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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Palastküche herbei. »Hier! Damit es nicht heißt, wir würden dich verhungern lassen.«
    Dann wandte er sich dem versteinerten Eirun zu. »Den schaffen wir am besten so, wie er ist, über den Strom!«
    Heleandhal protestierte vehement. »Sag ihm, er soll mich entsteinern«, sagte er auf geistigem Weg zu Rogon, »oder mach es selbst. Ich will nicht länger ein Schaustück sein, an dem die Leute sich ergötzen können.«
    »Er soll froh sein, wenn wir ihn nicht in den Rhyallun-Fjord werfen«, brummte Tharon, der die lautlosen Worte mitbekommen hatte.
    Nach einem kurzen Blickwechsel mit Rhondh, der zustimmend nickte, betätigte er sein Artefakt und sah ohne Gemütsregung zu, wie der Eirun zusammensank und zitternd am Boden lag.
    »Kannst du dich um ihn kümmern?«, fragte Tharon Rogon, da Tirah Heleandhals Feindfarbe in sich trug und Ondrath und die Kessan so aussahen, als würden sie sich am liebsten auf ihre Pferde schwingen und drei Tage lang durchreiten. Zu groß war ihre Angst vor den mächtigsten Wesen der goldenen Seite.
    Auch Rogon hatte in seiner Jugend viel über die Eirun und deren Grausamkeit im Krieg gehört. Vor ihm lag jedoch ein Bündel Elend, das alles andere als gefährlich aussah. Daher beugte er sich über Heleandhal, hob ihn hoch und hielt dessen Kopf, damit er erbrechen konnte. Ein Teil des Mageninhalts war hart wie Stein, und so fiel es dem Eirun schwer, ihn herauszuwürgen. Als es schließlich geschafft war, konnte er kaum mehr sitzen. Es blieb Rogon nichts anderes übrig, als ihn zu stützen und ihm vorsichtig ein wenig Kessan-Bier und Fleischbrei einzuflößen.
    »Danke«, flüsterte Heleandhal, als es ihm wieder etwas besserging.
    Inzwischen hatte sich auch Rhondh erholt und hob die Hand, um Tharons Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Ich muss mit dir reden. Es geht um das Schicksal der Dämmerlande, vielleicht sogar um mehr.«
    »Dann komm mit! Ich werde in einer Kammer des Magierturms ein Abschirmfeld errichten, damit dich das Blau nicht weiter stört. Ihr anderen sorgt inzwischen für die Schlangenkönigin und das Spitzohr. Es kann einige Stunden dauern, bis sie die Folgen der Versteinerung überstanden haben!«
    Das Letzte galt Tirah und Rogon. Beide ärgerten sich, dass sie von dem Gespräch der Evaris ausgeschlossen werden sollten. Außerdem vertrug Tirah die Nähe des gelben Eirun schlecht und zischte wütend.
    »Ich könnte auch ein Abschirmfeld brauchen.«
    Kaum hatte sie es gesagt, stand Ssinta auf und ging zu ihr hin. »Wenn du erlaubst, werde ich ein Dämmungsfeld über dich und Heleandhal legen. Ich will nicht, dass du seinetwegen leidest – und er wegen dir.«
    »Wie es ihm geht, ist mir gleichgültig. Wenn ich sonst auf ein gelbes Spitzohr getroffen bin, habe ich es einen Kopf kürzer gemacht. Zu dumm, dass ich das jetzt nicht auch tun kann.«
    »Beruhige dich, große Kriegerin. Denke daran, dass er, um es mit Rhondhs Worten zu sagen, uns eigentlich die Füße küssen müsste«, wandte Rogon mit einem Lächeln ein.
    »Die Füße küssen? Bei Linirias, die würden mir hinterher schmerzen, als hätte jemand ein glühendes Eisen daraufgepresst.« Tirah zog im Reflex ihre Beine zurück und hörte im gleichen Augenblick den Eirun lachen.
    »Was meinst du, wie meine Lippen danach aussehen würden?«
    »Als hätte man sie dir weggesengt!« Jetzt bog auch sie die Lippen zu einem Lächeln, und die Anspannung in der unterirdischen Halle schwand.
    Ssinta aß noch ein wenig von Loranahs Vorräten, sah dabei aber immer wieder zu den beiden großen Glasfallen hin. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und zupfte Rogon am Ärmel.
    »Ich würde gerne wissen, ob mein Volk die lange Zeit in der Glasfalle überstanden hat. Ich hoffe nur, dass es eine ist, deren Inhalt in einer magischen Erstarrung gehalten wird. Es gibt nämlich auch Glasfallen, die nur verkleinern und in denen man leben und sich bewegen kann. Doch ohne Nahrung und Wasser verschmachtet man darin!«
    »Sobald Tharon zurückkommt, werde ich ihn bitten, sich darum zu kümmern«, versprach Rogon.
    Die Schlangenkönigin schüttelte heftig den Kopf. »Die beiden Magier haben sich zum Gespräch zurückgezogen. Wer weiß, wie lange es dauert. Inzwischen vergehe ich vor Ungeduld.«
    »Weißt du, in welcher Glasfalle deine Leute stecken?«
    »Die da«, Ssinta zeigte auf die linke Glasfalle, stutzte dann und schüttelte den Kopf. »Es kann auch die andere sein. Ich weiß es nicht.«
    »Dann sollten wir doch besser auf Tharon warten.

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