Fluch des Magiers
Mannes und hielt die Hand am Schwertgriff.
Bei der Grenzstation bekam Laisa mit, dass die Leute ihre Artefakte ergriffen und sich bereit machten. Bis auf das große Lähmartefakt, dessen Wirkung ausreichte, um ein halbes Hundert Männer kampfunfähig zu machen, besaßen sie allerdings nur Kristalle, die ihre Kraft und Schnelligkeit verstärkten, sowie zwei längliche Rohre, mit denen sie den Flussmaulstaub über den Reitern verteilen wollten.
Die beiden Männer, die die Rohre trugen, musste Laisa sich als Erste vornehmen. Vorher wies sie Greons Sohn und den Fürsten von Whilairan an, sich um den Offizier mit dem Lähmartefakt zu kümmern. Nun galt es, noch einige Augenblicke zu warten, bis die Aufmerksamkeit der Verräter ganz auf Greons Trupp gerichtet war. Als die Grenzwächter in Stellung gingen, um den Trupp zu betäuben und zu lähmen, schnellte Laisa nach vorne, entriss dem ersten der Verräter die Röhre mit dem Flussmaulstaub und stieß ihn mit einem Fußtritt zweien ihrer Begleiter in die Arme. Bevor der andere, mit dem Staub bewaffnete Mann begriff, wie ihm geschah, war Laisa über ihm und prellte auch ihm das Rohr aus der Hand. Ein dritter Grenzwächter hechtete nach vorne, um die Waffe aufzuheben, und bezahlte seinen Übermut mit drei tiefen Krallenspuren im Gesicht.
Gleichzeitig schlug Fürst Gerran dem Offizier, der gerade das Lähmartefakt einsetzen wollte, den Arm ab, musste sich aber sofort gegen einen zweiten Angreifer verteidigen. Greons Sohn betäubte den Verräter schließlich mit dem Schwertknauf.
Dann war es vorbei. Die restlichen Männer ließen die Waffen fallen und ergaben sich. Während Schaldh von Arustar mit seinem Schwert herumfuchtelte und die Gefangenen wüst beschimpfte, deutete Laisa auf den Mann mit der magischen Tätowierung.
»Brich ihm zuerst den dritten Zahn oben links aus dem Kiefer, Reolan, aber pass auf, dass das Ding nicht aufplatzt. Es ist mit einem heimtückischen Gift gefüllt. Dann solltest du ihm den Arm abbinden, damit er uns nicht verblutet. Ich versuche inzwischen, ob ich den magischen Todesbefehl aus dem Kopf des Kerls beseitigen kann.«
In Thilion hatte Laisa mehrere Männer dieser Geheimarmee gefangen, doch diese hatten sich umgebracht, bevor sie sie hatte verhören können. Das wollte sie bei diesem Kerl nicht zulassen. Sie packte den Kopf des Gefangenen mit beiden Händen und drehte ihn so, dass er ihr in die Augen schauen musste. Danach griff sie in seinen Geist und entdeckte rasch jenen aufgepfropften Teil, der den Mann beherrschte. Mit einer besseren magischen Ausbildung hätte sie vielleicht versucht, mehr über jene magischen Befehle zu erfahren, aber wenn sie sich in dieser Situation damit beschäftigte, ging sie das Risiko ein, dass der Kerl ihr unter den Händen starb.
Daher löste Laisa die fremdmagischen Bestandteile einfach auf und zog sie aus dem Kopf des Mannes heraus. Dabei hatte sie das Gefühl, als würde das unangenehme Grün tief in ihr selbst von einem seltsamen Feuer verzehrt und in ihr eigenes Weiß umgewandelt. Das war eine überraschende Erkenntnis, der sie zu ihrem Leidwesen im Augenblick nicht nachgehen konnte.
Im nächsten Moment zeigte Reolan ihr den ausgebrochenen Zahn und lächelte dabei grimmig. »Darin befindet sich eine Silberkapsel, die mit giftiger, blauer Magie gefüllt ist. Hätte der Mann rechtzeitig daraufgebissen, wären hier einige Leute gestorben.«
»Zum Glück hat Fürst Gerran richtig gehandelt, als er dem Verräter den Arm abschlug. Der Schmerz hat den Mann daran gehindert, sich auf der Stelle umzubringen«, sagte Laisa und nickte dem Herrn des kleinen Bergfürstentums Whilairan anerkennend zu. Immerhin hatte er es ihr erspart, ihre Springschlange einsetzen zu müssen. Diese Waffe sollte den Gegnern möglichst lange verborgen bleiben.
Zufrieden mit dem Erreichten befahl sie, alle Gefangenen zu fesseln. Sie selbst zog dem Mann mit der Tätowierung die Rüstung, den Waffenrock und das Hemd aus. Dann zeigte sie den Königen das kleine, nur für magisch begabte Menschen gut sichtbare Mal.
»An diesem Zeichen sind die engsten Vertrauten unseres wahren Feindes zu erkennen«, erklärte sie dabei. »König Greon, kannst du mir sagen, was diese Tätowierung zeigt?«
Greon von Ildhis betrachtete das Mal, rieb sich dann nachdenklich am Kinn und schüttelte irritiert den Kopf. »Ich sehe zwei gekreuzte grüne Speere und etwas, das ein Schwert sein könnte. Aber sicher bin ich mir nicht.«
»Und dein Hofmagier?«
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