Fluch des Magiers
seine Gefährten hatte er keine schlimmere Wunde als eine Beule am Kopf davongetragen. Gleichzeitig aber beherrschte ein Gedanke seinen Kopf. Königin Helesian hatte befohlen, den Katzenmann zu fangen, und er musste ihren Befehl unter allen Umständen ausführen.
Laisa nahm aufwallendes Grün im Kopf des Eirun wahr, ohne es einschätzen zu können. Nun wünschte sie sich die Zeit, dieser Magie nachzugehen und sie aufzulösen. Doch N’ghars Leben war im Augenblick wichtiger.
»Vergiss meine Warnung nicht!«, sagte sie noch einmal, wuchtete sich N’ghar auf die Schulter und lief in einem leichten Trab los. Rongi folgte ihr etwas schwerfällig, denn er trug die Waffen der Eirun mit sich. Einige Sachen wollte er als Beutestücke behalten, das meiste aber, darunter die langen Bögen, unterwegs in ein Erdloch werfen, damit die Spitzohren sie nicht so leicht finden konnten.
☀ ☀ ☀
Es war ein weiter Weg durch ein von Feinden beherrschtes Land. Laisa mied daher die Hauptstraßen und wählte Pfade in der Wildnis, die nur ein Katzenmensch erkennen konnte. Unterwegs überprüfte sie immer wieder N’ghars Zustand. Er war noch immer bewusstlos, sonst aber stabil. Dies erleichterte sie, denn sie wollte ihn nicht vor den Spitzohren gerettet haben, um ihn irgendwo begraben zu müssen.
Rongi hatte seine Last an einem verwilderten Fleck Land abgeladen und lief jetzt munter neben ihr her. »Schade, dass N’ghar zu schwer für mich ist, sonst könnte ich ihn eine Zeitlang tragen und du dich ausruhen.«
»Du kannst mir trotzdem helfen. Ich habe Hunger, kann aber nicht anhalten, um zu jagen und zu essen. Besorge irgendein Tier, teile es in passende Stücke und stecke sie mir in den Mund«, forderte Laisa ihn auf.
Für Rongi war es ein Spiel, doch sie benötigte dringend die Kraft, die ihr das Fleisch der Hühnervögel gab, welche der Katling unterwegs bei Bauernhöfen stibitzte. Als sie ihm Vorhaltungen machte, dass es nicht recht wäre, diese Leute zu bestehlen, winkte er nur ab.
»Wir sind wie Soldaten in Feindesland und müssen uns dort ernähren. Außerdem ist ein Hähnchen leichter zu entbehren, als wenn eine ganze Kompanie über einen Bauernhof herfallen würde.«
Damit hatte Rongi zwar recht, dennoch forderte Laisa ihn auf, das nächste Mal eine Münze zurückzulassen.
Während Laisa weiter nach Süden lief, dachte sie immer wieder an die gelben Eirun und griff mit ihren magischen Sinnen aus, um festzustellen, ob sie Verfolger entdeckte. Bis jetzt war dies nicht der Fall, und sie begann zu hoffen, Eldelindarah ohne Schwierigkeiten erreichen zu können. Zwar glaubte sie nicht, dass die Spitzohren ihre Jagd ganz aufgeben würden. Doch sobald sie N’ghar in guter Hut wusste, konnte sie sich um seine Jäger kümmern.
Halt, du darfst Revolh von Orelat und sein Eroberungsheer nicht vergessen!, dachte sie und fauchte wütend, weil so viele Probleme vor ihr auftauchten, die sie alle gleichzeitig lösen musste.
In einer der kurzen Pausen, die sie einzulegen wagte, sah sie sich ihren Schützling genauer an. N’ghar war etwas größer als sie und wirkte verdammt zäh. Seine magische Farbe war ein kräftiges Blau, das das Rongis um einiges übertraf, und es verriet, dass er eine gewisse magische Schulung durchlaufen hatte.
Noch während sie ihn musterte, spürte sie, dass er zu sich kam, und bedeutete Rongi, näher zu kommen. »Es ist besser, wenn er dich als Erstes sieht. Nicht dass er anhand meiner Farbe falsche Schlüsse zieht und mich für eine Verbündete seiner Feinde hält«, raunte sie dem Katling zu.
Dieser zupfte nervös an N’ghars Schwanzspitze und fragte: »Bist du in Ordnung?«
»Rongi, bist du es?« N’ghar versuchte, den Nebel zu vertreiben, der in seinem Kopf herrschte.
Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war der zweite Pfeil, der ihn getroffen hatte. Eigentlich hätten ihn jetzt die Spitzohren am Wickel haben müssen, doch er spürte kein Gelb um sich, dafür aber ein sanftes Weiß, das sich jedoch alles andere als schwach anfühlte. Er schnupperte, bekam aber nur den Geruch von Katzenmenschen in die Nase. Er erkannte Rongi, dem er in seiner Heimat oft genug begegnet war, und bei ihm musste noch eine fast ausgewachsene Katzenfrau mit weißer Grundfarbe sein. Zwar wusste N’ghar, dass es Katzenmenschen mit dieser Farbe geben sollte, hatte aber noch nie einen davon gesehen. Auf jeden Fall aber betrachtete er es als gutes Zeichen, dass Rongi sich mit dieser Frau vertrug.
»Was ist mit dir
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