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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Menschen feierten auf den Straßen und ließen sie, als sie an ihnen vorüberritt, immer wieder hochleben. Für alle war sie diejenige, die die Bedrohung durch Revolhs Eroberungsarmee beendet und das Land gerettet hatte. Blumen wurden ihr zugeworfen, und viele Leute streckten die Hände aus, um sie zu berühren.
    Bei der Ankunft am Palast wurde es noch schlimmer. Sie schritt über einen Teppich aus schneeweißen Blüten, während Herolde ihre Ankunft meldeten und ihre Taten priesen. Außerdem musste sie es ertragen, dass man ihr eine lange, weiße Schleppe umlegte, auf der in goldenen Lettern die Bezeichnung »Die hohe Dame Laisa, Stellvertreterin des hohen Herrn Khaton, Evari des großen Meandir, und Retterin vieler Länder« stand.
    In diesen Augenblicken beneidete sie Reolan, der einen Nebeneingang nehmen und Reodendhor und dessen bewusstlose Freunde fast unbemerkt in den Palast schaffen konnte. Sie selbst wurde von Eldelindas oberstem Herold in den großen Saal geführt, in dem die Könige von Ildhis, Arustar und Edania sowie Yahlin von Eldelinda berieten, was nun weiter geschehen sollte. Die Debatte war so hitzig, dass Laisa bereits auf dem Flur König Schaldhs zornige Stimme vernahm.
    »Ich verlange Entschädigung für das, was mir und meinem Reich angetan wurde! Da sind zwei Provinzen von Orelat nicht zu viel verlangt!«
    Gerade als Laisa eintrat, antwortete Greon von Ildhis mit mühsam unterdrückter Wut. »Würde ich dasselbe verlangen, bestände Orelat nur noch aus einem Drittel seines einstigen Gebietes. Wir aber hätten weiße Menschen in unseren Reichen, die weder Ildhier noch Arustarer werden wollen und uns wegen unserer grünen oder gelben Farbe als Unterdrücker ansehen würden.«
    »Dieser Einwand ist doch lächerlich!«, fuhr Schaldh auf. »König Revolh hat sich auch nicht darum geschert, dass Arustar gelb ist, als er mich vertrieb und mein Land seinem Reich eingliederte.«
    »Was geschieht eigentlich mit Orelat?«, fragte Laisa, die von den beiden streitbaren Königen bisher nicht bemerkt worden war.
    Greon von Ildhis drehte sich zu ihr um und verbeugte sich, während Schaldhs Miene deutlich zeigte, dass er sich von ihr gestört fühlte. Die Antwort übernahm schließlich Greon.
    »Wenn es nach mir geht, so wird Fürst Gerran von Whilairan als Revolhs nächster Verwandter den Thron von Orelat besteigen. Doch König Schaldh sträubt sich dagegen.«
    »Ich sträube mich nicht gegen Fürst Gerran als Revolhs Nachfolger, will aber für meine Verluste mit mindestens einer der sechs Provinzen Orelats entschädigt werden. Wenn Ihr, König Greon, ebenfalls eine nehmt, bleiben Gerran immer noch vier der alten Provinzen.«
    »Ich will keine weißen Untertanen, die dann auch noch in Furcht davor leben müssten, ich oder einer meiner Nachfolger würde ihnen befehlen, statt zu ihrem Meandir zu meinem Tenelin zu beten, und ihnen grüne Tempelartefakte anstelle ihrer gewohnten weißen hinstellen lassen.«
    Laisa merkte Schaldh an, dass es sein Plan gewesen war, die Bewohner der geforderten Provinz gelb umzufärben, und schüttelte den Kopf. »Als Vertreterin des Evari kann ich nicht zulassen, dass Menschen gegen ihren Willen eine andere Farbe aufgezwungen wird.«
    »Damit ist es entschieden. Orelat bleibt unversehrt!« Greon von Ildhis wirkte erleichtert, während sein Gegenspieler sich vor Ärger beinahe selbst auffraß.
    »Ich will entschädigt werden!«, keifte Schaldh.
    »Das sollt Ihr, so gut es in meiner Macht steht«, versprach Fürst Gerran, der ebenso wie der edanische Oberpriester Tensei Laisa gefolgt war
    »Ich habe keine Lust, mich auf wohlfeile Versprechen zu verlassen, sondern will konkrete Ergebnisse. Außerdem gibt es noch eine Sache zu bedenken: Ihr seid nicht nur Revolhs Erbe in Orelat, sondern auch Fürst von Whilairan. Ich werde niemals zulassen, dass diese beiden Länder vereinigt werden.«
    Widerwillig nickte Greon. »So wurde es bereits vor mehreren Generationen in einem Vertrag beschlossen. Auch wenn Orelat und Whilairan beide weiß und die Herrschergeschlechter durch Heiraten verbunden sind, so mussten der jeweilige König von Orelat und der Fürst von Whilairan auf die Erbfolge im jeweils anderen Land verzichten.«
    »Damit aber kann Fürst Gerran nicht König von Orelat werden, es sei denn, er legt die Herrschaft über Whilairan für sich und seine Söhne nieder«, trumpfte Schaldh auf.
    »Um des Friedens willen bin ich bereit, auf Whilairan zu verzichten, sofern es in gute Hände

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