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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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seinem Bein. Das kleine Biest stand ebenfalls auf Rogons Seite und würde Tirah helfen, ihn umzubringen. Beinahe hätte er bei dem Gedanken gelacht, auf eine so dumme Weise zu sterben. Dabei konnten ihm normale Schwerter und selbst die meisten Zauberschwerter nichts anhaben. Doch Tirahs Klinge war von den Schmieden des Violetten Landes gefertigt und mit Zaubern belegt worden, denen er in seiner Erschöpfung nichts entgegenzusetzen hatte.
    »Nun, wie ist deine Entscheidung?«, fragte Tirah, bereit, ihm jeden Augenblick das Schwert in die Kehle zu stoßen.
    »Lass uns vernünftig miteinander reden und beantworte mir erst einmal die Frage, weshalb du jetzt wieder du selbst bist und kein Geist mehr, der in Rogon steckt?«
    Tharons Blick wanderte dabei von der Magierkriegerin zu dem jungen Wardan. Plötzlich zuckte er zusammen. Ein dünner magischer Strom floss von Rogon auf Tirah zu. Es war so seltsam, dass er die Augen zusammenkniff und sich nur noch auf seine magischen Sinne verließ. Damit aber war es für ihn noch deutlicher. Die beiden hingen auf unbekannte Weise zusammen, und er begriff, dass auch Tirah nicht überleben würde, wenn Rogon starb. Das war eine Entwicklung, auf die er gerne verzichtet hätte. Vor allem aber konnte sie ihm Sirrins Todfeindschaft eintragen, denn diese hing sehr an ihrer erwählten Kriegerin.
    Wenn ich selbst tot bin und als Geist zu Giringars Seelendom zurückgekehrt bin, ist das auch bedeutungslos, dachte er, dann richtete er seine Sinne noch einmal auf Rogon. Einen Magieräuber, der Magie abgab, hatte er noch nie gesehen. Außerdem hatte Rogon während ihrer gesamten Reise niemals Anzeichen eines geplanten Angriffs erkennen lassen. Sollte er vielleicht etwas anderes sein als ein Magieräuber? Etwas ganz und gar Unbekanntes?
    Der Gedanke gab den Ausschlag. »Also gut! Ich werde zusehen, ob ich diesen Narren wieder zusammenflicken kann. Lass mich nur vorher noch etwas zu Atem kommen. Die letzten Stunden waren hart.«
    Tirah sah ihn an und zog dann das Schwert zurück. »Versuche nicht, mich zu betrügen, Magier!«
    Wie um Tirahs Worte zu bekräftigen, biss Jade Tharon ins Bein und war weg, bevor er nach ihr treten konnte.
    ☀ ☀ ☀
    In den letzten Stunden hatte Rogon Kräfte freigesetzt, die ihm selbst unheimlich waren. Irgendwie war es ihm gelungen, die Geister unzähliger Toter zu verscheuchen, so dass nur einzelne bis zu seiner Gruppe hatten durchbrechen können. Kurz vor Rhyallun hatte es jedoch so ausgesehen, als wäre seine Kraft verbraucht. Doch gerade als er geglaubt hatte, es ginge nicht mehr, war plötzlich ein Strom belebender Magie auf ihn zugeflossen und hatte ihn gestärkt. Wenn er sich recht erinnerte, war dies nicht nur durch blaue Magie, sogar auch durch die Magie anderer Farben geschehen.
    Auf dem Magierturm angekommen hatte er instinktiv gespürt, dass Tharons Versuch, den Fluch von Rhyallun zu brechen, scheitern würde, und selbst eingegriffen. Doch statt einfach zu erlöschen, war die Magie des grünen Walles auf ihn zugerast und hatte ihn innerlich verbrannt. Der Schmerz war schrecklich gewesen, und doch war es ihm gelungen, durchzuhalten und die Feindmagie in seinem Körper umzuwandeln. Da es viel zu viel gewesen war, um alles in sich behalten zu können, hatte er sie nach außen geben müssen und in Tirah eine gierige Abnehmerin gefunden. Er hatte noch mitbekommen, wie ihr zunächst geisterhafter Körper dadurch immer mehr Gestalt angenommen hatte, war dann aber durch einen letzten grünen Magiestoß hinweggefegt worden wie ein Blatt im Wind.
    Als Rogon erwachte, fühlte er ein weiches, aber so intensives Blau um sich herum, wie er es noch nie erlebt hatte. Doch, einmal, fuhr es ihm durch den Kopf, und er erinnerte sich an das Schlangenmädchen Xulla, das er in den nördlichen Sümpfen vor Tolmon Kren s Sklavenjägern gerettet hatte.
    Seine Erfahrung mit Tirah brachte ihm die Erkenntnis, dass er nun selbst zum Geist geworden war und im Körper eines anderen Wesens steckte. Es war erschreckend, versetzte ihn aber nicht in Panik. Stattdessen versuchte er, diesen fremden Körper zu erkunden, merkte aber rasch, dass dieser seltsam kalt und starr wirkte.
    »Das ist kein Wunder, denn schließlich bin ich versteinert«, hörte er eine Stimme in seinen Gedanken.
    »Versteinert? Wo bin ich denn hier gelandet?«, fragte Rogon verwundert.
    Nun entdeckte er einen dünnen magischen Faden, der von ihm ausging und nach oben verschwand.
    »Erlaube, dass ich mich vorstelle.

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