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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Wenn wir die falsche Glasfalle öffnen, könnten unangenehme Dinge herauskommen.« Rogon hoffte, die ungeduldige Schlangenfrau damit überzeugen zu können.
    Doch Ssinta stand auf, ging zu den beiden Glasfallen hin und presste ihre Hand nacheinander auf eine leicht anders gefärbte Stelle. »Im Allgemeinen notieren Magier, was sie in ihren Glasfallen einschließen. Hier finde ich nur ein Symbol, das anzeigt, dass der Inhalt in beiden harmlos ist. Damit können wir sie öffnen.«
    Jetzt stand auch Rogon auf, um nachzuschauen. Das Symbol, das er auf den Hüllen der beiden Glasfallen spürte, kannte er. In dieser Form wurde es normalerweise dazu verwendet, um ungiftige Pflanzen und harmlose Tiere zu kennzeichnen.
    Unschlüssig wandte er sich an Tirah. »Was meinst du?«
    »Vielleicht sollte ich hineingehen und nachschauen«, bot Jade ihm an. Ihr wurde das Herumsitzen in der Halle zu langweilig, und so strich sie neugierig um die beiden Glasfallen herum.
    Rogon schüttelte den Kopf. »Wir könnten dich zwar in die Glasfalle einziehen lassen, aber nicht einzeln herauslassen. Sie würde sofort ihren ganzen Inhalt ausspucken.«
    »Wenn der Inhalt der einen Glasfalle aus etlichen hundert Schlangenmenschen besteht, sollten wir sie nicht hier öffnen, sondern im Freien. Es würde sonst arg eng!« Tirah hatte sich entschieden, nicht einfach hier herumzusitzen, bis es den Herren Evari beliebte, wieder zu erscheinen. Sie wechselte kurz einen Blick mit Rogon und forderte Ondraths Kessan auf, die beiden Glasfallen nach draußen zu schaffen.
    »Bringt sie zum Fluss. Dort gibt es genug offenes Land!«, setzte sie hinzu und hakte sich bei Rogon unter.
    Sie wusste immer noch nicht, was sie von dem jungen Wardan halten sollte, der ihr manchmal wie ein kleiner Junge vorkam, andererseits aber Fähigkeiten entwickelte, um die ihn ein Magier mit tausendjähriger Ausbildung beneiden musste.
    Tirah und Rogon stiegen den Treppenschacht hoch, und Ssinta folgte ihnen auf dem Fuß. Nach kurzem Zögern schloss Heleandhal sich ihnen an, weil er nicht allein in dem Raum zurückbleiben wollte, in dem er gefangen gewesen war.
    ☀ ☀ ☀
    Rogon betrachtete die beiden Glasfallen mit gespannter Neugier. »Mit welcher wollen wir anfangen?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Ssinta unsicher.
    »Kennst du überhaupt den Schlüssel, mit dem sie sich öffnen lassen?« Tirah besaß eine recht gute magische Ausbildung und hatte bereits entdeckt, dass diese Glasfalle durch ein ihr unbekanntes Schloss gesichert wurde. Jetzt hoffte sie, dass Ssinta wusste, wie damit umzugehen war. Zu ihrer Überraschung legte jedoch Rogon seine Rechte auf die erste Glasfalle. In dem Augenblick, in dem das grün-blaue Symbol auf seiner Hand diese berührte, leuchtete sie auf, und eine Art Torbogen bildete sich in der Luft.
    Fast im selben Moment purzelte etwas braun Befelltes vor Rogons Füße, rappelte sich auf und blickte aus fröhlich funkelnden Knopfaugen zu ihm auf. »Danke!«
    Dann sah das Wesen den nahen Fluss und stieß einen Jubelruf aus. »Wasser! Wie herrlich!«
    Bevor Rogon oder dessen Begleiter reagieren konnte, sauste das Geschöpf los und sprang in den Fluss. Es war wie der Beginn einer Lawine. Immer mehr Geschöpfe dieser Art quollen aus der Glasfalle, stolperten in ihrer Hast übereinander und tauchten kreischend und fiepend ins Wasser.
    »Was ist das?«, stieß Tirah hervor.
    Rogon packte eines der Wesen und hielt es fest, um es betrachten zu können. Es war etwa zwei Drittel so groß wie er und trug ein feines, glattes Fell. Trotzdem sah es in etwa so menschenähnlich aus wie Schlangen- oder Katzenmenschen. Arme und Beine wirkten im Vergleich zu normalen Menschen etwas kürzer, und die Finger endeten in kurzen Krallen. Dazu besaß das Wesen, das ihn an einen Otter erinnerte, noch einen kurzen Schwanz. Ebenso wie seine Gefährten wirkte es magisch stärker als normale Menschen. Das Eigenartigste stellte für Rogon jedoch die Tatsache dar, dass seine Grundfarbe Weiß war, es also zu den Wesen der anderen Seite gehörte.
    Der Ottermensch zeigte keinerlei Scheu vor Rogon, sondern grinste diesen breit an. »Großer Meister, wenn es dir nichts ausmacht, könntest du mich loslassen. Sonst fangen meine Freunde mir alle Fische weg, und ich habe doch auch Hunger!«
    Rogon zog die Hand zurück und sah der im Wasser tobenden Bande kopfschüttelnd zu. »Hast du so etwas schon gesehen?«, fragte er Tirah.
    »Ganz bestimmt nicht!« Tirah klang besorgt. Noch immer spuckte

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