Fluch des Goldes
kleinen Unterschlupf aus Holz. Vorsichtig leuchtete Justus mit der Taschenlampe hinein. »Das sieht mir aus, wie ein Materiallager der Holzfäller. Hier liegen lauter Seile herum und weiter hinten stehen Axtstiele an der Wand.« Wenige Schritte von dem Unterschlupf entfernt lagen aufgestapelte Holzstämme direkt am Fluss. Peter rollte einen davon ins Wasser und beobachtete, wie er langsam von der Strömung fort getrieben wurde. »Na klar, an dieser Stelle werden die geschlagenen Stämme in den Rocky River geschmissen. Auf diese Weise wird das Holz ins Tal transportiert. Praktisch.« Justus knetete seine Unterlippe. »Peter, das ist nicht nur praktisch, sondern genial. Wisst ihr, woran ich denke?« »Natürlich!«, strahlte Bob. »Wir bauen uns ein Floß und dann ab ins Wasser. Das ist die einzige Möglichkeit, noch rechtzeitig unten anzukommen.« In Windeseile hatten sie am Flussufer mehrere passende Holzstämme nebeneinander gelegt. Justus lief zu dem Unterschlupf. »Ich hol uns ein paar Seile. Damit können wir dann die Stämme zusammenknoten.« Er lief zu dem kleinen Holzverschlag und nahm eins der aufgewickelten Taue. Doch als er es anhob, bemerkte er darunter eine kleine Kiste. Justus konnte seinen Augen nicht trauen. »Kommt schnell alle her! Ihr glaubt nicht, was ich hier gefunden habe.«
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Seine beiden Freunde rannten zu ihm. Justus krabbelte gerade rückwärts aus dem schmalen Eingang heraus. Das was er hinter sich herzog, verschlug auch den anderen die Sprache.
»Gold! Die ist ja bis oben hin voll Gold«, stotterte Peter. Lange Zeit starrten sie fassungslos auf das glänzende Metall.
Bob nahm als Erster einen der großen Goldnuggets in die Hand. »Ganz schön leicht für Gold«, stellte er fest. Als sie daraufhin an der Oberfläche kratzten, hatten sie Gewissheit. Es waren alles nur vergoldete Steinbrocken.
»Die Goldsteine von Josh McBrian«, stieß Justus hervor. »Ihr wisst doch noch. Mit einen Gramm kann man Esel und Reiter vergolden. Hier haben die Betrüger es also versteckt.«
Die drei Fragezeichen beschlossen, die Kiste als Beweismittel mit auf das Floß zu nehmen.
Die Holzstämme wurden mit dem Seil fest zu-sammengebunden und verknotet. Peter verschwand kurz im Wald und kam mit drei langen Stöcken 102
zurück. »Die können wir als Ruder benutzen.«
Es kostete anschließend viel Kraft, das selbst gebaute Floß ins Wasser zu schieben. Zentimeter-weise hebelten sie die schweren Stämme in den Fluss.
»Hiermit taufe ich dich auf den Namen Drei ???
1 «, verkündete Bob feierlich.
Die Kiste und die Rucksäcke wurden in der Mitte des Floßes verstaut. Dann sprang einer nach dem anderen auf die wackelige Konstruktion. Als Justus an Bord ging, sank das Gefährt bedrohlich tief ein.
Mit den Stöcken stießen sie sich vom Ufer ab.
Allmählich wurden sie von der Strömung gepackt und nahmen Fahrt auf.
»Volle Kraft voraus!«, kommandierte Peter wie ein Kapitän und spuckte gegen den Wind.
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Wildwasserfahrt
Das Floß trieb gemächlich durch den ruhigen Rocky River. Mühelos zogen sie an riesigen Felsen und steilen Berghängen vorbei. »Hauptsache, wir bleiben in der Flussmitte«, sagte Peter und hielt seinen Stock wie ein Ruder ins Wasser. An einigen Stellen ragten spitze Steine heraus. »Wenn wir die Geschwindigkeit beibehalten, dann kommen wir noch rechtzeitig«, stellte Justus erleichtert fest. Das Tempo steigerte sich sogar. Kurz darauf rüttelten die ersten Stromschnellen an den Holzstämmen und kleine Wellen schlugen über das Floß. Mit aller Kraft versuchte Peter an gefährlichen Felsen vorbei zu lenken. »Vorsichtig, wir müssen weiter nach rechts!«, rief er nervös. »Zu spät! Haltet euch gut fest! Gleich rummst es.« Das Floß wurde von der Strömung gegen einen mächtigen Stein gedrückt und drohte zu kentern. Im letzten Moment gelang es den Dreien, sich mit den Stöcken abzustoßen. »Geschafft«, schnaufte Bob und wischte das Spritzwasser von seiner Brille. Doch unheilvolles Tosen kündigte die nächste Gefahr an. Justus nahm das Fernglas aus dem Rucksack und blickte flussabwärts. »Ich kann es nicht genau erkennen, aber vor uns sieht es nicht gut aus. Das Wasser ist dort total aufgewühlt.« Die Fahrt über den Rocky River wurde immer rasanter. Durch den starken Wellengang hatte sich einer der Holzstämme aus den Seilen gelöst und trieb davon. »Wir müssen die Knoten nachziehen, sonst fällt das ganze Floß auseinander!«, brüllte
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