Fluch des Magiers
hätte nie gedacht, dass ich einmal in Eldelinda um Aufnahme ersuchen oder gar Edania um Unterstützung anflehen müsste«, erklärte der Gelbe gerade grollend.
»Wir haben keine andere Wahl«, antwortete der Grüne, der nach Laisas Ansicht nur König Greon von Ildhis sein konnte. »Außerdem ist mir ein Terinon, der mir hilft, lieber als ein Verwandter, der mir nach meinem Leben trachtet.«
Also musste der Gelbe König Schaldh von Arustar sein. Besonders sympathisch wirkte der Mann nicht auf sie, doch sie konnte sich in einer solchen Situation ihre Verbündeten nicht aussuchen.
»Es grämt mich, mein Haupt vor diesen Zwergen beugen zu müssen«, fuhr Schaldh nörgelnd fort.
Sein Begleiter stieß einen unwilligen Laut aus. »Wenn es Euch lieber ist, vor Revolh den Rücken zu krümmen, dann reitet zu ihm und tut es. Ich werde ihn jedenfalls bekämpfen, solange ich kann, und wenn ich dabei die Hilfe von Dämonen aus dem Osten annehmen muss!« Es war nur so dahergesagt, gab aber Laisa die Gelegenheit, sich bemerkbar zu machen.
»Guten Abend, die Herren! Ich höre, meine Unterstützung wird gewünscht!«
Es war lächerlich zu sehen, wie Greon und Schaldh an den Zügeln rissen, um ihre Pferde anzuhalten. Von den Reitern hinter ihnen bekamen es nicht alle sofort mit, und so prallten die Gäule gegeneinander. Männer stürzten aus dem Sattel, und weiter hinten kreischte eine Frau gellend auf.
»Halt den Mund! Oder willst du Revolhs Schergen herbeirufen?«, fuhr Laisa sie an und kletterte langsam vom Baum.
Unterdessen hatte Greon von Ildhis eine Fackel entzünden lassen und leuchtete nach vorne. Als er die hochgewachsene Katzenfrau entdeckte, schluckte er mehrfach. Neben ihm packte Schaldh von Arustar sein Schwert und ritt mit verzerrtem Gesicht auf Laisa zu. Diese wartete ab, bis die Klinge durch die Luft zischte, wich behende aus und pflückte den Mann wie eine reife Frucht vom Pferd.
»An deiner Stelle würde ich jetzt ganz brav sein, sonst müsste ich dir weh tun«, sagte sie gelassen und wandte sich dann Greon zu. »Ihr seid der König von Ildhis, wenn ich mich nicht irre.«
»Ja! Oder besser gesagt – ich war es, bis Revolh von Orelat mein Land besetzt und mein Heer mit Hilfe seiner Artefakte zersprengt hat.«
Greon von Ildhis wusste nicht, wen oder was er vor sich sah, begriff aber, dass dieses Katzenwesen nicht feindlich gesinnt schien. Trotzdem winkte er einen jungen Mann heran, der in seinem langen Magiertalar keine besonders gute Figur als Reiter machte.
»Kannst du mir sagen, wer uns gegenübersteht?«
Der junge Mann sah Laisa ängstlich an, vollzog dann mehrere in ihren Augen sinnlose Handbewegungen und erklärte, vor ihnen stände eine Greedh’een.
»Dafür brauche ich keinen Magier!«, rief Greon zornig. »Das sehe ich nämlich selbst. Ich will die Farbe wissen. Blau kann sie nicht sein, denn das würde sogar ich spüren.«
Laisa schätzte den Magier nicht für stärker ein als den König. Der Mann benötigte einen Erkennungsstein, um zu begreifen, dass ihre Farbe Weiß war. Doch gerade das machte diesem Scharlatan noch mehr Angst.
»Dieses Wesen, mein Herr und König, besitzt die gleiche Farbe wie der König, der Euch wider allen Rechts angegriffen und vom Thron vertrieben hat«, raunte er Greon zu, ohne zu wissen, dass Laisas Ohren scharf genug waren, um ihn trotzdem zu verstehen.
»Ich trage aber auch die gleiche Farbe wie jene Reiche, zu denen ihr flüchten und die ihr um Hilfe anflehen wollt«, erklärte Laisa mit einer gewissen Schärfe. »Doch jetzt will ich euch erst einmal warnen. Revolh von Orelat versucht, euch mit Hilfe ildhischer Verräter in die Hand zu bekommen. Der einzige Grenzposten, der angeblich noch von euren Leuten gehalten wird, ist mit Artefakten bestückt. Außerdem haben die Verräter dort genug Flussmaulstaub, um ein ganzes Heer außer Gefecht setzen zu können.«
»Bei Tenelin, was sollen wir dann tun?«, rief Greon erschrocken.
»Erst einmal mir zuhören!«
Laisa genoss ihren Auftritt. Mit einem breiten Grinsen erklärte sie, dass sie und ihr Begleiter die Warnartefakte verändert hätten.
»Damit«, fuhr sie fort, »sind wir in der Lage, die Grenzwachen auszuschalten. Es sind insgesamt acht Mann, zwei davon Verräter aus Eldelinda. Übrigens hat euer Feind versucht, auch dieses Land in seine Hand zu bekommen. Das habe ich vorerst verhindert. Allerdings wird er sich nicht davon abhalten lassen, es noch einmal zu versuchen.«
Greon nickte bedrückt. »Ich
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