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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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meisten Hofmagier der Dämmerlande nicht dazu in der Lage waren, solche herzustellen, musste ein Feind dahinterstecken, der Beziehungen zu den Götterländern hatte. Ihr fiel auch gleich jemand ein, der Interesse daran haben konnte, diese Gegend in einen Strudel aus Tod und Vernichtung hineinzuziehen, nämlich der Mann, den die »Erwählten« den »Gewaltigen« nannten. Khaton hatte diesen Verdacht zwar abwegig genannt, doch Laisas Gefühl sagte etwas anderes.
    Daher hoffte sie, so bald wie möglich mit Tensei unter vier Augen sprechen zu können. Vorher aber musste sie die Zeremonien über sich ergehen lassen, die dem Besuch einer so hohen Dame wie ihr in den Augen ihrer Gastgeber angemessen waren. Nachdem die Feierlichkeiten im Tempel zu Ende waren, die zu Laisas Erleichterung nicht ganz so ausschweifend zelebriert wurden wie in Tanfun, wurden sie und ihre Begleiter in den Palast gebracht und dem Königspaar vorgestellt.
    Der Palast selbst gefiel Laisa mit seinen klaren Formen und dem Mangel an Prunk. Auch die Ehrfurcht, mit der man sie empfing, stellte sie zufrieden.
    Welch ein Unterschied zu den Handelsherren der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, dachte sie, als sie auf gebeugte Rücken niederschaute. Damals hatte sie sich ständig über die Verachtung der Menschen für die Katzenleute geärgert, hier aber galt sie als die anerkannte Helferin des weißen Evari und als mächtiges Wesen.
    Selbstbewusst trat sie auf das Podest zu, auf dem das Königspaar saß. Beide waren in weite, weiße Gewänder gehüllt und hatten ihre Hände und Gesichter weiß geschminkt. Selbst die Lippen des Mannes waren weiß. Die der Königin hingegen wiesen einen leichten goldenen Hauch auf. Beide trugen die kleine blaue Brosche auf der Schulter. Während Königin Samaso eine goldene Hacke als Symbol ihres Ranges in Händen hielt, trug ihr Gemahl Matara ein weißes Schwert. Auf ihren Köpfen saßen keine Kronen, sondern weiße Seidenkappen, die bei der Königin mit feinen Goldfäden durchwirkt waren.
    Da Laisa sich angewöhnt hatte, vor nichts und niemandem den Kopf zu neigen und Könige und Fürsten genau so anzureden wie Wirte oder Stallknechte, hob sie kurz die Hand. »Meandir sei mit euch! Ich überbringe die Grüße Khatons, des weißen Evari.«
    »Der hohe Herr Khaton hat uns Botschaft und Rat geschickt, Eure Majestäten«, setzte Tensei hinzu.
    »Es ist gut, Rat zu hören in dieser Zeit«, antwortete Königin Samaso und nickte kurz in Laisas Richtung.
    Nun sprach auch ihr Mann. »Ich hoffe, die ehrenwerte Dame erweist mir die Ehre, die Situation in unseren Landen mit mir zu besprechen.«
    »Ich tue, was in meiner Macht steht«, erklärte Laisa. »Allerdings muss ich bald weiterreisen und nachschauen, was im Norden vorgeht. Immerhin soll Orelat bereits Arustar und Ildhis erobert haben.«
    König Matara hob lächelnd die Hand. »Und Whilairan nicht zu vergessen! Dieses Fürstentum ist zwar klein, aber durch seine Lage bedeutend. Es beherrscht das Gebirge zwischen den drei genannten Reichen. Nur durch die Eroberung dieses Landes vermochte Orelat die beiden anderen Reiche zu unterwerfen.«
    »Deshalb legten die Könige von Orelat, Arustar und Ildhis seit vielen Generationen Wert darauf, dass Whilairan stets unabhängig bleiben muss. Hätte eines der Reiche dieses kleine Land geerbt oder durch Heirat erworben, hätte es das Übergewicht über die Nachbarn erhalten«, setzte Tensei die Erklärung des Königs fort.
    So ähnlich hatte Laisa es auch von Khaton gehört und nickte daher unwillkürlich. »Neben der Beendigung des Krieges gehört die Wiederherstellung der Souveränität von Whilairan zu den Aufgaben, die Khaton mir aufgetragen hat.«
    Plötzlich zupfte jemand an ihrem Kilt. Als sie sich umdrehte, sah sie in Rongis missmutige Miene.
    »Ich habe Hunger«, erklärte der Katling nicht gerade leise.
    Als hätte er nur darauf gewartet, fing nun auch Laisas Magen an zu knurren. Das Geräusch klang bis zum Königspaar, das sofort einige Hofbeamte herbeiwinkte.
    »Lasst das Mahl auftragen! Die hohe Dame muss uns für pflichtvergessene Gastgeber halten. Verzeiht!« Das letzte Wort der Königin galt Laisa, die ihr mit einer freundlichen Geste die Absolution erteilte.
    ☀ ☀ ☀
    Das Essen war ausgezeichnet, ebenso die Milch und der Tee. Laisa nutzte die Gelegenheit, mehr über Edania und die Nachbarländer zu erfahren, und verwickelte das Königspaar, aber auch Tensei, in längere Gespräche. Jede Information, die sie hier bekam,

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