Fluch des Magiers
Gilthonian – auf verschiedenen Seiten standen, würde dies die Glaubenswelt vieler Menschen erschüttern und ihr noch mehr Schwierigkeiten bereiten.
»Wir müssten Revolh und sein Heer ausschalten, bevor die Gilthonian-Eirun hier sind«, sprach sie ihren Gedanken laut aus.
Während Reolan hilflos dastand, hob N’ghar die Hand. »Vielleicht weiß ich eine Lösung!«
Laisa drehte sich langsam zu ihm um. Es schien ihm besserzugehen, denn er lächelte auf eine Art, die nur Katzenmenschen als angenehm empfanden. Für Menschen hingegen sah es so aus, als wollte er gleich zuschnappen.
»Rede!«, forderte sie ihn auf.
»Ihr sagtet doch, Euer Feind hätte grüne Artefakte. Wenn Ihr eines davon mit einem meiner Pfeile trefft, müsste es eine Gegenfarbenexplosion geben, die auch die anderen Artefakte zerstört.«
»Es wäre ein ziemlich heftiger Knall«, murmelte Laisa, die Ähnliches bereits im Süden mit einem weißmagischen Pfeil und einem schwarzen Artefakt gemacht hatte. Damals waren mehrere dscherische Schiffe untergegangen. Hier an Land würde es wahrscheinlich noch mehr Opfer geben. Sie schwankte, ob sie dies riskieren durfte. Die Alternative war jedoch, von Revolhs Truppen und den Eirun in die Zange genommen zu werden, und das war mindestens ein Feind zu viel.
Nachdenklich ging sie zu N’ghar hin und hob seinen Köcher auf. Seine Pfeile waren magisch schwächer als ihre weißen und die drei blauen, die sie von Khaton erhalten hatte. Mit denen konnte sie vielleicht ein grünes Artefakt zur Explosion bringen, aber sicher nicht alle. Der Ansatz war jedoch richtig, dachte sie, und beschloss, Khatons Pfeile zu verwenden. Trotzdem würde sie auch einige von N’ghars Pfeilen mitnehmen, um für alle Fälle gerüstet zu sein.
Laisa nahm drei blaue Pfeile aus dem Köcher des Katzenmannes und wog sie in der Hand. »Weshalb waren die Spitzohren eigentlich hinter dir her?«, fragte sie ihn.
Mit einem freudlosen Lächeln gab N’ghar ihr einen kurzen Bericht über seine Reise nach Flussmaul und dem anschließenden Überfall durch die Gilthonian-Eirun. Dann erklärte er ihr, dass er versucht hätte, die gefangene Priesterin und die anderen Verschleppten zu befreien.
»Ich habe es nicht geschafft. Stattdessen haben die Spitzohren beinahe mich erwischt«, schloss er bedrückt.
Dabei sah er Laisa an, denn er war gespannt auf ihre Reaktion und auf die des weißen Eirun.
Während Reolan nur verständnislos den Kopf schüttelte, fauchte Laisa zornig. »Der Überfall auf euer Schiff war ein Verstoß gegen die Dämmerlandgesetze! Laut Khaton ist es den Eirun des Westens ebenso wie den Besatzungen der Festungen im Osten verboten, sich in die Belange der Menschen einzumischen.«
»Das ist es!«, stimmte Ysobel ihr zu. »Aber die im Westen halten es mit ihren eigenen Gesetzen nicht so, wie sie es sollten, sonst hätte es weder den Nord- noch den Südkrieg gegeben.«
Laisas Blick warnte die Tivenga davor, ihr die Ostseite schon wieder als großes Vorbild hinzustellen. Zumindest unter den Magiern des Schwarzen Landes lebten genügend Leute, die sich nicht im Geringsten um das Nichteinmischungsgebot scherten. Außerdem gab es da noch diesen Frong, hinter dem sie nach Irokas Erklärungen nun den Gestaltwandler Gayyad vermutete, denn zwei so einflussreiche Unruhestifter, die beide die blaue Evari bekämpften, konnte es ihres Erachtens nicht geben.
»Als Erstes werde ich mich um Revolhs Artefakte kümmern«, erklärte Laisa. »Ich gehe allein, und ihr bereitet hier alles für den Empfang der Spitzohren vor.«
»Da gibt es nichts vorzubereiten«, antwortete Reolan verkniffen. »Wenn sie hier erscheinen, werde ich ihnen entgegentreten und ihnen sagen, dass sie gefälligst wieder nach Hause gehen sollen. Da sie das als Beeinflusste nicht tun werden, kommt es anschließend darauf an, wer mit dem Schwert schneller ist.«
»Es sollte keinen Kampf geben, wenn es sich vermeiden lässt«, antwortete Laisa mit einem zornigen Fauchen und rüstete sich aus.
»Ich komme mit!«, erklärte Rongi selbstbewusst.
Laisa schüttelte den Kopf. »Ich brauche dich hier! Wenn die gelben Spitzohren früher kommen als erwartet, sollte Reolan nicht allein gegen sie stehen.«
»Er wird nicht allein stehen!«, rief Borlon und reckte seine mächtigen Fäuste. »Ich bin zwar noch nicht so gut auf den Beinen, wie es sein sollte, aber meine Streitaxt werde ich schwingen können.«
»Ich habe auch noch ein paar Pfeile!« Zwar fühlte N’ghar sich im
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