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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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entkommen! Wir werden ihr Land erobern und das Volk zu Sklaven machen. Ebenso wird es Eldelinda ergehen und allen anderen Reichen, die sich uns widersetzen. Diese Waffen«, wieder berührte er seine Artefakte, »geben uns jedes Recht, uns die Herren des Westens zu nennen. Whilairan, Ildhis, Arustar, Eldelinda und Edania werden erst der Anfang unseres Eroberungszuges sein, der uns von den Bergen im Norden bis zum warmen Meer führen wird. Wer sich uns unterwirft, dem soll die Gnade gewährt sein, uns dienen zu dürfen. Wer jedoch die Waffe gegen uns erhebt, wird hinweggetilgt von dieser Welt!«
    Der Mann ist verrückt, durchfuhr es Laisa. Sie vernahm die begeisterten Schreie der Männer, die der artefaktverstärkten Stimme erlegen waren, und ihr war klar, dass weder Revolh selbst noch sein Heer innehalten würden, bis sie die gesamten Dämmerlande erobert hatten oder in blutigen Feldzügen niedergerungen worden waren. So weit aber wollte sie es nicht kommen lassen. Sie prüfte, wie fest das Zeltgestänge war, sprang dann auf die oberste Querstange und legte einen blauen Pfeil auf die Sehne.
    Für Augenblicke wurde sie von zwei in der Nähe brennenden Lagerfeuern hell erleuchtet, doch niemand bemerkte sie. Laisa schloss die Augen, um mit ihren magischen Sinnen sehen zu können, und konzentrierte sich auf einen handgroßen, grünen Fleck auf Revolhs Brust. Als sie eins mit sich selbst, ihren Gefühlen und ihrer Waffe war, schoss sie den Pfeil ab. Ein leises Sirren ertönte, dann drang die blaumagische Spitze in das grüne Artefakt ein.
    Keinen Herzschlag später reagierten die beiden Farben miteinander. Ein Krachen wie der doppelte Donnerschlag eines entsetzlichen Gewitters ertönte, dann riss es vor ihr förmlich die Welt entzwei. Sämtliche Artefakte des Königs explodierten in einem Farbenspiel aus Grün und Blau. Die Druckwelle wirbelte die zuvorderst stehenden Soldaten durch die Luft und schleuderte die übrigen zu Boden. Sämtliche Zelte wurden umgerissen und Laisa davongeblasen. Sie kam aber mit den Füßen auf und sah mit weit aufgerissenen Augen auf das Chaos, das sie angerichtet hatte. Revolh und seine engsten Vertrauten waren in dem magischen Feuer der explodierenden Artefakte verbrannt. Männer, denen Revolh Artefaktwaffen anvertraut hatte, lagen ebenfalls zerrissen am Boden oder irrten blutend umher, und der Rest der Soldaten schrie seine Angst laut hinaus.
    Von diesem Heer geht keine Gefahr mehr aus, sagte Laisa sich. Die Leute würden froh sein, wenn die Edanier sie in die Heimat zurückkehren ließen, anstatt sie in Stücke zu hauen. So schlimm hatte sie die Folgen ihres Pfeilschusses nicht eingeschätzt. Dann aber nahm sie verbrannt riechende blaue Magie wahr und begriff, dass nicht ihr Pfeil dieses Chaos verursacht hatte, sondern blaue Artefakte, wie sie sie bereits in Thilion und T’wool kennengelernt hatte. Revolh hatte diese anscheinend in Silberhüllen verstaut gehabt, die bei der ersten Explosion aufgerissen wurden. Danach hatten das Blau und das Grün der Kriegsartefakte miteinander reagiert und die alles verheerende zweite Explosion ausgelöst.
    Während Revolh, Dram und einige andere Laisas Ansicht nach die gerechte Strafe ereilt hatte, taten ihr die einfachen Soldaten leid, von denen etliche tot oder schwer verletzt waren. Diese Menschen hatten keine andere Wahl gehabt, als ihren Anführern hierher zu folgen. Doch wenn sie selbst nicht eingegriffen hätte, wären nicht nur ein paar Dutzend, sondern Zehntausende Menschen gestorben.
    Laisa schob diesen Gedanken von sich und konzentrierte sich wieder auf die gelben Eirun, die sie nun in weniger als einer Meile Entfernung ausmachte. Verblüfft bemerkte sie, dass diesen ebenfalls etwas zugestoßen sein musste, denn sie bewegten sich nicht mehr, und sie vernahm die magischen Stimmen, mit denen die Gelben ihre Qualen hinausschrien.
    ☀ ☀ ☀
    Angesichts der entschlossenen Haltung seiner Gefährten wusste Reodendhor nicht, wie er sie bremsen sollte. Er selbst fand, um einen menschlichen Ausdruck zu benutzen, den er vor langer Zeit einmal gehört hatte, immer mehr Haare in der Suppe. Bereits der Überfall auf die Barke des blauen Tempels hätte nicht geschehen dürfen, ebenso wenig der Raub des Reliquiars und die Entführung der Besatzung. Auch hätten sie mit N’ghar verhandeln müssen, anstatt ihn sofort zu jagen. Am schlimmsten aber erschien es ihm, dass seine Freunde nun als Erstes die weiße Katzenfrau töten wollten. Auch wenn diese es

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