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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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ihre Überzeugung und auch gegen ihren Willen zu tun.
    Als er seinen eigenen Geist durchsuchte, entdeckte Reodendhor ebenfalls Spuren von Grün, allerdings schwächer als bei seinen Freunden. Von dieser grünen Magie ging ein Zwang aus, die weiße Katzenfrau ebenso jagen und fangen zu müssen wie N’ghar. Er wunderte sich, weshalb er davon weniger betroffen war als die anderen, und machte nach kurzer Überlegung seine schnelle Heilung durch die Königin dafür verantwortlich. Helesian hatte viel Kraft aufwenden müssen, um ihn wieder kampffähig zu machen, und dabei wohl – ohne es zu ahnen – einen Teil der Beeinflussungsmagie beseitigt.
    Reodendhor spürte jedoch, wie der grüne Block in ihm wieder stärker wurde, und kämpfte verzweifelt dagegen an. Da er seine Freunde nicht zurückhalten konnte, wählte er neben Arelinon noch vier Gefährten aus, die ihm folgen sollten, und hoffte dabei, dass die weiße Katzenfrau gewitzt genug war, ihm und den anderen eine lange Nase zu drehen.

Neunzehntes Kapitel
    Die Heilige Stadt
    D er Vorplatz des violetten Tempels war weniger belebt als der des blauen Tempels, obwohl auch hier viele Pilger herbeiströmten, um ihre Göttin zu preisen. Der Tempel selbst befand sich ebenfalls auf einer eigenen Insel und besaß fast die gleichen Kolonnaden wie der blaue Tempel. Nur die Anzahl der lebensecht wirkenden Statuen war geringer als dort. Das eigentliche Heiligtum war als sechseckiges Gebäude errichtet worden und wirkte mit seinen schlanken Säulen, die sein Vordach trugen, beinahe filigran.
    Tirah wäre am liebsten in die Gebetshalle gegangen, um dort ihre Gedanken ganz auf Linirias zu richten, schob dies aber hinaus, da Rogon die Botschaft Tharons an Sirrin überbringen wollte. Außerdem galt es, die Wächterin der violetten Stammtafel darüber zu informieren, dass der Fluch von Rhyallun gebrochen sei.
    Eine junge Novizin kam auf sie zu und musterte sie irritiert, denn Tirah und Rogon trugen immer noch die der Kessan-Tracht nachempfundene Kleidung. Das feine Leder und deren Verarbeitung waren von bester Qualität, hier in Edessin Dareh aber unbekannt, und so wusste das Mädchen nicht, wie sie diese Gäste einordnen sollte. Auch waren violett-blaue Paare äußerst selten.
    »Darf ich erfahren, was die Herrschaften wünschen?«, fragte sie vorsichtig.
    »Wir wollen die ehrwürdige Aufseherin der Stammtafeln aufsuchen«, antwortete Tirah. »Auch haben wir eine wichtige Botschaft zu überbringen.«
    Die Kleine kniff die Augen zusammen und setzte ihr natürliches magisches Gespür ein. Tirah erschien ihr wie eine lodernde violette Flamme von einer Stärke, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Hingegen wirkte Rogons Blau ein wenig blass. Dennoch glaubte die Novizin, auch bei ihm magische Kräfte zu spüren.
    Trotz des kriegerischen Aussehens der beiden hatte sie es daher mit Leuten zu tun, die es mehr mit Magie als mit dem Schwert hielten. Eine Zauberin und ein Zauberer waren sie allerdings nicht. Nachdenklich führte die Novizin die beiden zu dem Nebengebäude, in dem die Stammtafeln der violetten Reiche aufbewahrt wurden, und meldete sie dort an.
    Die Priesterin, die Tirah und Rogon dort empfing, war älter als die Novizin, kannte Tirah jedoch nicht persönlich und hielt sie daher für eine magisch begabte Frau aus einem der violetten Reiche.
    »Ilyna und Linirias zum Gruß«, begann Rogon, zog den Brief Tharons an Sirrin aus einer Tasche und legte ihn auf den Tisch. »Ich habe dies hier zu überbringen!«
    Er gab sich kurz angebunden, denn nach den Erfahrungen im blauen Tempel war er misstrauisch, wie sie hier empfangen wurden.
    Die Priesterin sah Tharons Siegel und begriff die Wichtigkeit der Botschaft. »Rufe Ihre Heiligkeit und sage ihr, dass es dringend ist«, forderte sie die Novizin auf.
    Danach wandte sie sich wieder Tirah und Rogon zu. »Da ihr dieses Schreiben mit euch führt, habt ihr gewiss einiges zu berichten!«
    »Das stimmt«, antwortete Rogon.
    Er bedauerte es, dass er hier Jade nicht so einfach herumstreifen lassen konnte. Doch im violetten Tempel wurden Katzen nur gehalten, um Ungeziefer fernzuhalten, und diese Tiere sahen anders aus als seine kleine Späherin. Also hatte er Jade und Bernstein ebenso wie Tibi, Keke und Zakk in Hannez’ Haus zurückgelassen, denn die drei hätten bei den Violetten viel zu viel Aufsehen erregt.
    Bis die Oberpriesterin erschien, ließ die Aufseherin der Stammtafel Wein und Gebäck bringen und sprach dabei über allgemeine Dinge.

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