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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Tirah die Tür gerade wieder schließen wollte, schoss ein Schatten heraus, kletterte an Rogon hoch und blieb schnurrend auf seiner Schulter sitzen.
    »Jade, du dummes Tier! Rogon ist schwer verletzt«, schalt Tirah die Katze.
    Diese rieb jedoch nur ihren Kopf an Rogons Wange. »Dir geht es schon wieder besser, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Ja!« Rogons Antwort klang wie ein Knurren.
    Seine Nerven waren dünn geworden, und er ärgerte sich, weil er nicht sofort nach dem geheimen Versteck mit den Versteinerten suchen konnte.
    »Das tun wir, wenn wir zurückkommen«, hörte er Jades Stimme in seinem Kopf. »Übrigens habe ich etwas ganz Eigenartiges gefunden, nämlich einen Treppenschacht, der an der Außenseite des Magierturms in die Tiefe führt und unten vor einer Wand endet. Der Eingang zu diesem Schacht muss früher in einem Haus gewesen sein, das wohl im Krieg zerstört wurde. Man muss nur die Trümmer beseitigen, die darin herumliegen, dann kannst du hinabsteigen.«
    Jades Auskunft entlockte Rogon einen leisen Ausruf. »Das wird der Zugang sein! Jade, du bist wirklich die Beste.«
    »Sagen wir, sie ist manchmal ganz nützlich«, schränkte Tirah ein, strich dabei aber sanft über das Fell der Katze. »Morgen bei Tag kümmern wir uns darum. Jetzt gehen wir schwimmen. Sieh nach oben, mein Freund! Ilynas Mond berührt beinahe den der Linirias.«
    Nun sah Rogon selbst hoch zu den Monden. Der Blaumond wirkte etwa doppelt so groß wie sein violetter Bruder und schien diesen zu küssen. Weiter im Westen stand der Weißmond in voller Pracht. Früher hatte Rogon ihn als bedrohlich empfunden, nun aber störte er ihn nicht mehr, half sein Licht ihm doch, den Weg zum Fluss zu erkennen.
    Dort angekommen, sprang Jade von seiner Schulter ins Wasser und tauchte sofort nach einem Fisch, den sie auf einem kleinen Felsen sitzend verzehrte. Rogon wollte seine Kleider ablegen, brauchte aber Tirahs Hilfe dazu. Als er nur noch das Lendentuch anhatte, zögerte er – und erntete von Tirah ein Lachen.
    »Als ich in deinem Körper steckte, habe ich dich oft genug nackt gesehen. Also zier dich nicht so!«
    So fiel auch das letzte Kleidungsstück. Als Rogon ins Wasser steigen wollte, hielt Tirah ihn auf.
    »Warte, bis ich erkundet habe, ob das Wasser dir schadet oder nicht.«
    Damit streifte auch sie ihre Kleidung ab und stieg nackt in den Fluss.
    Rogon sah ihr staunend nach. In seinen Augen war sie ein Symbol der Vollkommenheit, schlank, geschmeidig und elegant zugleich. Ihr langes Haar fiel ihr tief über den Rücken und strahlte im Licht des Linirias-Mondes ebenso violett wie ihre Augen.
    »Komm jetzt! Es ist sicher«, forderte sie ihn auf.
    Tief durchatmend ging er auf sie zu und spürte das Wasser um seine Beine streichen. Es stammte aus blauen Quellen und tat gut.
    Da er Tirah zu zögerlich erschien, fasste sie nach seiner Hand und führte ihn weiter in den Fluss hinein. Dort hielt sie ihn fest, damit er weder in einer Untiefe versank noch von der leichten Strömung mitgezogen werden konnte.
    »Gefällt es dir?«, fragte sie.
    Rogon nickte und strich ihr übers Gesicht. »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich einmal mit meinen eigenen Augen sehen darf!«
    »Seit wann hast du deine Augen in den Fingerspitzen«, spöttelte Tirah, zog ihn aber an sich. »Du bist ein seltsamer Mann, Rogon a’Gree! Aber vielleicht mag ich dich gerade deshalb. Wenn du wieder besser auf den Beinen bist, sollten wir erneut schwimmen gehen. So eine Mondnacht ist wunderschön. Wir müssen nur zusehen, dass weder der Grün- noch der Gelbmond am Himmel steht.«
    Bevor Rogon darauf antworten konnte, meldete sich Jade. »Vorsicht, da kommen Reiter!«
    Tirah ließ Rogon los, hechtete zum Ufer und fasste ihr Schwert. »Du bleibst hinter mir«, raunte sie ihm zu, während Jade loslief, um zu schauen, wer da durch die Nacht auf sie zuritt.
    Seit Rogons Geist wieder in seinen Körper zurückgekehrt war, hatte er seine magischen Fähigkeiten nicht mehr erprobt. Nun versuchte er, Kontakt mit Jade zu halten, und schaffte es mit etwas Mühe, durch ihre Augen zu sehen. Beim Anblick der drei Reiter, die sich vorsichtig Rhyallun näherten und dabei immer wieder in der Deckung von Bäumen und Büschen verharrten, atmete er erleichtert auf.
    »Es sind keine Farbfeinde«, sagte er zu Tirah. »Ich würde sie für Kessan halten.«
    »Dafür kommen sie von der falschen Seite, nämlich aus den Einbruchslanden«, antwortete Tirah misstrauisch.
    Rogon richtete jetzt seine magischen

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