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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Hauen Sie ab und hören Sie auf, mir auf die Nerven zu gehen.«
    »Bitte nein.«
    »Hasan versuchte mich umzubringen.«
    »Ja. Er hat es wohl für einfacher gehalten, Sie zu töten als zu versuchen, Sie daran zu hindern, ihm in die Quere zu kommen. Schließlich weiß er ja viel mehr über Sie als wir.«
    »Aber warum hat er dann Myshtigo und mich vor dem Boadil gerettet?«
    »Der Assegai war die einzige Waffe, die Hasan zur Hand hatte. Er war noch nicht perfekt in der Handhabung. Er zielte nicht auf das Boadil.«
    »Oh.«
    »Er wollte den Weganer töten, und dann hätte er einfach gesagt, er habe Sie beide retten wollen, mit der einzigen Waffe, die er bei sich hatte – und das Ganze sei ein schrecklicher Unfall. Unglücklicherweise gab es keinen schrecklichen Unfall. Er verfehlte sein Ziel.«
    »Warum hat er nicht einfach zugesehen und das Boadil den Weganer töten lassen?«
    »Weil Sie Ihre Hände im Schlund des Tieres hatten. Er befürchtete, Sie würden ihn trotz allem retten. Hasan fürchtet Ihre Hände.«
    »Wie angenehm, das zu wissen. Wird er es weiterhin versuchen, auch wenn ich mich weigere mitzumachen?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Das ist außerordentlich bedauerlich, meine Liebe, denn ich werde es nicht zulassen.«
    »Sie werden ihn nicht daran hindern. Noch werden wir ihn zurückpfeifen. Auch wenn Sie Karaghiosis sind, Hasan kann weder von Ihnen noch von mir aufgehalten werden. Er ist der Killer. Er hat noch nie versagt.«
    »Ich auch nicht.«
    »Doch, Sie haben. Sie haben soeben der RADPOL und der Erde und allem gegenüber versagt, was einen Sinn hat.«
    »Ich brauche Ihren Rat nicht, meine Dame. Verschwinden Sie.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Wenn Sie das nicht wissen, dann ist Karaghiosis wirklich der Narr, der Tölpel, die Figur in einem Schattenspiel.«
    »Ein Mann namens Thomas Carlyle schrieb einst über Helden und Heldenverehrung. Auch er war ein Narr. Er glaubte, es gebe solche Kreaturen. Heldentum ist einzig und allein eine Sache der Umstände und der Zweckmäßigkeit.«
    »Gelegentlich sind dabei auch Ideale im Spiel.«
    »Was ist ein Ideal? Der Geist eines Geistes, das ist alles.«
    »Sprechen Sie nicht so mit mir, bitte.«
    »Ich muß – es ist die Wahrheit.«
    »Sie lügen, Karaghiosis.«
    »Ich lüge nicht – oder wenn ich es tue, dann zu Ihrem Besten, Mädchen.«
    »Ich bin alt genug, um mit Ausnahme von Ihnen jedermanns Großmutter zu sein, also nennen Sie mich nicht Mädchen. Wußten Sie, daß ich eine Perücke trage?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, daß ich mich einst an einer weganischen Krankheit angesteckt habe und daß ich deshalb diese Perücke tragen muß?«
    »Nein, das wußte ich nicht. Tut mir leid.«
    »Als ich jung war, arbeitete ich in einem weganischen Erholungszentrum. Als Freudenmädchen. Ich habe das Fauchen ihrer scheußlichen Lungen an meinem Leib niemals vergessen können, genauso wenig wie die Berührungen ihrer leichenfarbigen Körper. Ich hasse die Weganer, Karaghiosis, mit einem Haß, den nur jemand wie Sie verstehen könnte – jemand, dem alle großen Haßgefühle vertraut sind.«
    »Es tut mir leid, Diane. Es tut mir sehr leid, daß die Sache Ihnen immer noch weh tut. Aber ich bin noch nicht bereit loszugehen.«
    »Sie sind doch Karaghiosis?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich zufrieden – ein bißchen, wenigstens.«
    »Aber der Weganer wird am Leben bleiben.«
    »Wir werden sehen.«
    »Ja, wir werden sehen. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Conrad.«
    Ich stand auf, ließ sie dort sitzen und ging zu meinem Zelt zurück. Später in der Nacht kam sie zu mir.
     
    Nach dem Frühstück am darauffolgenden Morgen machte ich mich auf die Suche nach Myshtigo, aber er entdeckte mich zuerst. Ich stand unten am Fluß und sprach mit den Männern, die sich um die Feluke kümmern sollten.
    »Conrad«, sagte er leise, »kann ich mit Ihnen reden?«
    Ich nickte und deutete auf eine Abflußrinne.
    »Gehen wir da ’rauf. Ich bin hier fertig.« Wir gingen.
    Nach einer Minute sagte er: »Wissen Sie, auf meiner Welt gibt es mehrere Methoden des geistigen Trainings, Methoden, die manchmal außersinnliche Fähigkeiten bewirken …«
    »Ich habe davon gehört«, sagte ich.
    »Die meisten Weganer durchlaufen zu irgendeiner Zeit ihres Lebens eine solche Phase. Manche besitzen die Eignung in dieser Richtung. Aber fast alle von uns besitzen ein Gefühl dafür, eine Art Erkenntnis ihrer Wirkung.«
    »Ja?«
    »Ich selbst habe keine telepathischen Fähigkeiten, aber ich bin mir

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