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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Der schier aus dem Nichts gekommene Schlag hatte die Männer völlig verschreckt. Auch wurde ihnen langsam klar, dass sie ohne Artefaktwaffen dem zahlenmäßig weit überlegenen Heer Edanias gegenüberstehen würden. Die Kampftüchtigkeit der Edanier war gefürchtet, und so nahm Laisa schon bald wahr, das kleine Gruppen von Soldaten teils auf eigene Faust, teils von ihren Offizieren geführt aus dem Lager verschwanden und nach Norden strebten. Aus Gesprächen, die sie belauschte, bekam sie auch die Angst der Orelater mit, die Menschen der unterworfenen Reiche könnten nun ihrerseits in ihre Heimat eindringen und sich für ihre Unterdrückung rächen.
    Für Laisa stellte diese Möglichkeit im Augenblick jedoch das kleinere Problem dar. Erst einmal ging es darum, mit den Eirun fertig zu werden, die N’ghar und sie bis hierher verfolgt hatten. Da sie damit rechnen musste, feindlich empfangen zu werden, schlich sie vorsichtig in deren Richtung und schirmte dabei ihre Magie so gut ab, wie sie es vermochte.
    Zu ihrer Verwunderung blieben die Spitzohren seit der Explosion an ihrem Platz, und die Ausstrahlung, die sie empfing, fühlte sich so an, als wären die Leute krank. Trotzdem blieb Laisa auf der Hut. Sie umkreiste die Stelle, an der sich die sechs Eirun befanden, und näherte sich schließlich von der anderen Seite. Es war immer noch vor Mitternacht, und am Himmel standen mit dem Blau- und dem Gelbmond die beiden größten Monde der Welt. Dadurch war es so hell, dass sie jede Deckungsmöglichkeit nutzte, um nicht gesehen zu werden. Allerdings war sie den Eirun so nahe gekommen, dass diese sie auf magischem Weg spüren mussten.
    Ihr zuckte jedoch kein Pfeil entgegen, und sie vernahm auch keine Alarmrufe. Schließlich sah sie den ersten Eirun vor sich. Er lag starr am Boden und blutete aus Mund, Ohren und Nase, war aber in eine tiefe Ohnmacht gesunken.
    Verwundert ging sie von einem der Gelb-Eirun zum nächsten. Vier weitere von ihnen waren ebenfalls bewusstlos, und erst beim sechsten bemerkte sie einen Funken Bewusstsein, der ihr verriet, dass er wach war. Sie beugte sich über ihn und legte ihm die Hand auf die Stirn. In seinem Kopf waren Reste von Grün zu spüren, aber auch von Blau.
    »Das ist keine gute Kombination«, sagte sie leise und begann, erst an dem Grün zu zupfen. Obwohl sie diese Magie besser spüren konnte als die Beeinflussung in Reodhil von Thilion, fiel es ihr schwer, sie aufzulösen. Das Zeug wehrte sich und begann erst zu weichen, als sie einen Schwall ihrer eigenen Magie in den Kopf des Mannes hineinpumpte.
    Nachdem sie den Geist von dem Grün gereinigt hatte, holte sie auch die Spuren von Blau heraus. Dabei entdeckte sie, dass der Eirun sie beobachtete.
    »Bleib ja brav, sonst ziehe ich dir die Krallen durch die Kehle«, drohte sie und kontrollierte noch einmal seinen Kopf. Doch da war alles Fremde mittlerweile entfernt.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Reodendhor verwundert. »Ich habe keine Kopfschmerzen mehr, und diese unangenehme grüne Beeinflussung ist ebenfalls verschwunden.«
    »Gut, dass du das erkannt hast. Irgendjemand hat dich und deine Kumpane zu seinen Sklaven gemacht.«
    »Erulim!«, stieß Reodendhor hervor.
    Laisa spitzte die Ohren »Dieser Schuft? Seine Anhänger nennen ihn den ›Gewaltigen‹ und er ist höchstwahrscheinlich mit einem blauen Widerling im Bund.«
    »Davon weiß ich nichts. Erulim ist oft Gast in Gilthonian und gilt als Freund. Doch mir scheint seine Art von Freundschaft übler zu sein als die Feindschaft von Violetten oder Blauen.« Reodendhor setzte sich auf und rieb sich die Stirn. Dann erinnerte er sich an seine Gefährten und sah Laisa fragend an.
    »Kannst du auch meinen Freunden diese elende Magie aus den Köpfen holen? Sie haben mehr davon als ich. Mir hat Helesian, als sie mich heilte, anscheinend ein wenig davon hinausgespült. Dadurch wurde mir bewusst, dass das, was wir taten, falsch war. Aber ich konnte meine Gefährten nicht davon überzeugen.«
    »Kannst du sie davon abhalten, mir oder N’ghar an die Kehle zu gehen, wenn sie wieder auf den Beinen sind?«, fragte Laisa.
    Reodendhor zuckte mit den Achseln. »Ich hoffe es! Es sind gute Männer, und sie waren immer stolz darauf, die Gesetze zu beachten. Mein Freund Arelinon hat bereits begriffen, dass er gegen sie verstößt, obwohl sie uns heilig sind, aber etwas zwingt ihn dazu.«
    »Wie viele von euch, glaubst du, hat Erulim noch beeinflusst?«, fragte Laisa aus einem plötzlichen Gedanken

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