Fluch des Magiers
Ich bin Ssinta , einst Königin eines eigenen Volkes und jetzt ein Schaustück, an dem mein Todfeind sich beim Betrachten ergötzen kann.«
»Rogon a’Gree, Ritter von T’wool«, antwortete Rogon, da er seine Herkunft aus Andhir verbergen wollte.
»Ein Ritter aus T’wool? Aber ein Schwarzer bist du nicht, höchstens ein Maulschwarzer!«
Rogon spürte eine gewisse Ablehnung und lachte in Gedanken auf. »Ich bin ein Diener Ilynas, so wie du. Der Rittertitel stellt nur die Belohnung für einen Dienst dar, den ich König Arendhar leisten konnte.«
»Dann bin ich ja beruhigt«, klang es zurück. »Weißt du, die blauen Maulschwarzen sind zumeist die Anhänger meines Todfeindes.«
»Du meinst die Velghaner?«, fragte Rogon.
»Du scheinst dich ja auszukennen, Rogon a’Gree. Aber sag jetzt, wie kommst du hierher? Unser Todfeind hat unser Gefängnis doch so abgesichert, dass wir weder entkommen können noch jemand uns finden kann.«
»Ich habe keine Ahnung«, antwortete Rogon wahrheitsgemäß. »Wir waren gerade dabei, den Fluch von Rhyallun zu brechen, da hat es mich hier hereingeweht.«
»Den Fluch wolltet ihr brechen? Da habt ihr euch einiges vorgenommen. Aber du sprichst in der Mehrzahl. Wer sind deine Gefährten?« Ssinta klang überrascht, aber auch misstrauisch.
»Tharon, Tirah sowie Fürst Ondrath von Mondras mit zwanzig seiner Kessan«, antwortete Rogon.
»Tharon kann diesen Fluch nicht brechen«, hörte er auf einmal eine Stimme wie aus weiter Ferne. Das Eigenartige war, dass sie aus einer grünen Quelle zu stammen schien.
Rogon bleckte geistig die Zähne, doch da meldete sich Ssinta wieder.
»Bleib ruhig! Er ist kein Feind.«
»Und wer ist er?«, fragte Rogon angespannt.
»Rhondh!«, kam es in Grün zurück.
»Der grüne Evari?« Panik erfasste Rogon, doch als Ssinta es spürte, stimmte sie ein sanftes Lied an, um ihn zu beruhigen. Gleichzeitig vernahm er die andere Stimme wieder.
»Ja, ich bin Rhondh, der diesen Fluch geschaffen hat und genau weiß, dass Tharon ihn nicht brechen kann.«
Rogon spürte den Unglauben des Grünen und musste trotz seiner Anspannung lachen. »Aber ich glaube, wir haben ihn beseitigt.«
»Beweise es mir!«
»Sei nicht so ungeduldig, Rhondh«, wies Ssinta den grünen Evari zurück. »Immerhin hast du einen blauen Krieger oder Magier vor dir, der bislang keinen Grund hat, dir zu trauen.«
»Das ist richtig! Verzeih, Rogon. Trotzdem würde ich gerne wissen, ob es stimmt.«
Es klang so drängend, dass Rogon nun seine Erinnerung von ihrem Eindringen und den Geschehnissen auf dem Turm aufrief und mit Ssintas Hilfe ausstrahlte, so dass auch Rhondh sie empfangen konnte.
Als die beiden sahen, wie die grünen Magiemassen auf Rogon zugeschossen waren und von diesem geschluckt wurden, schrie Ssinta vor Entsetzen und der grüne Evari vor Überraschung auf.
»Wie es aussieht, hast du die Wahrheit gesprochen«, sagte Rhondh nach einer Weile. »Doch ich weiß nicht, ob es gut war, den grünen Wall zu beseitigen. Die Heere des Westens werden jetzt weiter vorstoßen und alles vernichten, was ihnen in den Weg kommt!«
»T’wool ist vorbereitet. Außerdem haben die blauen Reiche König Rogar von Andhir zum Feldherrn des Blauen Banners ernannt, und Sirrin wird auch nicht untätig geblieben sein«, antwortete Rogon scharf.
»Der Krieg muss unterbunden werden! Die Ritter des Westens sind nicht sie selbst. Sie wurden von einem fremden Willen gezwungen, über den Strom zu gehen und den bei den Göttern beschworenen Frieden zu brechen, der den Strom zur Grenze zwischen den Ländern der goldenen und der roten Seite bestimmt!«, rief Rhondh verzweifelt.
»Derzeit sieht es nicht nach Krieg aus, denn die grünen Reiche drüben lecken sich angeblich ihre Wunden! Aber mich interessiert etwas anderes: Ich würde gerne wieder in meinen Körper zurück.«
»Das ist verständlich«, antwortete Rhondh. »Aber bevor du das tust, sollten wir uns in aller Ruhe unterhalten. Vielleicht bist du auch unsere Rettung! Wir sind hier im Magierturm von Rhyallun in einer geheimen Kammer zweier Feinde gefangen, die sich miteinander verbündet haben, um die Dämmerlande in den Untergang zu treiben. Obwohl wir alle versteinert sind, vermögen wir noch einen Teil unserer magischen Fähigkeiten einzusetzen. Zwar ist es zu wenig, um uns zu befreien, doch gelingt uns immer wieder, geisterhafte Zweitgestalten unserer selbst zu schaffen, die sich weitaus besser unterhalten können als Versteinerte. Ssinta soll dir
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