Fluch des Magiers
dachte mir schon, dass seine Kreaturen in Eldelinda wühlen. König Yaelh ist immerhin sein Vetter, und er besitzt großen Einfluss auf ihn.«
»Er besaß! König Yaelh ist tot. Nun herrscht Königin Yahlin in Eldelinda, und die hat für Revolh von Orelat wenig übrig.«
»Was ist mit Yachal, dem Kanzler?«, fragte Greon. »Das ist doch der eigentliche Herrscher hinter dem Thron.«
»Yachal ist ebenfalls tot. Aber nun kommt! Ich bin nicht zum Schwätzen hier, sondern will den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ich brauche fünf oder sechs Männer, die gut zu Fuß sind und sich ungesehen an das Wachhaus heranschleichen können.«
Sofort schwangen sich mehr als ein Dutzend Männer aus dem Sattel und lockerten ihre Waffen.
Laisa überlegte, ob sie die Hälfte von ihnen zurücklassen sollte, entschied sich aber, alle mitzunehmen. »Du, Greon, und die anderen Reiter werdet den Feind von uns ablenken. Wartet jetzt noch eine halbe Stunde, dann reitet ganz normal auf die Grenzstation zu. Den Rest erledigen wir.«
»Das tun wir!« Greon von Ildhis hatte wieder Mut gefasst. Es war schwer gewesen, gegen einen Gegner zu stehen, der mit seinen Artefakten so haushoch überlegen gewesen war. Doch nun standen auch ihm Mächte zur Seite, die in den Dämmerlanden ihresgleichen suchten.
☀ ☀ ☀
Reolan starrte verblüfft auf die Schar, mit der Laisa zurückkehrte. Noch überraschter waren jedoch die Ildhier, als sie auf einmal einen leibhaftigen Eirun vor sich sahen.
»Jetzt bin ich überzeugt, dass wir Revolh und sein Heer besiegen können!«, flüsterte Greons ältester Sohn und Erbe erregt. Fürst Gerran von Whilairan, der sich Laisa ebenfalls angeschlossen hatte, um seinen Anteil im Kampf gegen den Feind zu leisten, pflichtete ihm bei.
»Hört mir jetzt alle zu«, sagte Laisa in gedämpftem Tonfall. »Wir schleichen uns bis zu dem Grenzposten und stellen uns dort so auf, dass wir die Wachen auf einen Schlag überrumpeln können. Sie dürfen keine Gelegenheit bekommen, ihre Artefakte oder gar den Flussmaulstaub einzusetzen. Habt ihr verstanden?«
Die jungen Männer und Reolan nickten.
»Das haben wir!«, erklärte Greons Sohn.
»Dann also los!« Laisa übernahm die Spitze und führte den Trupp durch das Zwielicht dreier Monde auf die Grenzstation zu. Ein kurzes Ausgreifen mit ihren magischen Sinnen zeigte ihr, dass Greon und dessen Reiter im Anmarsch waren.
Kurz vor dem Gebäude befahl sie anzuhalten und lauschte angespannt. Bis auf zwei Mann schliefen die Wachen, und sie überlegte schon, die beiden zu überwältigen und den Rest im Schlaf zu überraschen. Da vernahm sie Hufschlag, der sich der Grenzwache näherte.
Es dauerte noch eine Weile, bis das Hufgetrappel auch an die Ohren der menschlichen Wachen drang.
»Was ist das?«, hörte Laisa einen der beiden wachen Männer rufen.
»Die verdammten Warndinger haben versagt!«, fluchte der Zweite.
Beide weckten nun in aller Eile den Rest und packten ihre Lähmartefakte.
»Vielleicht sind es unsere Leute, und die Warnartefakte haben deswegen nichts gezeigt«, äußerte einer der Soldaten.
»Auch die hätten die Geräte uns melden müssen«, antwortete sein Anführer.
Laisa spürte, dass der Mann unsicher war. Zwar besaß er ein leichtes magisches Talent, aber er konnte nicht viel damit anfangen. Dennoch trug er, wie Laisa spürte, auf seinem Rücken jenes Zeichen, das Erulims Meuchelmörder kennzeichnete.
»Den Offizier will ich lebend«, wies Laisa ihre Mitstreiter an und schlich dann auf das Wachhaus zu. Reolan und die anderen folgten ihr fast lautlos.
Unterdessen schickte der Anführer der Grenzwachen einen Mann mit einer Fackel los, um nachzuschauen, wer auf sie zuritt.
Ildhis war nicht so groß, als dass ein Bewohner nicht mindestens einmal in seinem Leben den König sehen konnte. Daher begriff der Mann sofort, wer vor ihm stand. »Es ist Seine Majestät, König Greon, und König Schaldh von Arustar«, rief er, so laut er konnte, zum Grenzposten hinüber, um seinen Kumpanen die Zeit zu geben, ihre Falle vorzubereiten.
»Was schreist du denn so? Was ist, wenn sich bereits Feinde in der Gegend aufhalten«, wies Greon den Grenzwächter zurecht.
»Verzeiht, mein König! Aber ich musste meine Erleichterung, Euch gesund und unversehrt vor mir zu sehen, unbedingt meinen Freunden mitteilen.«
Der Verräter trat beiseite, damit Greon und die anderen an ihm vorbeireiten konnten. Auf einen Wink des Königs blieb einer seiner Leibwächter in der Nähe des
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