmen hörte, standen die Chancen gut, dass ihn von der Seite her ein Infizierter anfiel, der in den Gebäudeschatten lauerte. Diese schöne neue Welt hatte zahlreiche neue Regeln und Taktiken. Er hatte in den vergangenen Monaten eine Menge verlernen müssen.
    Wie immer war alles totenstill, vom Geräusch ihrer Schritte abgesehen. Brewster trat gegen einen Strauch, der wie tausend andere den Frühling damit zugebracht hatte, aus einem Riss im Asphalt zu sprießen.
    » Hey, hey, hey « , sagte Trev tadelnd, wenn auch mit leiser Stimme. » Das Unkraut will genauso leben wie du. «
    » Es erinnert mich nur daran, dass es all das hier in ein paar Jahren nicht mehr geben wird « , murmelte Brewster.
    » Was? «
    » All das hier. « Brewster deutete auf die sie umgebenden Gebäude. » Dass das Zeug sich einen Weg durch die Risse sucht, ist nur der Anfang. In zehn Jahren ist Omaha ein großer zugewachsener Dschungel. «
    Trev musterte die Häuser aus leicht zusammengekniffenen Augen. » Tja, wird wohl ’ne Weile dauern « , sagte er. » Ich schätze, du hast noch ein paar Jahre, um hier rumzuschnüffeln, bis Anna mit dem Impfstoff fertig ist. Ich glaub auch nicht, dass es in Nebraska je einen Dschungel gegeben hat. «
    » Du weißt doch, was ich meine. « Brewster blieb stehen und verzog das Gesicht.
    » Was jetzt? « , fragte Trev.
    » Es ist nur so, dass… « Brewster schüttelte den Kopf. » Ist doch egal. Gehen wir weiter. «
    » Wie du willst. «
    Brewster sah für einen Moment das Aufblitzen eines Gefühls in Trevs Gesicht und machte sich sogleich Sorgen, dass er jetzt vielleicht schmollte. Er wusste, dass mit Trev nicht leicht auszukommen war, wenn er in diese Stimmung geriet. Er konnte es nicht leiden, wenn man ihm den Ausflug durch Gejammer vermieste.
    Meine Schuld ist es nicht. Quengeln gehört zu meinen größten Begabungen.
    Die beiden Männer gingen über eine Kreuzung an Verkehrsampeln vorbei, die seit Monaten nicht mehr funktionierten, bogen nach links ab und verschwanden außer Sichtweite.
    ***
    Hinter Brewster und Trevor schwang die Eingangstür des Stützpunktes lautlos

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