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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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die Glasfalle Ottermenschen aus. Dabei tummelten sich im Fluss bereits mehrere Hundert von ihnen.
    »Sie sehen aus, als wären sie ein Volk der großen Ilyna, aber ihre magische Farbe ist weiß«, rief Ssinta verwundert.
    Auch Heleandhal machte ein Gesicht, als könnte er es nicht glauben. Er trat auf einen der Otterleute zu, doch der wich mit einem erschreckten Fiepen vor ihm zurück.
    »Wie es aussieht, mögen sie keine Spitzohren. Das macht sie mir direkt sympathisch!«, spottete Tirah.
    Auch wenn Ssinta sie und den Eirun in ein Dämpfungsfeld gehüllt hatte, störte Heleandhals Anwesenheit ihr Wohlbefinden arg.
    »Ich versuche, mich zu erinnern, ob einer von uns je solche Wesen gesehen hat. Sie sind unzweifelhaft weiß. Aber es heißt doch, nur auf der roten Seite hätte es Tiermenschen gegeben.« Heleandhal sah sein Weltbild in Scherben gehen, denn in seiner Heimat hatten Wesen wie die Ottermenschen immer als Geschöpfe aus den Trögen Giringars oder Ilynas gegolten.
    »Was ist eigentlich mit den Bor’een? Die sind doch auch weiß und sehen nicht gerade wie deinesgleichen aus«, erklärte Rogon.
    »Ja, die Bor’een! Ich …« Heleandhal wusste nicht, was er sagen sollte, sah aber den kleinen Kerlen fasziniert zu.
    Anders als er interessierte Ssinta sich mehr für ihre eigenen Leute und forderte Rogon auf, endlich die andere Glasfalle zu öffnen. »Da die Otter die Zeit ihrer Gefangenschaft gut überstanden haben, könnten meine Schlangen auch noch leben«, setzte sie in flehendem Ton hinzu.
    Rogon wiegte zweifelnd den Kopf, gab aber Ssintas Drängen nach. Anders als vorhin tat sich zunächst nichts. Erst nach einer Weile tauchte eine junge Schlangenfrau auf, blickte sich vorsichtig um – und fand sich in Ssintas Armen wieder.
    » Tibi ! Kleine Schwester, welche Freude!«
    Die andere starrte Ssinta an, als könne sie es nicht glauben. »Du lebst? Wie herrlich! Warte, diese gute Nachricht muss ich den anderen bringen.« Tibi eilte noch einmal durch das Tor der Glasfalle und war verschwunden. Kurz darauf kehrte sie zurück, und in geordneten Reihen folgten ihr weitere Schlangenmenschen.
    Sie waren etwas kleiner und zierlicher als jene, die Rogon in den nördlichen Sümpfen gesehen hatte, und besaßen auch eine andere Maserung der Haut. Alle trugen schlichte Kittel, die hinten geschlitzt waren, damit ihre kräftigen Schwänze nicht behindert wurden, und beinahe jeder von ihnen hatte ein Werkzeug oder einen anderen Gegenstand bei sich.
    Auch jetzt kamen mehr Leute aus der Glasfalle, als Rogon auf die Schnelle zählen konnte, doch diese verhielten sich im Vergleich zu den Ottermenschen diszipliniert und sammelten sich um ihre Königin.
    Ssinta kam auf Rogon zu und umarmte ihn unter Tränen. »Ich danke dir! Du bist wahrlich ein Freund der Schlangenmenschen, Prinz von Andhir, so wie es unsere ferne Schwester Xulla in diesem Medaillon erklärt hat.«
    Ssinta deutete dabei auf den kleinen, blauen Halbedelstein, den Rogon kurz nach Beginn seiner langen Reise in den Süden der Dämmerlande von einem Schlangenmädchen als Geschenk erhalten hatte. Damals hatte er ein Wesen dieses Volkes gerettet. Nun aber waren es Hunderte.
    Rogon sah Ssintas Freude und die ihrer Leute und war froh, weil er ihnen hatte helfen können. Allerdings war es seiner Ansicht nach mit dem Freilassen aus der Glasfalle nicht getan. Ssintas Volk brauchte eine Heimat, doch die konnte er ihnen nicht verschaffen.
    »Tharon wird Yahyeh Bescheid geben müssen, damit sie sich um euch kümmert«, sagte er leise zu Ssinta.
    Diese sah ihn erstaunt an. »Wir benötigen nur ein kleines Stück Sumpfland, auf dem wir uns ansiedeln können.«
    »Es wird bei Xullas Volk sein müssen. In den südlichen Sümpfen treiben sich zu viele Freistädter, Piraten und Sklavenjäger herum.« Noch während Rogon überlegte, ob er die Schlangenmenschen bitten sollte, in die Glasfalle zurückzukehren, sprach ihn Loranah an.
    »Sie könnten doch in den Sümpfen des Lhirus leben. Die grünen Menschen in den Einbruchslanden meiden diese, da sie stark blau strahlen. Wir aber hätten mit diesem Schlangenmenschenvolk Freunde gewonnen, die auf unserer Seite stehen, und könnten sie zu Beginn auch mit Nahrung versorgen.«
    »Das ist keine schlechte Idee!«, mischte Tirah sich ein. »Ich kenne die Lhirus-Sümpfe. Sie waren auch vor dem Angriff der Grünen kaum besiedelt. Die Menschen des Fürstentums lebten vor allem in dem Gebirge, das die Sümpfe umschließt. Die Berge wären zudem

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