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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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zusammen, die den Heiligen Krieg predigen und damit uralte Verträge und Gesetze missachten. Außerdem versucht der König durch die Ermordung seiner Verwandten in Thilion, Aralian und anderswo auf den Thron dieser Reiche zu kommen, um noch mehr Macht zu erlangen – und du siehst da keine weiteren Probleme?«
    »Natürlich stellt Tenelian ein Problem dar«, gab Khaton zähneknirschend zu. »Doch ich hoffe, das Land mit Hilfe des grünen Tempels überwachen und im Zaum halten zu können, denn an anderer Stelle brennt es weitaus stärker. Ich brauche dich dort, sonst bricht hier auf der goldenen Seite ein Krieg aus, der noch erbitterter geführt werden wird als jener mit den Völkern auf der anderen Seite des Stromes.«
    Khatons Miene verdüsterte sich bei diesen Worten, und auf ein Zeichen von ihm erschien eine Karte des nördlichen Teils der westlichen Dämmerlande.
    »Das hier«, sagte er und zeigte auf ein Symbol, »ist das Reich Orelat . Das bereitet mir derzeit am meisten Sorgen. Schon seit ein paar Jahren bedroht König Revolh die Herrscher der Nachbarreiche und hat sie aufgefordert, sich ihm zu unterwerfen. Vor drei Monaten hat er nun das kleine Nachbarreich Whilairan angegriffen und erobert. Noch bevor die anderen Reiche darauf reagieren konnten, ist er in Arustar einmarschiert, einem Land der gelben Stammtafel. Seit kurzem stehen seine Truppen auch im grünen Reich Ildhis . Da Orelat selbst der weißen Stammtafel angehört, steht es unter meiner Aufsicht. Doch solange von Tenelian Gefahr ausgeht, dass der Krieg wieder nach Osten getragen werden könnte, kann ich mich nicht selbst um Orelat kümmern.«
    Khaton sah Laisa durchdringend an. »Orelat ist bis jetzt nur ein internes Problem der goldenen Seite, denn es liegt zu weit ab vom Strom, um Unfrieden auf der roten Seite zu verbreiten. Dennoch kann sich dort ein Flächenbrand entzünden. Ich glaube nämlich nicht, dass König Revolh sich mit den bisher eroberten Ländern zufriedengeben wird. Er dürfte mit seinen Truppen weitermarschieren und seine nördlichen oder westlichen Nachbarn angreifen – oder gleich Lundargan, das größte gelbe Reich der Dämmerlande.«
    »Vielleicht kann dieses Reich ihn stoppen«, wandte Laisa ein.
    »Das glaube ich nicht. Den wenigen Berichten zufolge, die mich aus dieser Gegend erreichen, ist sein Heer mit Artefaktwaffen ausgerüstet, die es seit dem Friedensschluss der Götter in den Dämmerlanden nicht mehr geben dürfte.«
    Bei dem Wort »Artefaktwaffen« stellten sich Laisas Rückenhaare auf. Die Dinger mochte sie überhaupt nicht. Gleichzeitig aber begriff sie, dass Khatons Sorgen berechtigt waren. Ein großer Krieg auf dieser Seite kam dem blauen Schurken Frong und dessen Absichten sicher gelegen. Sie schüttelte kurz den Kopf, denn im Grunde wusste sie nicht im Geringsten, was dieser Frong wollte, außer Unruhe zu stiften. In der Hinsicht war er ähnlich schlimm wie jene Gestalt, die ihr Gefangener den »Gewaltigen« genannt hatte. Seit Thilion keimte in ihr der Verdacht, dass der blaue Frong und der grüne »Gewaltige« Verbündete sein könnten, so unwahrscheinlich dies auch erschien. Doch das Abzeichen der »Erwählten« bestand aus einer Tätowierung aus blauer und grüner Magie. Dies sagte sie auch und sah, wie Khaton nachdenklich wurde.
    »Es heißt, König Revolh von Orelat verfüge über grünmagische Waffen«, antwortete er nach einer kleinen Weile. »Ich glaube, jetzt ist es noch dringender, dass ich dich in den Norden schicke.«
    Laisa bleckte die Zähne. »Damit könnte der ›Gewaltige‹ hinter dem Eroberungszug des Königs von Orelat stecken. Aber warum tut er das?«
    »Das solltest du ihn fragen, nicht mich!«
    Damit hatte Khaton eigentlich nur einen Witz machen wollen, doch Laisa beschloss, ihre Augen offen zu halten, wenn sie die nördlichen Reiche bereiste. Vielleicht gelang es ihr, diesen Unruhestifter zu erwischen und auszuräuchern.
    Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, welchen Kräften sie gegenüberstehen würde, nickte sie. »Also gut, ich mache es! Aber du sorgst dafür, dass es Naika gutgeht. Eigentlich wollte ich sie besuchen …«
    »Dafür bleibt keine Zeit!«, unterbrach Khaton sie. »Der Nixe wird schon nichts fehlen. Aber noch etwas: Reite auf deinem Weg nach Norden durch Eldelinda . Auch dieses Land ist ein mögliches Ziel für König Revolhs Expansionsbestrebungen. Doch einen Angriff auf Eldelinda wird dessen größerer Nachbar Edania nicht unbeantwortet lassen –

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