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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Solarzellen bestückt. Ursprünglich hatten sie der Forschungseinrichtung in Notfällen dienen sollen, doch nun waren sie die Hauptgeneratoren. Mit der Rückkehr der Sonne hatte die Sicherheitsleuchte über der Treppenhaustür schwach zu leuchten begonnen, um zu signalisieren, dass der Strom wieder floss. Unten gab es Reihen von Batterien, die jeden Tag neu aufgeladen wurden, doch sie waren für das Klasse- IV -Biosicherheitslabor reserviert.
    Die von Denton erwähnte Umzäunung umgab das gesamte Gebäude. Die Gruppe bezeichnete es fast immer als » HQ « . Der Zaun umgab außerdem den schmalen HQ -Hof und einen Teil des nahen Industriekomplexes. Ursprünglich hatte ein Maschendrahtzaun ein Gebiet von ungefähr zwei Hektar umgeben, doch in den Wochen, seit die Gruppe hier angekommen war, hatte man die Verteidigungsmaßnahmen ausgedehnt. Niemand wollte, falls nur Maschendraht einen vom sicheren Tod trennte, plötzlich von einer Infiziertenwoge überschwemmt werden. Man hatte vor dem Zaun auch einen tiefen schmalen Graben ausgehoben und die gewonnene Erde in Säcke gefüllt, die aus der Fabrik nebenan stammten. Diese Sandsäcke stapelten sich nun drei Meter hoch und einen Meter dick auf der Zauninnenseite und bildeten eine solide Stütze, die den Zaun hoffentlich auch dann nicht einstürzen ließ, wenn sich Dutzende wütender Infizierter gegen ihn warfen.
    Man hoffte, so eine sichere Umgebung erschaffen zu haben, in der man sich entspannen und etwas anpflanzen konnte. Im Freien war es für niemanden mehr angenehm. Zumindest nicht mehr ohne einen guten, festen Wall, der einen von der Morgensternseuche trennte.
    » Du könntest sie im Keller einrichten « , sagte Krueger, noch immer mit der Dunkelkammer beschäftigt. » In einem der Labors, die Anna und Becky nicht benutzen. Die haben vier Stück da unten, aber brauchen tun sie nur eines. Tja, zwei, wenn man Masons Raum mitrechnet. Da gibt’s keine Fenster. Die Räume sind perfekt. Da könntest du alles entwickeln, wenn du wachfrei hast. Verflucht, ich möchte einige von den Fotos wirklich gerne mal sehen. Du fotografierst doch schon, seit wir in Suez waren, nicht wahr? «
    » Schon davor « , korrigierte Denton ihn. » Ich gehörte zu Alpha, war schon im Irak dabei, bevor wir zum Kanal zurückverlegt wurden. Da hab ich auch ein paar Aufnahmen von denen gemacht. «
    » Tja, davon habe ich nichts mitbekommen. Ich war bei der Echo-Einheit. Oder so. Wie viele Rollen hast du da drin? « Krueger beugte sich vor, um einen Blick in Dentons schlabberigen Tornister zu werfen.
    Denton warf die Abdeckung darüber. » Ungefähr dreißig. «
    Krueger stieß einen anerkennenden Pfiff aus und lehnte den Kopf an die Rand der Dachmauer. Er schloss die Augen und ließ sein Gesicht einen Augenblick von der Sonne wärmen. Dann wurde ihm etwas bewusst, und er ruckte hoch.
    » He, hör mal, du bist vielleicht der einzige Fotograf, der den Zusammenbruch miterlebt und Bilder gemacht hat, die es beweisen « , sagte er stirnrunzelnd. Dann grinste er. » Du könntest ganz groß rauskommen. «
    » Yeah. « Denton lachte. » Ich kann die Preise, die ich kriege, jetzt schon in meinem Wohnzimmer an der Wand hängen sehen. Falls jemand wieder welche verleiht. «
    Dieser Gedanke brachte die beiden Männer zum Schweigen, und sie saßen da, ohne etwas zu sagen.
    Die Sonne stieg zum Himmel auf.
    ***
    Genau unter den Wachposten rührten sich nun auch andere Überlebende der Seuche. Thomas tauchte als Erster auf. Er kam aus der Sporthalle und hatte auf dem Sofa geschlafen. Obwohl von durchschnittlicher Größe, ließen seine perfekte Haltung und sein zuversichtlicher, zielgerichteter Gang ihn viel größer wirken. Eine gewisse Düsternis hatte sich in sein Gesicht eingegraben. Er war mit sauber gebügelten Jeans und einem in die Hose gesteckten, knöpfbaren Oberhemd bekleidet. Dazu trug er abgewetzte, gut eingelaufene Kampfstiefel. Als er durch den Korridor zur Behelfsküche des HQ schlenderte, klickten sie und warfen auf den Betonwänden Echos. Obwohl niemand wagte, es ihm offen ins Gesicht zu sagen, waren Sergeant Major Thomas und seine Stiefel der kollektive Wecker der ganzen Gruppe.
    Hätte man es ihm erzählt, hätte man vielleicht erfahren, dass Thomas sich seines Tuns immer bewusst war. Ein ironisches Lächeln drohte seine finstere Miene abzulösen, als er dahermarschierte. Geräusche eines unterdrückten Ächzens erreichten sein Gehör. Der Veteran konnte sich vorstellen, dass seine schläfrigen

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