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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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durch Rogons Hilfe gebrochen. Dafür hat er eine Belohnung verdient. Als Dank der schwarzen Völker überlasse ich ihm das Fürstentum Velghan. Zwar steht es in der Stammtafel des schwarzen Tempels von Edessin Dareh eingeschrieben, doch nur die Herrscherfamilie und der hohe Adel hat sich Giringar zugewandt. Deren magische Farbe blieb jedoch ebenso blau wie die der einfachen Leute. Also kann das Land in Zukunft wieder in die blauen Stammtafeln eingetragen werden. Was die Schlangenmenschen und die da angeht«, Tharon wies mit einer Geste des Abscheus auf mehrere Otterleute, die vorwitzig aus ihren Verstecken herausschauten, »so kann Rogon die alle in Lhirus ansiedeln und dieses Fürstentum vom Blauen Land als Belohnung einfordern.«
    »Ein guter Gedanke!«, stimmte Rhondh dem schwarzen Evari zu, während Rogon die beiden verblüfft anstarrte.
    »Aber ich habe gar nicht die Möglichkeiten dazu!«, rief er.
    »Das sehe ich anders«, antwortete Tharon lächelnd. »Zum einen bist du als magisch Begabter in der Lage, den Wert beider Völker erkennen zu können – und hoffentlich klug genug, sie so leben zu lassen, wie sie wollen. Zum andern hast du mit Ondrath einen Nachbarn, der dir dankbar ist, weil du Rhyallun für ihn gewonnen hast. Und glaube nicht, dass dein Besitz unbesiedelt bleibt. Es gibt genug Flüchtlinge in T’wool und anderswo, um fünf Fürstentümer damit zu füllen.« Er klopfte Rogon auf die Schulter, griff dann in die Luft und hielt drei Briefe in der Hand, die wie aus dem Nichts entstanden.
    »Das hier sind meine Berichte für Yahyeh und Sirrin. Bring sie zum blauen und zum violetten Tempel in Edessin Dareh. Die Priester sollen dafür sorgen, dass die Briefe in die Hände der beiden Evaris gelangen. Der dritte ist für den schwarzen Tempel, damit auch der informiert wird, was hier geschehen ist, und es zulässt, dass Velghan wieder in die blaue Stammtafel eingetragen wird.«
    Für Tharon war damit alles gesagt. Da es ihn drängte, nach Tawaldon zurückzukehren, verabschiedete er sich rasch und verschwand so schnell, dass Rogon ihm keine der vielen Fragen mehr stellen konnte, die ihm auf der Zunge lagen.
    ☀ ☀ ☀
    Nachdem Tharon weg war, wagten sich auch die Otterleute wieder aus ihren Verstecken. Eine Frau huschte auf Rogon zu und streckte fordernd die Arme aus.
    »Ist meines!«, sagte sie und deutete auf das Kind.
    Rogon reichte es ihr und hörte Jade aufatmen. Der Katze waren diese befellten Wesen unheimlich, zumal sie doch um einiges größer waren als sie selbst und trotz ihrer recht menschlichen Gesichter scharfe Zähne besaßen. Daher kletterte Jade auf Rogons Schulter, wo sie sich am sichersten fühlte.
    »Sieh mal, wie hübsch sie ist«, rief da eine Otterfrau aus und streckte sich, um Jade ein Stück Fisch vor die Nase zu halten.
    »Magst du?«, fragte sie.
    Jade beäugte sie von oben herab etwas misstrauisch, nahm aber dann den Leckerbissen entgegen.
    Ein anderer Ottermensch bot Rogon einen ganzen Fisch an. »Magst du auch?«
    »Ja, aber nicht roh, sondern gebraten!« Rogon hatte es kaum gesagt, da nahm ihm eine der Schlangenfrauen den Fisch ab und begann, ihn zu entschuppen und auszunehmen. Andere Schlangenmenschen entzündeten ein Feuer und brieten als Erstes Rogons Fisch und kochten dann einige Vorräte, die sie aus der Glasfalle mitgenommen hatten. Auch die Otterleute besannen sich darauf, dass sie keine Tiere waren, und holten sich brennende Scheite, um selbst Lagerfeuer zu entfachen.
    Während sie Fische fingen und diese bereitwillig mit den Schlangenmenschen teilten, sah Rogon, dass es bei ihnen nicht nur ein Junges gab, sondern Dutzende, die von ihren Müttern in Stoffbeuteln herumgetragen wurden. Auch die Kleinen hatten Hunger, und so setzten sich die Frauen zusammen, um sie zu stillen und zu füttern.
    Tirah beobachtete das Treiben eine Weile und kehrte dann kopfschüttelnd zu Rogon zurück. »Ich bin gespannt, was du mit diesen Leuten machen willst, da sie nicht auf die andere Seite des Stromes dürfen.«
    »Wenn es erlaubt ist, möchte ich an den Vorschlag des Herrn Tharon erinnern«, mischte Ssinta sich ein. »Die Sümpfe des Lhirus sind groß genug, um auch dieses Volk beherbergen zu können. Wir würden uns über ihre Nachbarschaft freuen.«
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee!« Rogon atmete auf, denn er hatte nicht die geringste Ahnung, was er mit den Schlangen- und Ottermenschen eigentlich anfangen sollte. Es gab in den Dämmerlanden keinen menschlichen König oder

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