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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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aufgrund ihrer Herkunft mit den Blauen hielt, würde ihre Seele zu Meandir wandern und dessen Seelenwächtern mitteilen, dass gelbe Eirun sie umgebracht hätten.
    »Spürst du die Katze?«, hörte er Arelinon fragen.
    »Ich kann sie wahrnehmen«, antwortete ein anderer, bevor Reodendhor etwas sagen konnte. »Sie ist keine zwei Meilen vor uns. Dort sind auch viele Leute aller drei Westfarben, auch wenn die Weißen überwiegen. Es muss sich um Revolh von Orelats Heer handeln, der bereits mehrere Nachbarreiche unterworfen hat.«
    »Wir dürfen uns nicht einmischen«, warnte Reodendhor.
    »Ich spüre, dass Revolh ein Freund ist«, erklärte Arelinon. »Er ist im Sinne der wahren Macht tätig!«
    »Was ist die wahre Macht?«, fragte Reodendhor erregt.
    »Du müsstest sie in dir spüren!« Arelinon sah seinen Freund überrascht an. Für ihn war die Sache ganz klar. Revolh von Orelat stand auf ihrer Seite. Dessen Feinde waren auch ihre Feinde, und sie mussten ihm gegen diese helfen. Irgendetwas in ihm flüsterte jedoch, dass dies nicht stimmen konnte. Die Eirun von Gilthonian waren ebenso wie ihre Brudervölker in Marandhil und Gimloth bei Streitigkeiten der Menschen zur Neutralität verpflichtet. Sie durften nur eingreifen, wenn Truppen aus dem Schwarzen, dem Blauen oder dem Violetten Land die Grenzen der Dämmerlande überschritten und über den Großen Strom nach Westen kamen.
    Reodendhor spürte seine leisen Zweifel. »Wir sollten umkehren und uns mit Eldaradh und Königin Helesian beraten«, schlug er vor.
    Die anderen überlegten kurz, schüttelten dann den Kopf, und Arelinon übernahm es, für sie zu antworten. »Wir würden zu viel Zeit verlieren und den Katzenleuten die Chance geben, sich bis zum Strom durchzuschlagen. Das ist gegen Königin Helesians Befehl – und der ist uns heilig!«
    Ohne auf Reodendhor zu achten, setzte er sich in Bewegung. Die anderen folgten ihm auf dem Fuß, und schließlich ging auch Reodendhor mit, obwohl er wenig Hoffnung hegte, seine Freunde von weiteren Fehlern abhalten zu können.
    Sie kamen etwa eine Meile weit, dann zuckte Reodendhor zusammen. Er spürte grüne Beeinflussungsmagie und hörte die Worte, die diese verstärkten. Auch seine Gefährten wirkten verwirrt, als sie König Revolhs Ansprache vernahmen und dessen Willen, alle, die gegen ihn waren, zu vernichten. Hätte er einen Kampf gegen die Reiche jenseits des Stromes gefordert, wäre es für sie noch verständlich gewesen. Doch von weißen, grünen und vor allem gelben Völkern die völlige Unterwerfung zu fordern, ging über ihr Begriffsvermögen hinaus.
    »Wollt ihr Revolh immer noch helfen?«, fragte Reodendhor sarkastisch.
    Arelinon schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Obwohl … er ist unser Freund, und es muss auch in unserem Sinne sein, die Menschen des Westens zu einen und einer festen Führung zu unterstellen.«
    »Einer Führung, die jeden, der ein Widerwort wagt, mit dem Tod bedroht?« Reodendhors Zorn war mittlerweile groß genug, es auf einen Streit mit seinen Freunden ankommen zu lassen. »Ihr kennt die Dämmerlandverträge. Sie untersagen uns jede Einflussnahme zugunsten eines Menschenreiches. Gegen diese Gesetze dürfen wir nicht verstoßen!«
    »Die Dämmerlandverträge sind ein paar Blätter beschriebenes Papier und sonst nichts«, erklärte Arelinon und drängte darauf, weiterzugehen.
    Da flammte nur eine Meile weiter ein kleiner blauer Blitz auf, dem eine blau-grüne Gegenfarbenexplosion folgte. Die magische Schockwelle traf die sechs Eirun wie ein Schlag. Reodendhor war es, als platze ihm der Kopf, und er klammerte sich an einen Baumstamm, um nicht den Abhang hinunterzustürzen, an dessen Rand er geraten war. Hinter ihm sanken seine Freunde schreiend zu Boden.
    Im nächsten Moment explodierten sämtliche Artefakte in Revolhs Lager. Diesmal riss es auch Reodendhor von den Beinen, und er spürte, wie blaue Magie durch seinen Schädel raste und auf die grüne Beeinflussung traf. Dann erlosch er wie eine Kerze im Wind.
    Als er nach einiger Zeit wieder zur Besinnung kam, fühlte er sich so schwach, dass er keinen Finger regen konnte. Er spürte nicht einmal, ob Arelinon oder die anderen noch lebten. Wenn die weiße Katzenfrau jetzt erschien, sagte er sich verbittert, brauchte sie nur eine einzige Kralle auszufahren, um sich ihrer Verfolger für immer zu entledigen.
    ☀ ☀ ☀
    Die meisten Anführer im Kriegslager waren tot und der Rest nicht mehr in der Lage, die Soldaten bei der Stange zu halten.

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