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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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davongeflogen, bei dem Toten aber blieb er am Körper haften. Doch es löste sich so viel Magie von dem Gelben, dass er zu einem kaum noch sichtbaren Nichts zusammenschrumpfte.
    Die Kletterei über Trümmer und Schutt machte es den Kessan schwer, die Geister aufzuhalten, die sich von Rogons Beschwörungen nicht vertreiben ließen. Doch alle, die durch ihren Kreis drangen, bekamen es nun mit Tirah zu tun. Diese fühlte sich beinahe so, als besäße sie wieder einen eigenen Körper. Noch immer floss Magie von Rogon zu ihr und erinnerte sie daran, dass sie im Grunde ebenso ein Geist war wie die, gegen die sie kämpfte.
    Vor dem Magierturm angekommen, atmete Tharon erst einmal auf. Damit war die erste Etappe geschafft. Jetzt galt es, das Tor des etwa sechsmannhohen Turmes zu öffnen. Er hatte sich gut vorbereitet und kannte das Symbol, mit dem der einstige Hofmagier von Rhyallun seinen Turm verschlossen hatte. Da dies mit blauer Magie geschehen musste, nahm er ein Artefakt aus seiner Tasche und ließ es das Symbol abstrahlen.
    Erleichtert sah er, wie das Tor aufschwang, und trieb seine Begleiter hinein. Die Pferde waren jedoch zu groß, um ebenfalls in den Turm mitgenommen zu werden. Da er nicht wollte, dass die Geister ihren Zorn an den Tieren ausließen, sperrte er sie in eine faustgroße Glasfalle und drückte diese Ondrath in die Hand.
    »Pass auf, dass du nicht den Auslöser drückst, sonst saugt es dich selbst hinein. Und lass um Giringars willen nicht die Gäule heraus, sonst gibt es hier drinnen Pressfleisch!«
    Bei diesen unverblümten Worten wurde Ondrath bleich. Tharon wartete, bis auch Rogon, Tirah und Jade im Innern des Turmes waren, und schloss dann die Tür. Draußen konnte man die wütenden Geister rumoren hören, die von dem Fluch getrieben die Eindringlinge vernichten wollten, doch hier im Turm waren sie diese erst einmal los.
    Doch diese Überzeugung hielt nur so lange, bis Tharon die oberste Falltür des Turmes öffnete und auf die Plattform hinaustrat. Die Geister dachten gar nicht daran, aufzugeben, sondern schwebten nach oben oder bildeten mehrstufige Räuberleitern, auf denen ihre stärksten Krieger hochkletterten.
    Selbst Rogon konnte nur noch einen Teil von ihnen verscheuchen, und so mussten Tirah, Ondrath und die Kessan erneut die Schwerter benutzen. Tharon kümmerte sich nicht mehr darum, sondern trat auf die deutlich erkennbare Stelle, an der der Fluch einst gesprochen worden war, und suchte einen Ansatz, um ihn aufzulösen. Das ging leichter, als er erwartet hatte. Doch während er darauf wartete, dass das grüne Leuchten erlöschen und die Geister freigeben würde, damit diese zu den Seelenhallen ihrer Götter ziehen konnten, kochte die Magie des Walles regelrecht auf und raste mit der Gewalt einer Sturmflut auf den Turm zu.
    Tharon sank wie von einer Riesenfaust getroffen nieder und sah, wie mehrere Kessan unter der Wucht des Angriffs vom Turm stürzten. Ondrath und dessen restliche Männer klammerten sich an der Falltür fest, doch war abzusehen, dass sie nicht lange durchhalten würden. Ich werde es auch nicht, durchfuhr es den Evari, und er verfluchte sich, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass Rhondh noch einen weiteren Trumpf ausspielen würde. Zudem begriff er, dass sich der grüne Wall in dem Moment wieder aufbauen würde, in dem er selbst bewusstlos oder tot war.
    Unweit von ihm sah er Tirah, die sich beinahe wie eine lebende Frau gegen die Wucht des magischen Sturms stemmte. Sie hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben, versuchte aber, Rogon zu erreichen, der in der Mitte des Turmes stand und die Arme emporgereckt hatte. Die grüne Magie schoss genau auf ihn zu und hüllte ihn ein. Er hätte vor Schmerzen schreien müssen, aber er wirkte nur hoch konzentriert und riss die ungebändigte Magie an sich.
    Ebenso wie Tharon nahm Tirah wahr, dass Rogon plötzlich von grün lodernden Flammen eingehüllt wurde, und taumelte auf ihn zu. Doch dann wurde sie von den wirbelnden Kräften beiseitegestoßen und konnte sich gerade noch auf der Plattform halten. Gleichzeitig spürte sie, wie der Magiestrom, der von Rogon zu ihr herüberfloss, immer stärker wurde. Es war sehr viel Blau darin, aber auch Weiß, Violett und Schwarz, jedoch kein Gelb und vor allem kein Grün, obwohl er selbst buchstäblich in seiner Feindfarbe geröstet wurde.
    Tharon begriff, dass sich etwas tat, was wohl nicht im Sinne des grünen Evari war. Aber er konnte kaum glauben, was er mit den Augen und seinen magischen

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